
Viereinhalb Jahre war Prof. Dr. Ingo Autenrieth Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD). Nun hat er zum 1. Juli auf eigenen Wunsch sein Amt niedergelegt und verlässt das Haus, wie das UKHD mitteilt. kma hatte bereits berichtet. Autenrieths Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus.
Der 1964 in Lorsch Geborene leitet seit 2003 als Ärztlicher Direktor die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie. 2005 war er an der Gründung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg beteiligt und ist seither Mitglied im Direktorium. Debus ist seit 2009 Wissenschaftlich-Medizinischer Leiter des Heidelberger Ionentherapiezentrums (HIT) und seit November 2022 Stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor am UKHD. Sein Amt als Direktor des NCT ruht seither.
Sein Anliegen sei es, das UKHD „in extrem herausfordernden Zeiten verlässlich zu führen und durch noch intensivere regionale Vernetzung als klinisches und wissenschaftliches Spitzenzentrum mit internationaler Strahlkraft weiter auszubauen“, sagt Debus. Im Ausbau der Digitalisierung sehe der Physiker und Mediziner großes Potenzial für die Krankenversorgung, aber auch für die Forschung, etwa durch Einsatz moderner Analysemethoden, heißt es in der Mitteilung des UKHD.
Pionier in der Strahlentherapie bei Krebs
Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus (geb. 1964) absolvierte von 1984 bis 1991 das Doppelstudium der Humanmedizin und Physik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und promovierte in beiden Fächern. Seine Ausbildung zum Facharzt für Strahlentherapie erfolgte am UKHD, unterbrochen von einem einjährigen „Clinical Fellowship“ in der Protonentherapie-Anlage des Massachusetts General Hospital, Boston, USA.
1997 wurde Debus zum selbstständigen Abteilungsleiter der klinischen Forschungseinheit des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) bestellt. Anschließend wurde er 2003 zum Ärztlichen Klinikdirektor am Universitätsklinikum Heidelberg berufen, wo er 2009 als Gründungsdirektor das Heidelberger Ionenstrahltherapiezentrum (HIT) einweihte.
Debus ist Autor zahlreicher Fachartikel und Lehrbücher und Träger renommierter Preise für seine Beiträge zur Weiterentwicklung der Strahlentherapie für Krebspatienten, insbesondere der innovativen Bestrahlung mit Protonen und schweren Ionen, wie sie am Heidelberger Ionenstrahltherapiezentrum (HIT) erfolgt. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina.
Kaufmännische Direktorin Katrin Erk im Amt bestätigt
Neben der Autenrieth-Nachfolge befasste sich der UKHD-Aufsichtsrat auch mit der Position der Kaufmännischen Direktorin und bestellte Katrin Erk für weitere fünf Jahre. Sie war 2020 gleichzeitig mit Ingo Autenrieth ans UKHD gekommen. Zuvor hatte sie das Amt der Kaufmännischen Direktorin am Universitätsklinikum Dresden inne, davor wirkte sie 13 Jahre lang als Kaufmännischer Vorstand am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim.
Weiterhin Mitglieder des UKHD-Vorstands bleiben Prof. Michael Boutros als Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie Yvonne Dintelmann als Pflegedirektorin. „Damit ist das Universitätsklinikum Heidelberg für die zukünftigen Herausforderungen hervorragend aufgestellt“, erklärte Clemens Benz, Abteilungsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg und UKHD-Aufsichtsratschef.

Dem jetzt ausgeschiedenen Autenrieth dankte Benz für seine geleistete Arbeit: „Der Aufsichtsrat hat höchsten Respekt vor diesem Schritt von Professor Autenrieth.“ Er habe das Klinikum stabil durch die Pandemie gesteuert, zentrale Impulse gesetzt und wichtige Veränderungsprozesse eingeleitet und maßgeblich vorangetrieben, sagte Benz. Der Aufsichtsrat würde sich freuen, Autenrieth „als ausgewiesenen Arzt und Wissenschaftler für die Universitätsmedizin Heidelberg halten zu können“.






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