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Insolvenz vor AbschlussRegiomed-Sanierung auf der Zielgeraden

Es war ein komplexes Verfahren, aber es ist fast geschafft. Regiomed mit seinen Standorten in Bayern und Thüringen hatte Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet. Nun fehlt nur noch die letzte Bestätigung der Pläne durch das Gericht.

Zielscheibe
fotomek/stock.adobe.com
Symbolfoto

Das Sanierungsverfahren für die insolvente thüringisch-bayerische Regiomed-Gruppe steht vor dem Abschluss. Die Gläubiger haben nun auch den Insolvenzplänen für die betroffenen Einrichtungen in den Landkreisen Sonneberg (Thüringen), Coburg, Neustadt und Lichtenfels (Bayern) zugestimmt, wie der Klinikverbund mitteilte. Sie sollen planmäßig zum 1. November 2024 auf die neuen Träger übergehen. Die Bestätigung der Insolvenzpläne durch das Amtsgericht Nürnberg werde in wenigen Tagen erwartet.

Die Regiomed-Gruppe mit 5000 Beschäftigten an einem Dutzend Standorten in Bayern und Thüringen hatte Anfang dieses Jahres Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Zuvor war eine angesichts erwarteter Millionenverluste angestrebte Übertragung der Krankenhäuser an die beteiligten Kommunen gescheitert. Stadt und Landkreis Coburg hatten sich gegen eine solche Lösung gestellt. Im Sanierungsverfahren hatten nach früheren Regiomed-Angaben dann alle beteiligten Kommunen Übernahmeangebote für die Krankenhäuser in ihrem Gebiet abgegeben, neben anderen Interessenten.

Es ist uns gelungen, in einem komplexen Verfahren zukunftsfeste Lösungen für alle Bereiche zu finden.

Gemeinsam mit dem Generalhandlungsbevollmächtigten Dr. Rainer Eckert der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte, dem gerichtlich bestellten Sachwalter Dr. Hubert Ampferl von der Kanzlei Dr. Beck & Partner sowie Beratungsteams von WMC Healthcare und Deloitte habe Regiomed letztendlich Investorenlösungen gefunden.

Geschäftsführer Michael Musick zeigt sich erleichtert: Mit der Zustimmung der Gläubiger zu den übrigen Insolvenzplänen können wir die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Transformation abschließen“. Es sei gelungen, für alle Einrichtungen und Beiteiligten zukunftsfeste Lösungen zu finden. Besonders erfreulich sei die Sicherung von Arbeitsplätzen und der Versorgungsinfrastruktur für die gesamte Region. Er hob auch den großen Zusammenhalt der Mitarbeitenden hervor, dieser habe ihn „zutiefst beeindruckt“. „Ich bin zuversichtlich, dass die neuen Träger die Einrichtungen in eine nachhaltig tragfähige Zukunft führen werden.“

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Bayern: Sana am Zug

Für die bayerischen Standorte, die den größten Teil des Klinikverbundes ausmachen, erhielt die Sana Kliniken AG den Zuschlag. Sie übernimmt unter anderem die Kliniken in Coburg, Lichtenfels und Neustadt, die dazugehörigen medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und die Medical School zur Ausbildung von Ärzten. Sana betreibt nach eigenen Angaben bundesweit unter anderem 43 Krankenhäuser und 51 MVZ-Gesellschaften mit knapp 600 Arztsitzen. 2023 erwirtschafteten die rund 38 600 Beschäftigten (Stand Dezember 2023) einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro. Eigentümer der 1976 gegründeten AG sind 24 private Krankenversicherungen.

Thüringen: Kommunen übernehmen Häuser

In Thüringen gehen die Krankenhäuser Sonneberg und Neuhaus am Rennweg mit den angegliederten MVZ auf den Landkreis Sonneberg über. Der Landkreis Hildburghausen übernimmt unter anderem die Akutklinik im Kreis, das ambulante Zentrum Henneberger Land und die nicht von der Insolvenz betroffene Rehaklinik Masserberg. Der Lösung für Hildburghausen hatte das Amtsgericht Nürnberg bereits Mitte September zugestimmt. Beide Südthüringer Landkreise hoffen zur Fortführung der Krankenhäuser auf finanzielle Unterstützung des Landes. 

Zu Regiomed gehören in Südthüringen auch Seniorenzentren und Wohnheime, die der Sozialverband Awo übernimmt, sowie der Rettungsdienst. Für ihn erhielt der ASB Rettungsdienst Thüringen den Zuschlag.

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