
Krankenhaus wird Gesundheitszentrum – in Reichenbach im Vogtland scheint diese Transformation zu funktionieren. In der sächsischen Kreisstadt hatte das in finanzielle Not geratene Klinikum mit 180 Betten und 300 Mitarbeitern im Frühjahr 2023 schließen müssen. Mittlerweile ist in dem Komplex der ehemaligen Paracelsus-Klinik neues Leben eingekehrt – in Form eines Gesundheitszentrums mit Arztpraxen, ambulantem OP-Zentrum sowie Therapie- und Pflegeangeboten.
„Das ist der Weg für einen Teil der Krankenhauslandschaft in Deutschland“, sagt Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Anders als in Reichenbach müsse dies jedoch planvoll geschehen. Er sprach von einem Zukunftsmodell.
Nach der Insolvenz im Sommer 2022 hatte sich kein Investor für das Krankenhaus gefunden, sodass es schließen musste. Von einer Katastrophe für die Stadt und die Region sprach der damalige Oberbürgermeister Raphael Kürzinger. Das Krankenhaus zurück in kommunale Hand zu holen, hatte sich der Vogtlandkreis außerstande gesehen angesichts struktureller Millionendefizite der Einrichtung und erforderlicher Investitionen. Die stationäre Versorgung könne von anderen Kliniken der Region übernommen werden, hieß es damals.
Künftig sind 15 Fachärzte vor Ort
So wurde das Areal von einem Immobilienunternehmen erworben und umgebaut. Dazu sei ein zweistelliger Millionenbetrag investiert worden, sagte der Geschäftsführer der KL Real Estate GmbH, Kilian Lange. Die Zahl der im Gesundheitszentrum tätigen Fachärzte werde von aktuell zehn auf 15 im Frühjahr steigen, die der Beschäftigten von jetzt 85 auf später rund 160. Viele von ihnen seien früher in dem Krankenhaus tätig gewesen, betonte Lange.
Insgesamt stehen den Angaben zufolge rund 13.000 Quadratmeter zur Verfügung. Konzentriert an einem Standort finden Patienten künftig etwa Praxen für Gynäkologie, Radiologie, Augenmedizin, Urologie sowie Kiefer- und Gesichtschirurgie, aber auch Physio- und Ergotherapie sowie betreutes Wohnen und einen ambulanten Intensivpflegedienst, ebenso wie ein Sanitätshaus.
„Reichenbach zeigt, wie Versorgung in der Fläche gelingt: wohnortnah, interdisziplinär, verlässlich – ohne stationären Regelbetrieb“, sagte der Vorstand der Krankenkasse AOK plus, Stefan Knupfer. Das Modell habe Signalwirkung für ähnliche Standorte in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.






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