
Im Juli 2023 hatte die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH beim Amtsgericht Paderborn einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Darauf folgt jetzt ein Bieterverfahren – in dem mögliche Investoren oder (Mit-)Träger Angebote zur Übernahme des seit 1841 bestehenden Krankenhauses vorlegen können. So soll das Eigenkapital des insolventen Unternehmens zu steigen.
Gesteuert wird das Verfahren durch eine externe Beratungsgesellschaft in Abstimmung mit dem Unternehmen, dem Sachwalter und dem Gläubigerausschuss. Klar ist inzwischen: Alleine können die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vincenz von Paul zu Paderborn das Krankenhaus finanziell nicht zukunftssicher aufstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen weiteren Träger geben wird – oder dass ein anderer Träger die 800 Betten in Paderborn und Salzkotten übernehmen wird, ist daher hoch.
Für uns Schwestern war diese Einsicht ein sehr schwerer Schritt.
„Für uns Schwestern war diese Einsicht ein sehr schwerer Schritt“, gibt Schwester M. Katharina Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen und Trägerin des Krankenhauses, ehrlich zu. „Die Barmherzigen Schwestern waren in der Vergangenheit immer alleiniger Gesellschafter der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH. Für uns als Gemeinschaft bedeutet die Insolvenz nun, dass es Szenarien gibt, die dazu führen könnten, dass wir uns aus der Trägerschaft der St. Vincenz Kliniken teilweise oder ganz verabschieden müssen.“ Der Wunsch der Schwestern wäre eine regionale, katholische Verbundlösung.
Wunsch nach christlichem Träger ist groß
„In einem Insolvenzverfahren ist eine größtmögliche Gläubigerbefriedigung ein sehr wichtiges Ziel“, erklärt Sachwalter Dr. Rainer Eckert. „Dem sind wir als Insolvenzverantwortliche verpflichtet.“ Zunächst einmal habe also derjenige die größten Chancen, die Trägerschaft der St. Vincenz Kliniken zu übernehmen oder mit dem Krankenhaus zu fusionieren, der in dem Bieterverfahren das höchste Angebot vorlegt.
„Gleichzeitig respektieren wir den Wunsch des jetzigen Trägers nach einem christlichen Partner“, betonen die Generalbevollmächtigten, Dr. Christoph Niering und André Dobiey. Ob sich dies am Ende dann realisieren ließe, könne man zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht abschließend bewerten.
Erste Gespräche mit infrage kommenden Partnern wurden bereits geführt, auch mit regionalen, christlichen Trägern. „Wir prüfen derzeit unsere Möglichkeiten. Sobald es konkrete Entscheidungen gibt, werden wir darüber zuerst unsere Mitarbeitenden und dann die Öffentlichkeit informieren“, erklärt Markus Funk, Geschäftsführer der St. Vincenz Kliniken.
Eigentliches Insolvenzverfahren startet im Oktober
Darüber hinaus wird voraussichtlich zum 1. Oktober das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet. „Damit starten wir in die nächste Phase des Verfahrens“, erklären die Generalbevollmächtigten. „Zum Beispiel die Themen Rechnungsstellung, Anmeldung von Forderungen zur Insolvenztabelle, und die Neugestaltung von Vertragsverhältnissen zählen zu den wesentlichen Punkten.“ Sobald die Frage nach der zukünftigen Trägerschaft geklärt ist gilt es dann, den Insolvenzplan zu erstellen, der das Verfahren zum Abschluss bringen soll.
Es hat sich bestätigt, was wir zu Beginn des Insolvenzverfahrens versprochen hatten: Die Patientenversorgung geht voll umfänglich weiter.
Stolz sei man jedoch besonders auf die Mitarbeitenden, erklärte Geschäftsführerin Schwester Bernadette M. Putz. In dieser Phase der Ungewissheit stehe man trotz allem eng zusammen. Auch das Vertrauen der Patientinnen und Patienten in die beiden Häuser in Salzkotten und Paderborn sei ungebrochen: „Wir konnten in den letzten Wochen unverändert hohe Patientenkontakte verzeichnen. Es hat sich bestätigt, was wir zu Beginn des Insolvenzverfahrens versprochen hatten: Die Patientenversorgung geht voll umfänglich weiter“, schließt Geschäftsführer Jürgen Thau.







Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen