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SpatenstichAuch Heidelberg baut ein Herzzentrum der Superlative

Nach Berlin jetzt Heidelberg: Das neue Herzzentrum am Uniklinikum Heidelberg soll Maßstäbe setzen. Digital, datengetrieben, vernetzt und mit über 550 Millionen Euro gefördert. Schon der Baufortschritt kann online live mitverfolgt werden.

Spatenstich für das neue Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg
Universitätsklinikum Heidelberg
Symbolischer Spatenstich auf dem Gelände der ehemaligen Kinderklinik des Universitätsklinikums Heidelberg für das neue Herzzentrum.

Es ist das zweite Herz-Großprojekt hierzulande innerhalb weniger Tage: Nach der symbolischen Grundsteinlegung für das Herzzentrum der Charité am 6. Oktober, hat kurz darauf auch am Universitätsklinikum Heidelberg der Bau eines neuen, digitalen Herzzentrums begonnen. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Stiftungen haben am 24. Oktober mit einem symbolischen Spatenstich dazu den offiziellen Startschuss gegeben.

Beide Projekte zählen zu den größten Klinikvorhaben ihrer jeweiligen Bundesländer und sollen neue Maßstäbe in der Herzmedizin setzen – sowohl in der Versorgung als auch in der Forschung. Das Großprojekt in Heidelberg umfasst neben dem Klinikneubau auch das Forschungsinstitut „Informatics for Life“, das künftig datengetriebene Herzmedizin erforschen soll.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) würdigte das Vorhaben als „Flaggschiffprojekt“ für den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg. Insgesamt werden rund 557 Millionen Euro investiert: 283 Millionen Euro vom Land, 144 Millionen Euro von Universitätsklinikum und Universität Heidelberg sowie 100 Millionen Euro von der Dietmar Hopp Stiftung für das Herzzentrum und 29 Millionen Euro von der Klaus Tschira Stiftung für „Informatics for Life“.

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100 Millionen Euro Eigenmittel

Unter optimalen Voraussetzungen könnte das Herzzentrum im Jahr 2029 in Betrieb gehen, 2030 könnten die ersten Patienten behandelt werden, so der Bauherr Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). „Der Spatenstich für das neue Herzzentrum markiert einen Meilenstein: Mit 100 Millionen Euro Eigenmitteln investieren wir in eine medizinische Zukunft, die dem wachsenden Bedarf an hochspezialisierter Herzversorgung gerecht wird“, sagte Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des UKHD. „Dass wir dieses Großprojekt als Landeseinrichtung in eigener Bauherreneigenschaft realisieren und dabei im Zeitplan liegen, erfüllt mich mit Stolz.“

Unser Anspruch ist es, ein optimales Umfeld für Therapie, Heilung und Arbeit zu schaffen.

Geplant sind unter anderem acht Operationssäle, 235 Betten und eine Tagesklinik, auf einer Nutzfläche von mehr als 22.500 Quadratmetern. Die Einrichtung wird als vollständig digitales Krankenhaus konzipiert und soll alle herzmedizinischen Disziplinen unter einem Dach vereinen. Das neue Herzzentrum wird unterirdisch an die Versorgungswege des Heidelberger Klinikrings angeschlossen.

„Unser Anspruch ist es, ein optimales Umfeld für Therapie, Heilung und Arbeit zu schaffen. Neben einer funktional und technisch hocheffizienten Gebäudestruktur legen wir größten Wert auf eine menschenfreundliche, helle und wohltuende Architektur“, sagte Christoph Gatermann, Geschäftsführer der Nickl & Partner Architekten AG.

Der Neubau schließe nicht nur eine städtebauliche Lücke, sondern setze auch funktional neue Maßstäbe. Die Grundstruktur ermögliche zukünftige Anpassungen auf Raum- und Abteilungsebene. Zudem sei das Herzzentrum in den bestehenden Energie- und Versorgungsring des Universitätsklinikums eingebunden, erzeuge eigene Energie und speise diese in den Gesamtverbund ein – ein wichtiger Beitrag zu Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Baufortschritt live

Zum Bauprojekt gibt es eine eigene Website. Hier kann der aktuelle Baufortschritt miterlebt werden, mit mehreren Fotos pro Stunde an Werktagen von 7 -17 Uhr.

Interdisziplinäres Gesamtkonzept

Die geplante umfassende digitale Infrastruktur werde es ermöglichen, die erhobenen Versorgungsdaten für Personalisierung und Präzision der Herzmedizin zu nutzen, so das UKHD. Im Institut „Informatics for Life“ werde Tür an Tür erforscht, wie die umfassenden klinischen Datenmengen dazu beitragen können, Abläufe zu optimieren oder mit Hilfe von KI die personalisierte Herzmedizin voranzutreiben. Ziel ist ein schneller Transfer von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis.

„Herausragende Medizinforschung im Verbund mit exzellenten Naturwissenschaften nutzbar machen für die klinische Praxis – das sind Heidelberger Stärken, auf denen auch das neue Herzzentrum mit seinem integrierten „Informatics for Life“-Institut aufbauen kann“, sagte Prof. Frauke Melchior, Rektorin der Universität Heidelberg. Besonders beeindrucke sie das interdisziplinäre Gesamtkonzept, das durch medizinische Forschung, Datenwissenschaften, moderne Lehre und Transfer, beispielsweise durch Entwicklung von Apps für die Therapie, personalisierte Herzmedizin und die Patientenversorgung der Zukunft erheblich voranbringen werde. 

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