
Nach dem überraschenden Ende der Übernahmeverhandlungen mit dem Sana-Konzern im Februar steht das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GK-Mittelrhein) erneut vor einem Einschnitt: Auf Basis eines neuen Sanierungsgutachtens wollen die Stadt Koblenz und der Landkreis Mayen-Koblenz dem Klinikunternehmen erneut millionenschwere Unterstützung geben – und damit die Krankenhäuser Kemperhof und Ev. Stift in Koblenz sowie das St. Elisabeth in Mayen sichern. Hinter den Standorten Heilig Geist in Boppard und Paulinenstift in Nastätten dagegen stehen noch große Fragezeichen.
Grundlage der jüngsten Entscheidungen ist der Entwurf eines Sanierungsgutachtens für das GK-Mittelrhein, den das Beratungsunternehmen Roland Berger erstellt hat. Der Koblenzer Stadtrat und der Kreistag des Landkreises Mayen-Koblenz hätten diesem in den Grundzügen zugestimmt, teilt die Stadt mit. Damit verbunden sei die Bereitschaft der beiden Kommunen zu „erneuten starken finanziellen Unterstützungen“.
Um das GK-Mittelrhein in kommunaler Hand zu halten, wollen Stadt und Kreis demnach jeweils bis zu fünf Millionen Euro bereitstellen und jeweils bis zu 25 Millionen Euro als kommunale Bürgschaften gewähren. Oberbürgermeister David Langner und Landrat Dr. Alexander Saftig seien beauftragt worden, im nächsten Schritt mit den kirchlichen Stiftungen, die weitere Gesellschafter des GK-Mittelrhein sind, über die Umsetzung der Sanierungsvorschläge zu verhandeln. Bei einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung Mitte Juli solle über das Sanierungskonzept und die damit verbundenen einzelnen Maßnahmen beschlossen werden.
„Ein-Standort-Lösung“ in Koblenz
Für die zwei Häuser in Koblenz setzt das Berger-Gutachten auf die Zusammenlegung als „Ein-Standort-Lösung“. Zudem soll das Krankenhaus St. Elisabeth in Mayen generalsaniert werden. Beides werde weiterhin priorisiert verfolgt und bilde die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Aufstellung des GK-Mittelrhein, heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Erhalten Landkreise Boppard und Nastätten?
Für die Krankenhäuser in Boppard und Nastätten dagegen werde in dem Gutachten die Schließung vorgeschlagen. Dementsprechend sehen Stadt und Kreis auch keine Gelder für sie vor. Für das Heilig Geist und das Paulinenstift bestehe jedoch „die Möglichkeit des Erhalts durch bindende Vereinbarungen mit den beiden zuständigen Landkreisen, aufkommende Verluste auszugleichen“. Dazu könnten beispielsweise der Rhein-Lahn-Kreis für Nastätten sowie der Rhein-Hunsrück-Kreis für Boppard mit der Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH einen Verlustübernahmevertrag abschließen, so die Stadt.
So hätten die Landkreise die Möglichkeit, die Zukunft der beiden Standorte selbst zu bestimmen und die Krankenhäuser in Boppard und Nastätten dauerhaft zu erhalten. Da die Kreise zwischenzeitlich ihre Zustimmung zur Aufnahme von Verhandlungen erklärt hätten, würden die Gespräche „zügig und zielführend geführt“.







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