
Zwischenzeitliches Aufatmen in Koblenz: Nach den gescheiterten Übernahmeverhandlungen mit Sana, erhält das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GK-Mittelrhein) kurzfristig frisches Geld von den aktuell beteiligten Kommunen. Sowohl die Stadt Koblenz als auch der Landkreis Mayen-Koblenz werden dem Klinikum erneut einen finanziellen Zuschuss in gleicher Höhe zukommen lassen, teilt die Stadt mit. Berichten zufolge schießen beide Gesellschafter jeweils 2,5 Millionen Euro nach.
Zusätzliche Liquidität für die kommenden Wochen und Monate erhält das Klinikum aus den mittlerweile abgeschlossenen Verhandlungen über das Pflegebudget für das Jahr 2022. Für die Auszahlung gebe es jetzt eine Genehmigung, erklärte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). In den kommenden Wochen würden dem Unternehmen auf diesem Weg neun Millionen Euro zufließen.
Stadt und Kreis sind zurzeit mit je 33,5 Prozent am GK-Mittelrhein beteiligt. Die Stiftung Evangelisches Stift St. Martin hält rund 18 Prozent, die übrigen Anteile liegen zu gleichen Teilen von jeweils rund 4,7 Prozent bei drei weiteren Stiftungen. Künftig könnten sich auch der Rhein-Lahn-Kreis und der Rhein-Hunsrück-Kreis am Klinikum beteiligen. Manch einer sieht sie in der Pflicht, denn auch auf ihren Gebieten befinden sich Standorte des Klinikums. Aktuell betreibt es neben zwei Häusern in Koblenz und einem in Mayen auch Einrichtungen in Boppard und Nastätten.
Gespräche mit zwei weiteren Landkreisen
Bei den jüngsten Gesprächen über die Zukunft des Klinikums waren die beiden Kreise zumindest bereits involviert. Ein Austausch fand auf Einladung von Oberbürgermeister David Langner statt, zudem trafen sich alle mit Minister Hoch im Ministerium für Wirtschaft und Gesundheit in Mainz.
Hoch sagte anschließend, das „Land und die gesamte kommunale Familie“ seien sich einig, dass das Klinikum in seiner aktuellen Aufstellung die richtige Konstruktion für die Versorgung im nördlichen Rheinland-Pfalz und im Rheintal sei. Man wolle gemeinsam daran arbeiten, „das zukunftsfähig aufzustellen“. Es gebe jetzt die Absicht, weitere Gespräche zu führen, heißt es auf Nachfrage von kma auch in Koblenz.
Bleiben die Stiftungen beteiligt?
Dabei dürfte unter anderem die künftige Rolle der vier kirchlichen Stiftungen Thema sein. Es heißt, sie würden sich aktuell nicht in der Lage sehen, ebenfalls kurzfristige Hilfen für die Kliniken bereitzustellen. Zumindest die Gewerkschaft Verdi sieht allerdings auch insbesondere sie in der Verantwortung. Andernfalls sollten sie „ihre Anteile an die kommunale Gesellschafterfamilie für den symbolischen Wert von einem Euro verkaufen, um damit den Weg für ein kommunales Klinikum freizumachen“, fordert Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter Frank Hutmacher.
Alle Beteiligten sollten die Chance nutzen, „um mit Blick auf die bevorstehende Krankenhausreform schon jetzt eine bedarfsorientierte und zukunftssichere Krankenhausplanung auf den Weg zu bringen“, appelliert Hutmacher. So sieht das auch Minister Hoch. Koblenz sei mit dem GK-Mittelrhein sowie dem Bundeswehrzentralkrankenhaus und den Häusern der BBT-Gruppe insgesamt sehr gut mit Krankenhäusern versorgt, sagte er nach dem Treffen in seinem Ministerium: „Wir laden alle Träger ein, um im Vorgriff auf die Reform des Bundes auch schon mal abzusprechen, wer macht künftig was“.








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