
Nach zwei Monaten Tarifstreit um bessere Arbeitsbedingungen für die Pflege haben sich Charité und Verdi auf einen Tarifvertrag „Gesundheitsfachberufe Charité“ verständigt. Wichtiger Bestandteil ist eine fest definierte Mindestpersonalbemessung für alle bettenführenden Stationen sowie für Funktionsbereiche wie OP, Anästhesie, Radiologie, Zentrale Notaufnahmen und Entbindungsräume. Der Tarifvertrag soll am 1. Januar 2022 in Kraft treten und am 31. Dezember 2024 enden.
Dienstplansicherheit und Belastungsausgleich
Für Mitarbeitende wird es einen Belastungsausgleich anhand eines Punktesystems (CHEPS) geben. Pflegekräfte erhalten beispielsweise beim Unterschreiten der Personalbemessung und Besetzungsregelungen sowie hohem Leasingeinsatz Entlastungspunkte, die sie in Erholungsbeihilfen, Kinderbetreuungszuschüsse, Altersteilzeitkonten und Sabbaticals investieren oder Freizeitausgleich zur Entlastung erhalten können. Darüber hinaus soll die psychosoziale Betreuung auf den Intensivstationen verstetigt und ein Konzept zur Gewaltprävention entwickelt werden.
Zusätzlich ist eine Dienstplansicherheit zwei Monate im Voraus zugesagt. Wichtige Verbesserungen sind auch für die praktische Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen vorgesehen. So werden Auszubildende zukünftig auf drei neuen Ausbildungsstationen und einer interprofessionellen Intensiv-Lernstation mit erweiterter Praxisanleitung Erfahrungen sammeln.
Verdi-Mitgliedervotum ausstehend
In den kommenden Wochen wird Verdi eine Mitgliederbefragung über das Tarifergebnis durchführen. Die Verdi-Tarifkommission hat dem Tarifergebnis einstimmig zugestimmt und wird auf Basis des Mitgliedervotums abschließend entscheiden. Beide Tarifvertragsparteien haben eine Erklärungsfrist bis zum 15. Dezember 2021 vereinbart.
Laut Carla Eysel, Vorstand Personal und Pflege der Charité, setze man damit ein wichtiges Signal. Durch die Unternehmensstrategie der Charité mit lebensphasenorientierten Lösungen wolle man gute Arbeitsbedingungen schaffen. Melanie Guba, Verdi Verhandlungsführerin, hob das entschlossene Engagement der Beschäftigten hervor und befand den beschlossenen Tarifvertrag für einen wichtigen Schritt, um den Gesundheitsberuf attraktiver zu gestalten.





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