
Ende Juni haben die Universitätsmedizin Magdeburg und das Städtische Klinikum Dessau einen Rahmenvertrag unterzeichnet, der den „Campus Dessau“ ins Leben ruft. Ziel der neuen Partnerschaft ist eine vertiefte Kooperation in klinischer Versorgung, Forschung und Lehre. „Die Kooperation ist sowohl gesundheits- als auch arbeitsmarktpolitisch ein richtiger und notwendiger Schritt, um unser Gesundheitswesen zukunftsfest aufzustellen und Fachkräfte für unser Land zu begeistern“, betonte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
Zusammen geht mehr
Zu den Unterzeichnern zählten neben den Vertretern der Kliniken noch der Finanzminister des Landes Michael Richter, die Gesundheitsministerin sowie der Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau, Dr. Robert Reck.
Mit dem Campus Dessau entsteht ein medizinisches Netzwerk, das die regionale Versorgung nachhaltig stärkt.
Der Klinikumsvorstand der Universitätsmedizin Magdeburg befürwortet diesen Schritt in Hinblick auf die Krankenhausreform und die Sicherung der Versorgungsstruktur. Prof. Daniela Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, erläuterte die Bedeutung der zukunftsweisenden Partnerschaft.
„Sie ermöglicht es uns, auf Grundlage der kommenden Gesetzgebung Lehre und Forschung schrittweise regional zu verankern und gemeinsam innovative Wege in der medizinischen Ausbildung zu beschreiten“, so Dieterich. „Diese Kooperation kann sich perspektivisch zu einem vollwertigen Campusmodell entwickeln und ist ein wichtiger Baustein, um junge Medizinerinnen und Mediziner für Sachsen-Anhalt zu gewinnen.” Mit dem Campus Dessau entstehe ein medizinisches Netzwerk, das die regionale Versorgung nachhaltig stärke, unterstrich Prof. Christoph U. Herborn, Ärztlicher Direktor des Städtischen Klinikums Dessau.
Ein vollwertiges Campus-Modell
Der „Campus der Universitätsmedizin Magdeburg für das Städtische Klinikum Dessau“ soll stufenweise aufgebaut werden. Nach ersten gemeinsamen Forschungsprojekten soll eine vertiefte wissenschaftliche Zusammenarbeit folgen, anschließend auch die Kooperation in Lehre und Entwicklung. Im klinischen Bereich soll gemeinsam in Spezialgebieten wie der Leber- und Stammzelltransplantation, in der Onkologie, der Molekularpathologie und Kinderchirurgie gearbeitet werden, berichten die Partner. Geplant sind außerdem ein gemeinsames Comprehensive Cancer Center (CCC) und ein Weiterbildungsverbund mit Fachkräfterotation.
Das Projekt soll sich außerdem dem Fachkräftemangel widmen. Mit einer attraktiven Gestaltung des Studien- und Ausbildungsangebots soll so auch potenzielle Abwanderung von in Sachsen-Anhalt ausgebildetem Fachpersonal verhindert werden. Dafür sollen ein gemeinsames Studienangebot des Studiengangs Humanmedizin und eine akademischen Ausbildungsstrategie für Anästhesietechnische Assistenten (ATA), Medizinisch-technische Radiologie- und Laborassistenten (MTA-R und MTA-L) sowie Hebammen, sorgen.
Der Ausbau des Gesundheitsstandorts soll diesen „Klebeeffekt“ verstärken, etwa durch die Etablierung einer sektorenübergreifenden Medizin und den Auf- und Ausbau telemedizinischer Angebote. Gesundheitsministerin Benne betont: „Der Campus Dessau verbindet akademische Ausbildung, medizinische Versorgung und regionale Entwicklung. Damit wird den Bürgerinnen und Bürgern eine moderne Gesundheitsversorgung und den Fachkräften von morgen beste Ausbildungsbedingungen geboten.“
Diese Kooperation wird sich durch die Nutzung von Synergien – etwa im Bereich der Beschaffung oder einer geplanten Zusammenarbeit in der IT – potenziell auch positiv auf die Kostenstruktur beider Häuser auswirken.
Auch in Sachen IT-Synergien sollen beide Häuser profitieren. Bjoern Saft, Erster Betriebsleiter und Verwaltungsdirektor des Städtischen Klinikums Dessau, erhofft sich eine Win-Win-Situation, auch jenseits der unmittelbaren medizinischen Patientenversorgung.







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