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Klinikum IngolstadtWann können Drohnen unsere Notfallmedikamente ausliefern?

Ohne Zwischenfälle und in Rekordgeschwindigkeit absolvierte die automatisierte Frachtdrohne des Klinikums Ingolstadt ihren Testflug. Warum das ein Meilenstein für die Auslieferung von Notfallmedikamenten ist.

Drohnenflug Klinikum Ingolstadt
Klinikum Ingolstadt
Der Grundstein für die Entwicklung neuer, regionaler Transportwege für Notfallmedikamente ist gelegt: Eine automatisiert betriebene Flugzeugdrohne vom Klinikum Ingolstadt aus nach Pfaffenhofen geflogen.

43 Kilometer in einer Spitzenzeit von 38 Minuten – so schnell ist die Flugzeugdrohne des Klinikums Ingolstadt am 31. Oktober 2023 nach Pfaffenhofen geflogen. Der erste große Test für das automatisierte Flugobjekt, was später Notfallmedikamente ausliefern soll, ist damit erfolgreich abgeschlossen. Bestanden hat die Drohne auch die besonderen luftfahrtrechtlichen Voraussetzungen, die für den automatisierten Drohnenflug außerhalb der Sichtweite des Piloten erfüllt werden mussten.

Ich werde alles dafür tun, dass Medikamenten-Transporte per Drohne schon bald im großen Stil möglich werden.

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing sagte dazu: „Drohnen können Leben retten. Sie können der entscheidende Unterschied sein, wenn es darum geht, Menschen in entlegenen Gebieten schnell zu versorgen oder lebenswichtige medizinische Güter von A nach B zu bringen. Deswegen müssen wir als Industrienation technologieoffen sein – gerade mit Blick auf den Einsatz von Drohnen. Deutschland ist an der Spitze dieser Entwicklung. Wir wollen diese Vorreiterrolle beim unbemannten Fliegen weiter ausbauen. Ich werde alles dafür tun, dass Medikamenten-Transporte per Drohne schon bald im großen Stil möglich werden.“

Über das Projekt MEDinTime

Um die Auslieferung von Notfallmedikamenten, wie etwa Gerinnungshemmern für Unfallopfer oder Antibiotika für Patient*innen in der Region zu beschleunigen, hat der Drohnenhersteller Quantum Systems aus Gilching das Projekt MEDinTime ins Leben gerufen. Neben dem Klinikum Ingolstadt sind außerdem die Ilmtalklinik Pfaffenhofen sowie der Landkreis Pfaffenhofen, die Technische Hochschule Ingolstadt sowie das Bayerische Rote Kreuz an dem Pilotprojekt beteiligt. Finanziert wird das Vorhaben über das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit einer Gesamtfördersumme von 961 624 Euro.

Eine besondere Herausforderung in der Umsetzung von Drohnenflügen in Deutschland ist die Integration der Flugobjekte in den Luftraum, die Kollisionsvermeidung sowie der Datenschutz. Im Projekt MEDinTime wurde die Drohnentechnik zur Schaffung sicherer Standards in dem spezifischen Anwendungskontext weiterentwickelt und ein digitaler Prozess für die Auslieferung von Notfallmedikamenten erarbeitet.

Drohnenflug Klinikum Ingolstadt
Klinikum Ingolstadt
Die begeisterten Mitstreiter (v. l.): Dr. Andreas Tiete (Klinikum Ingolstadt), Pierre Ulfig (Quantum Systems), Peter Linhardt (Klinikum Ingolstadt), Alexander Rave (THI), Tamara Beschler (THI), Uwe Kippnich (Bayerisches Rotes Kreuz), Dr. Reinhard Brandl (Deutscher Bundestag), Birgit Stimpel (Landratsamt Pfaffenhofen)

Schneller, umweltschonender, günstiger

Die Krankenhausapotheke im Klinikum Ingolstadt versorgt aktuell die Ilmtalklinik sowie zehn andere Krankenhäuser und vier Rettungsdienste in der Region mit Medikamenten. „Durch den Einsatz von Drohnen als Transportmittel könnten Notfallmedikamente künftig schneller und bedarfsangepasster transportiert werden. Gleichzeitig können die Umwelt geschont und Kosten gespart werden“, so Pierre Ulfig, Projektverantwortlicher MEDInTime. 

Gleichzeitig können die Umwelt geschont und Kosten gespart werden.

Die gewonnenen Erkenntnisse werde man nun als Basis für die zukünftige Versorgung der Region mit Notfallmedikamenten unter Einsatz neuer Technologien anwenden. Medienberichten zufolge werde es aber wahrscheinlich noch Jahre dauern, bis die Auslieferung von Notfallmedikamenten per Drohne in den Regelbetrieb übergehen könne.

Weitere Anwendungsfälle, wie beispielsweise die Erstellung von speziellen Luftaufnahmen von Katastrophengebieten oder die Erfassung von Großschadenereignissen in Echtzeit, könnten auf den Projektergebnissen aufbauen, so die Projektverantwortlichen.

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