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Jahresabschluss 2022Warum die Bilanz des KRH so gut aussieht

Für 2021 musste das KRH Klinikum Region Hannover in seiner Bilanz noch ein Minus von 34 Millionen Euro ausweisen. Wie es ein Jahr später auf ein Plus von rund 26 Millionen Euro kam und warum das für 2023 wahrscheinlich nicht so bleiben wird.

Jahresabschluss 2022 Klinikum Region Hannover
KRH
Bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2022: Dr. Matthias Bracht (Geschäftsführer Medizin), Steffen Krach (Regionspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender), Barbara Schulte (Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur), Michael Born (Geschäftsführer Personal) und Michael Borges (Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender)

Das Klinikum Region Hannover GmbH (KRH) hat 2022 ein Plus von 25,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Eine gute Bilanz die jedoch, wie das Klinikum selbst schreibt, selten so vieler Erklärungen und Einordnung bedürfe. „Dass wir 2022 ein positives wirtschaftliches Ergebnis erzielt haben, darf nicht über den strukturellen Reformbedarf hinwegtäuschen“, verdeutlicht der KRH-Aufsichtsratsvorsitzende und Regionspräsident Steffen Krach.

Noch in der letzten Jahresbilanz – für 2021 – hatte man ein Rekordminus von über 34 Millionen Euro verzeichnet. Viele Einnahmen im jetzigen Bilanzjahr hätten eine positive Einmalwirkung, erklärt Krach. Und ohne diese würde auch das KRH eine defizitäre Bilanz ausweisen müssen. 

Dass wir 2022 ein positives wirtschaftliches Ergebnis erzielt haben, darf nicht über den strukturellen Reformbedarf hinwegtäuschen.

Die positiven Einmalwirkungen resultieren auch aus der Neubewertung der Forderungen zum vorläufigen Pflegebudget 2020 und der notwendigen Auflösung von Rückstellungen. Maßgeblich sei hierbei die Wirkung der Verhandlungsergebnisse zum Pflegebudget mit einer Ergebniswirkung von 22,6 Millionen Euro. Weiterhin war auch das Jahr 2022 noch massiv von den Auswirkungen der auslaufenden Corona-Pandemie geprägt. 

Patientenzahlen entwickeln sich positiv

Die Patientenzahl ist 2022 um ca. 3000 auf 98 000 stationäre Behandlungen gestiegen. Die Fallzahlen bleiben jedoch deutlich unter dem Vor-Coronajahr 2019 mit 113 000 Fällen. „Wir sehen damit nur eine kleine Schwankung nach oben in dem nach wie vor anhaltenden Trend, hin zur weiteren Ambulantisierung bei der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen“, betont die KRH Geschäftsführung. 

Wir sehen damit nur eine kleine Schwankung nach oben in dem nach wie vor anhaltenden Trend, hin zur weiteren Ambulantisierung.

Auch in der Psychiatrie sind ähnliche Entwicklungen und Trends zu erkennen. Hier erfolgte die Abrechnung im Jahr 2022 zum ersten Mal nach dem neuen Abrechnungsmodell PEPP (Entgeltsystem Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik). Die Behandlungstage stiegen von 2021 zu 2022 um 6000 auf 230 000. 

Die Zahl der Beschäftigten konnte ebenfalls zum fünften Mal in Folge gesteigert werden. Im Jahresdurchschnitt waren 2022 mit 8590 Beschäftigten 74 Menschen mehr im KRH tätig als im Vorjahr. Auch bei den Vollkraftstellen stieg der Jahresdurchschnitt von 5976 auf 6001 Vollkräfte. 

Das Konzernergebnis 2022 im Überblick

  • Bilanzergebnis: 25,7 Millionen Euro
  • Betriebliche Erträge: 757 Millionen Euro
  • EBITDA: 65,8 Millionen Euro
  • Investitionen: 30,9 Millionen Euro
  • Eigenkapitalquote: 15,4 Prozent
  • Mitarbeitende im Jahresdurchschnitt: 8590 Personen
  • Stationäre Behandlungen: 98 000 Patient*innen

Medizinstrategie 2030 im Fokus

Wie das Klinikum erklärt, war das Jahr 2022 stark geprägt von der Entwicklung und Diskussion der KRH Medizinstrategie 2030, die Ende des Berichtsjahres dem Aufsichtsrat erstmals präsentiert werden konnte. „Als ein erstes Ergebnis dieser Bemühungen bewerten wir den positiven Bescheid des Krankenhausplanungsausschusses zum Neubauprojekt des aus den Standorten Lehrte und Großburgwedel fusionierenden Schwerpunktversorgers in Großburgwedel“, erläutert die KRH Geschäftsführung. „Wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Frühjahr einen Generalplaner beauftragen können.“

Wir nehmen im gesamten Unternehmen eine gewisse Unruhe und Spannung wahr, wenn es um die Umsetzungserwartung der Medizinstrategie geht.

Ebenso steht das Vergabeverfahren für einen Projektenwickler für den Aufbau und die Weiterentwicklung des neu zu errichtenden Regionalen Versorgungszentrums (RGZ) am Standort Lehrte kurz vor dem Abschluss. Teil der Beauftragung des Projektentwicklers ist es, konkrete Weiternutzungsoptionen für den Altbau zu entwickeln.

Zudem laufen derzeit noch die Verhandlungen mit den Gewerkschaften und den Betriebsräten über die die Medizinstrategie begleitenden Vereinbarungen. „Wir nehmen im gesamten Unternehmen eine gewisse Unruhe und Spannung wahr, wenn es um die Umsetzungserwartung der Medizinstrategie geht“, räumen die drei Geschäftsführungsmitglieder des KRH ein.

Meilensteine 2022

Weiterhin konnte das standortübergreifende Institut für Radiologie gegründet werden. Die roboterassistierenden Systeme konnten in 2022 voll in den Routinebetrieb übergehen und haben bereits bei 500 Operationen unterstützt. Außerdem gelang es hier zum ersten Mal in der Region, einen leberchirurgischen Eingriff roboterassistiert durchzuführen. Im Bereich der Modernisierung konnten Maßnahmen mit einer Investitionssumme von insgesamt etwa 30 Millionen Euro umgesetzt werden. Außerdem stellte das KRH seine Dekarbonisierungsstrategie auf. 

Im Bereich der Informationstechnologie gelang es, mit einer Vielzahl von überzeugenden Projekten maßgeblich von den Fördermitteln des Bundes im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetztes (KHZG) zu profitieren. Weiterhin wurden die Kapazitäten für die Ausbildung im Bereich Anästhesietechnische (ATA) und Operationstechnische Assistenz (OTA) an der KRH Akademie erhöht und ein großes Trainingslabor (Skillslab) für die über 600 Auszubildenden aufgebaut.

Im Bereich der Kommunikation gelang es in 2022 mit drei Podcastreihen neue Wege der inhaltlichen Diskussions- und Austauschkultur zu beschreiten. Dazu gehören der interne Podcast „Die KRH Welt – Der Erlebnispodcast“, der Recrutingpodcast „Mein Lieblingsteam“, in dem sich Abteilungen für potentielle Bewerber*innen vorstellen können. Schließlich wurde auch die „KRH Patientenakademie“ aufgelegt. Ein mittlerweile sehr erfolgreiches digitales Format zur fachlichen Information der Patienten*innen.

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