Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

TarifeinigungZehn Prozent mehr Gehalt für Uniklinika-Ärzte

Gute Nachrichten für das ärztliche Personal an den Unikliniken. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und der Marburger Bund einigten sich auf einen Tarifabschluss, der u.a. eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 42 auf 40 Stunden vorsieht.

Zwei Fußgängerampeln hintereinander, die beide auf grüne Ampelmännchen geschalten sind.
Cooperr/stock.adobe.com
Symbolfoto

Im Tarifstreit zwischen dem Marburger Bund und der Tarifgemeinschaft deutscher Länder konnte nach fünf Verhandlungsrunden eine Einigung für die Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken erzielt werden. Der Kompromiss sieht eine lineare Gehaltserhöhung in einer Gesamthöhe von zehn Prozent sowie eine um zwei Stunden geringere Wochenarbeitszeit vor. Die Tarifgremien beider Verhandlungspartner stimmten dem Tarifabschluss bereits zu.

Über die Gesamtlaufzeit von 30 Monaten handelt es sich um eine faktische Gehaltserhöhung von 15,75 Prozent.

Der bis zum 31. März 2026 laufende Entgelttarifvertrag (TV-Ärzte) sieht eine Steigerung der Ärztegehälter um vier Prozent zum 1. April 2024 vor. Es folgt zum 1. Februar 2025 eine zweite Anhebung um sechs Prozent. Der Marburger Bund zeigt sich hierüber erfreut: Unter Berücksichtigung der Arbeitszeitreduzierung sowie dem Zinseszinseffekt, „steht über die Gesamtlaufzeit von 30 Monaten eine faktische Gehaltserhöhung von 15,75 Prozent zu Buche“. Die Absenkung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit tritt erst zum 1. Januar 2026 in Kraft und hat ein Gehaltsvolumen von fünf Prozent. Laut Marburger Bund werden sie damit den Kolleginnen und Kollegen an anderen Kliniken gleichgestellt, die schon länger von einer tariflich festgelegten 40-Stunden-Woche profitieren.

Begleitet wird die Arbeitszeitreduzierung einerseits von der künftigen elektronischen Erfassung der geleisteten Arbeitszeit sowie andererseits der „expliziten Zusicherung, erbrachte Leistungen auch tatsächlich zu vergüten.“

Mehr zum Thema:

Neue Dienstplanungs-Regelungen

Ab dem 1. Januar 2025 werden zudem neue Regelungen bei der Dienstplanung eingeführt, die ein höhes Maß an Verlässlichkeit erzeugen sollen. Sie sehen vor, dass der Dienstplan für alle Dienstformen spätestens einen Monat vor Beginn des jeweiligen Planungszeitraumes stehen muss. Wird die Frist gerissen, ist der Arbeitgeber zur Zahlung eines Zuschlags in Höhe von zehn Prozent des Tabellenentgelts verpflichtet – zusätzlich zum eigentlichen Entgelt. Neu definiert wird ab 1. April 2024 der für die Zeitzuschläge je Stunde maßgebliche Zeitraum für die Nachtarbeit. Danach zählt als Nachtarbeit die Zeit zwischen 20 Uhr und 6 Uhr (bisher begann dieser Zeitraum erst ab 21 Uhr).

Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, ist zufrieden mit dem erreichten Ergebnis. „Unsere Verhandlungskommission hat über mehrere Monate in insgesamt fünf Verhandlungsrunden viel Zeit und Arbeit in dieses Ergebnis investiert. Auf der Habenseite steht eine ordentliche Gehaltserhöhung und eine merkliche Reduzierung der Wochenarbeitszeit, die wir in dieser Tarifrunde nicht fordern konnten, aber in den Verhandlungen herausgehandelt haben. Über die Gesamtlaufzeit werden wir nach heutigem Stand auch das Delta zu den Ärztegehältern an den kommunalen Kliniken schließen.“ Sie konstatiert aber auch, dass „mit der TdL derzeit keine Neuordnung des Schicht- und Wechselschichtsystems zu verhandeln ist. Besonders schmerzhaft ist auch die beharrliche Weigerung der Länder, höhere Zuschläge für Dienste zu ungünstigen Zeiten zu tarifieren. Das ist mehr als nur ein Wermutstropfen.“ Dennoch würden die positiven Perspektiven überwiegen.

Vom Tarifabschluss für das ärztliche Personal an Universitätskliniken sind mehr als 20 000 Personen an 23 Kliniken bundesweit betroffen. An den Unikliniken in Berlin, Hamburg und Hessen gilt er nicht, da hier andere Tarifverträge zur Anwendung kommen. Die Unikliniken Dresden und Mainz ghaben Haustarifverträge, die von den Landesverbänden des Marburger Bundes ausgehandelt werden.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen