
Ein wenig Science-Fiction-Flair verbreiten sie ja schon noch, die zehn Exoskelette, die die RoMed Kliniken für ihr Pflegepersonal angeschafft haben. 15 000 Euro kosten sie pro Stück, und Judith Hantl-Merget ist überzeugt, dass sie ihr Geld wert sind: „Erklärtes Ziel ist es, Pflegetätigkeiten nachhaltig zu transformieren“, sagt die Pflegedirektorin. Die Exoskelette sollen dazu beitragen.
Es gehe darum, die Pflegekräfte beim Heben und Gehen zu entlasten, betonen die Kliniken mit Hauptsitz in Rosenheim. Zudem seien die Geräte bequem zu tragen, schmutz- und spritzwassergeschützt, und sie erfüllten spezifische Kriterien für den Gesundheitsbereich, wie etwa das einfache Desinfizieren. Dafür sind die Kliniken eine Partnerschaft mit dem Berliner Robotik-Unternehmen German Bionic eingegangen.
Rückenentlastung um bis zu 36 Kilogramm
Dessen aktive, vernetzte und KI-unterstützte Exoskelette Apogee+ helfen dem Personal jetzt dynamisch im Arbeitsalltag, indem sie den Rücken bei jeder Hebebewegung um bis zu 36 Kilogramm entlasten, heißt es in Rosenheim. Dies erleichtere insbesondere die Mobilisierung von Patienten – beispielsweise beim Heben und Bewegen aus Betten in Rollstühle und umgekehrt. Zudem helfen die Exoskelette bei medizinischen Untersuchungen, beim Anheben zum Waschen und Umziehen, beim Umlagern von immobilen Pflegebedürftigen oder dabei, sie in eine aufrechte oder bequemere Position zu bringen.
Diese Positionen sind meistens unergonomisch.
Ohne Unterstützung seien all diese Tätigkeiten langfristig gesundheitsschädlich, betont Hantl-Merget. Dabei gehe es nicht nur um das Heben, sondern auch um eine ergonomische Durchführung der Tätigkeiten. „Unsere Pflegekräfte müssen oft in vorgebeugten Zwangshaltungen arbeiten, wie zum Beispiel bei der Wundversorgung“, erklärt die Pflegedirektorin: „Diese Positionen sind meistens unergonomisch.“ Auch in solchen Situationen biete ein Exoskelett durch den Gegenkraft-Modus Unterstützung.

Mit der Anschaffung reagiere der RoMed Klinikverbund auch auf den zunehmenden Fachkräftemangel, wird betont. Viele Beschäftigte werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, der Krankenstand unter Pflegekräften ist zunehmend hoch, und oft sind gerade die körperlich belastenden Arbeitsbedingungen ein Grund, früher aus dem Beruf auszusteigen. Da soll die moderne Technologie helfen, die Arbeit zu erleichtern und die Gesundheit zu schützen.
Die zehn neuen Geräte aus Berlin, die jetzt im Verbund zum Einsatz kommen, sind im Idealfall erst der Anfang. Geplant sei, an allen vier Klinikstandorten jeweils zehn der Exoskelette zu etablieren, sagt Judith Hantl-Merget. Dafür allerdings gebe es noch keine Finanzierung.





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