Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Senkrechtstarterin des Jahres 2022Claudia Luck-Sikorski – Blick über den Tellerrand

Das Gesundheitswesen positiv zu formen und zu mehr Versorgungsqualität zu führen, das ist ein Hauptanliegen von Prof. Dr. Claudia Luck-Sikorski. Die Präsidentin der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera setzt dafür auf die Akademisierung von Gesundheitsberufen, mehr Forschung und ein förderliches Arbeitsumfeld für Studierende und Mitarbeitende.

Offenheit, das ist für Claudia Luck-Sikorski etwas Elementares und zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben: Neue Wege einzuschlagen und sich von festen Erwartungen zu lösen, gehört für sie genauso dazu wie ihrem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen. So verwundert es auch nicht, dass die Tür zu ihrem Büro unverschlossen ist und den Blick auf den Arbeitsplatz der 37-Jährigen freigibt. Die Präsidentin der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera tippt eifrig auf die Computertastatur. Vertieft in ihre Arbeit bemerkt Luck-Sikorski den Besuch nicht und wird nur ein paar Minuten später genauso aufmerksam und fokussiert ins Interview gehen.

Seit Juni 2021 ist sie Präsidentin der privaten Fachhochschule. 36 Jahre alt war sie zu diesem Zeitpunkt und im Rückblick kam dieser schnelle Karrieresprung in der Hochschullehre für Claudia Luck-Sikorski selbst ein wenig überraschend. Wobei sie scherzt, dass die Weichen dazu schon in ihrer Kindheit gelegt wurden – ihre Eltern sind Lehrer. In der Grundschule hatte Luck-Sikorski dann tatsächlich den Wunsch, Lehrerin zu werden. In einer späteren Phase liebäugelte sie hingegen mit Politikwissenschaften oder Journalistik. Die Medizin war ebenfalls ein Thema – und auch wieder nicht: Chirurgie und blutige Operationen wirkten letztlich abschreckend. Vor einem Studieninformationstag in Leipzig riet ihr schließlich eine Bekannte, gewissermaßen die geisteswissenschaftliche und die naturwissenschaftliche Welt miteinander zu verbinden und Psychologie studieren. Das ist es, dachte die Abiturientin damals.

Forschung prägt ihren Weg

Als Studentin genoss sie das Leben an der Universität. Und doch zeigte sich schnell: Ihr Herz schlägt für die Forschung. Der Weg vom Psychologiestudium in Leipzig bis hin zur Position der Hochschulpräsidentin in Gera ist geprägt von der Wissenschaft. Am Leipziger Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der medizinischen Fakultät beschäftigte sie sich als studentische Hilfskraft und im Rahmen ihrer Diplomarbeit mit dem Thema psychische Gesundheit bei älteren und hochbetagten Menschen. Als Wissenschaftlerin wollte sie ergründen, unter welche psychischen Belastungen Menschen mit einer körperlichen Erkrankung leiden und forschte in ihrer Doktorarbeit zu Stigmata von Menschen mit Adipositas. Über ein Reisestipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) erhält Claudia Luck-Sikorski 2015 die Möglichkeit für einen Studienaufenthalt an der Columbia University in New York City.

Wenn man in die Literatur schaut, sieht man, dass vor allen Dingen in den medizinischen Berufen die Versorgungsqualität steigt, wenn dort auch Menschen arbeiten, die ihren Beruf nicht nur von der praktischen, sondern auch von einer akademischen Seite her betrachten.

Dort hat sie einen Unialltag erlebt, der ihr nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Zum einen zeichnete sich der Umgang zwischen Akademikern und jungen Forschenden noch deutlicher als in Deutschland durch einen persönlichen Austausch und eine gewisse Nahbarkeit aus. Diese Leitungskultur hat sich Luck-Sikorski zu eigen gemacht, die Kultur der offenen Tür ist an der SRH Hochschule für Gesundheit gang und gäbe. Zum anderen nimmt in den Vereinigten Staaten die Akademisierung von Berufsbildern einen anderen Stellenwert ein als in Deutschland. Das ändert sich langsam, was Luck-Sikorski nur befürwortet: „Wenn man in die Literatur schaut, sieht man, dass vor allen Dingen in den medizinischen Berufen die Versorgungsqualität steigt, wenn dort auch Menschen arbeiten, die ihren Beruf nicht nur von der praktischen, sondern auch von einer akademischen Seite her betrachten.“

In den USA existieren im Gesundheitssystem zudem fachspezifische Berufe, die Aufgaben von Ärzten übernehmen und diese so entlasten. Gerade in Zeiten des Ärztemangels nehme das an Bedeutung zu. Claudia Luck-Sikorski sieht in der Akademisierung von Gesundheitsberufen einen Weg, um in Zukunft die Versorgungsqualität und auch die Kosteneffizienz des deutschen Gesundheitssystems sicherzustellen und zu verbessern. Studiengänge wie Logopädie, Physiotherapie oder auch Physician Assistant werden unter anderem an der Geraer Hochschule angeboten, um diese Entwicklung zu unterstützen.

Präsidentin mit Vorbildcharakter

Noch immer kann Claudia Luck-Sikorski sich mit der Rolle einer Forschenden identifizieren. Selbst, wenn die Zeit für eigene Forschung durch ihre Leitungsposition und die damit verbundenen Managementaufgaben sehr beschnitten wird. „Ich versuche, das für mich aufrechtzuerhalten, weil es mich weiterhin sehr interessiert“, sagt Luck-Sikorski, die bis 2021 auch Leiterin des Forschungsbereichs an der SRH Hochschule für Gesundheit war und diesen Aspekt weiterhin als elementaren Bestandteil ihrer Präsidentschaft auffasst. Für Kolleginnen und Kollegen möchte sie außerdem als Beispiel vorangehen und zeigen, dass Forschung und Lehrtätigkeit durchaus parallel durchgeführt werden können: „Ich bin 2016 hier an die Hochschule gekommen und musste für mich erst lernen, wie Forschung mit einem Deputat zu vereinbaren ist. Das ist eine Herausforderung und an einer Fachhochschule mit höherem Lehranteil deutlich schwerer zu realisieren als an einer Universität, keine Frage. Aber es ist mir gelungen, das möchte ich weitergeben.“

Prof. Dr. Claudia Luck-Sikorski wurde 1985 in Erfurt geboren und wuchs in Gotha auf. Von 2004 bis 2010 studierte sie den Diplomstudiengang Psychologie an der Universität Leipzig, 2013 schloss sie mit der Arbeit „The Stigma of Obesity and its Implications for Public Health“ dort erfolgreich ihre Dissertation ab. Im Mai 2014 übernahm sie am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum AdipositasErkrankungen des Uniklinikums Leipzig die Leitung der Nachwuchsgruppe „Stigma und internalisiertes Stigma bei Adipositas“, die für fünf Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. 2016 habilitierte sie schließlich im Fachgebiet Sozialmedizin und Public Health und übernahm im April die Professorenstelle sowie die Studiengangsleitung im Master Psychische Gesundheit und Psychotherapie an der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera.

Von 2017 bis 2019 war Claudia Luck-Sikorski Leiterin im Bereich Forschung an der SRH Hochschule für Gesundheit. Im Januar 2019 wurde sie zur Vizepräsidentin der SRH Hochschule für Gesundheit ernannt, seit Juni 2021 ist sie deren Präsidentin. Mit Ehemann Tobias Luck, der ebenfalls Professor für Psychologie und Prodekan für Internationales, Forschung und Transfer an der Fachhochschule Erfurt ist, und ihrem gemeinsamen Sohn lebt sie in Leipzig.

Gerade ihre ursprüngliche Tätigkeit als Wissenschaftlerin sieht Claudia Luck-Sikorski für sich in ihrer Rolle als Präsidentin vor allem als Gewinn: Selbstmanagement, Projektmanagement, das seien grundlegende Aspekte, die Forschende schon als Doktoranden ganz ohne Projektmanagementworkshops auf die harte Tour lernen müssten: Für seine Drittmittel ist jeder selbst verantwortlich und man muss in der Lage sein, mit Geld haushalten zu können. „Dass ich diese Besohlung in Forscherjahren erhalten habe, passt natürlich im kaufmännischen Bereich gut in meine jetzige Tätigkeit. Aber auch der psychologische Bezug, der Kontakt zu Menschen, bestimmt meine Arbeit als Präsidentin und das ist etwas, das ich wirklich sehr schätze“, erklärt Luck-Sikorski.

Das breite Lächeln sowie der entschlossene Blick lassen erahnen, dass dies nicht nur schöne Worte sind, sondern sie auch eine feste Überzeugung widerspiegeln. Und, wie sie mit einem Lachen verkündet, bietet das Hochschulmanagement, das Organisieren der Studiengänge und Akkreditierungen, einen weiteren positiven Nebeneffekt für sie: Ihr Aufgabenbereich ist vielfältig, kein Tag gleicht dem anderen. „Mir wird schnell langweilig. Und diese Arbeit, die strategische Weiterentwicklung der Hochschule, das fordert mich – intellektuell sowie menschlich. Das ist gut für mich und ich freue mich auf meinen Arbeitstag!“

Vorurteile gehören auch zum Alltag

Claudia Luck-Sikorski verfolgt als junge Frau erfolgreich ihre Karriere. Auf die Frage, ob sie jemals Gegenwind in Form von Vorurteilen wie „sie ist zu jung“ oder „sie ist eine Quotenfrau“ erlebt hat, muss sie lachen und antwortet salopp mit der Gegenfrage: „Wann war das nicht der Fall?“ Sie habe einen feministischen Freundeskreis, hatte aber bis zu einem Alter von Mitte 20 dessen Anliegen nicht nachvollziehen können. „Die gläserne Decke habe ich nicht wahrgenommen und es so empfunden, dass ich alles machen kann, was ich möchte. Dann wird man Doktorandin und muss sich durch das Wissenschaftssystem manövrieren, das massiv männerdominiert ist“, erzählt sie und erinnert sich daran, im professionellen Kollegenkreis bei diversen Gelegenheiten nicht mehr ebenbürtig behandelt worden zu sein. Plötzlich rückte das Geschlecht, ihr Frausein, in den Vordergrund. Ist sie im Alltag beruflich unterwegs, werden meist zuerst ihre männlichen Kollegen in Gespräche verwickelt. „Frauen werden im Regelfall auch nicht mit vollem Titel angesprochen – Professorin werde ich selten genannt. Beim Mann wird das nie vergessen“, sagt Luck-Sikorski.

Professorin werde ich selten genannt. Beim Mann wird das nie vergessen.

Diese Erfahrungen möchte sie auch als Hochschulpräsidentin nicht vergessen: „Es sind diese kleinen Dinge, die einen auf professioneller Ebene als Frau zurückstellen können. Deshalb muss man, gerade als Führungskraft, aufpassen, nicht selbst in solche Muster zu fallen und sollte sich immer wieder im Umgang mit seinen Mitarbeitenden reflektieren – selbst, wenn wir hier die Hochschule mit der besten Frauenquote sind.“ Denn dass es besser geht, weiß sie auch: Claudia Luck-Sikorski wurde trotz negativer Erlebnisse gleichzeitig immer, gerade an der SRH Hochschule für Gesundheit, unabhängig von ihrem Geschlecht gefördert, weil ihre Leistung anerkannt und wertgeschätzt wurde. So hat sie beispielsweise der ehemalige Präsident der Hochschule noch als Schwangere zur Vizepräsidentin berufen.

Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben

Auch weil sie selbst einen dreijährigen Sohn hat, beschäftigt Claudia Luck-Sikorski das Thema Mutterschaft weiterhin. Als Präsidentin der SRH Hochschule für Gesundheit möchte sie zwar die Anforderungen ihres Berufs bestmöglich erfüllen, hat aber noch vor Antritt der Stelle deutlich gemacht: „Ich möchte Zeit mit meinem Kind verbringen. Und ja, wenn es hart auf hart kommt, wird es immer eine Priorisierung geben.“ Dies mit ihrer Führungsverantwortung in Einklang zu bringen und es auch anderen zu ermöglichen, ist für Luck-Sikorski von zentraler Bedeutung. Sie ist der beste Beweis dafür, dass es mit entsprechender Organisation machbar ist.

Gleichberechtigung, das klingt auf dem Papier immer so gut. Natürlich kann man zwei Monate nach der Geburt wieder arbeiten gehen – aber in welcher Qualität und mit welcher Lebensqualität?

Symbolisch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben könnte auch der kleine grüne Plastiktisch samt Hocker stehen, ganz in der Nähe ihres eigenen Schreibtisches. Erst kürzlich wurde der von einer Kollegin aufgebaut, um auf kleine Bürobesuche des Kindes vorbereitet zu sein. „Gleichberechtigung, das klingt auf dem Papier immer so gut. Natürlich kann man zwei Monate nach der Geburt wieder arbeiten gehen – aber in welcher Qualität und mit welcher Lebensqualität? Wie ist das möglich nach schlaflosen Nächten oder wenn das Kind gestillt werden muss?“ Für Claudia Luck-Sikorski spielt es deshalb eine große Rolle, gerade in dieser Hinsicht mit dem Thema Frauenförderung sensibel umzugehen und das Muttersein sowie die Entscheidung, Elternzeit zu nehmen, nicht als Manko aufzufassen: „Frauen verdienen die gleiche Förderung wie Kinderlose, wie männliche Kollegen.“

Sie selbst erlebt es als Geschenk, anderen zu zeigen, dass sie als Mutter selbstverständlich auch eine leitende Position ausfüllen kann. Holt sie ihren Sohn aus dem Kindergarten ab oder ist er krank, terminiert sie ihren Arbeitstag entsprechend, arbeitet im Homeoffice. Fällt ein Meeting auf die Abendbrotzeit, wird abgewogen, ob der Termin nicht auf eine andere Zeit gelegt werden kann. „Diese Vorbildfunktion an der Stelle wahrzunehmen, das transparent zu machen und offen zu sagen, dass in bestimmten Situationen das Familienleben vorgeht, ist sehr wichtig. Das ist etwas, das ich den Kolleginnen und Kollegen mitgeben möchte: Bei allem Druck und Stress, der sich manchmal aufbaut – es ist mir lieber, dass die Menschen mit der Arbeitsbelastung gesund umgehen können, auch wenn das bedeutet, dass eine Aufgabe vielleicht erst einen Tag später erledigt werden kann. Das klingt trivial, ist es aber ganz und gar nicht.

Mehr Empathie ist nötig

Diese soziale Nachhaltigkeit liegt Claudia Luck-Sikorski am Herzen und darauf möchte sie im Rahmen ihrer Präsidentschaft den Fokus legen. Ebenso will sie die Hochschule für Gesundheit weiter voranbringen, die interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern und Studiengänge miteinander vernetzen. Ein weiteres Kernziel ist es, den Forschungssektor auszubauen: „Ohne Forschung ist eine Hochschule nur eine Schule, das muss man sich immer wieder vergegenwärtigen. Bei aller Praxisnähe, die wir den Studierenden ermöglichen wollen, ist es für mich wesentlich, dass die Evidenzbasierung in den Gesundheitsberufen nicht aus dem Blickfeld gerät und für alle selbstverständlich dazugehört.“

Die Integration von Grundfertigkeiten der Psychologie in die Lehrmodule möchte Claudia Luck-Sikorski gleichfalls fördern, auch um in der Praxis Therapieerfolge unter anderem durch eine gute Gesprächsführung zu erhöhen. „Die Art und Weise, wie Patient und Behandler miteinander reden und letztendlich in diesen aufgeladenen Zeiten auch wir alle als Gesellschaft miteinander umgehen, hat einen großen Einfluss. Mit mehr Empathie wäre schon viel getan“, findet sie und hat es sich zum Ziel gesetzt, den Blick der Absolventinnen und Absolventen ihrer Fachhochschule in dieser Richtung zu schärfen.

Es ist ihr anzumerken, dass sie voller Tatendrang steckt und als Präsidentin viel erreichen will. Und jetzt, gut anderthalb Jahre nach Amtsantritt, befindet sie sich in einer Position, Dinge gezielt anzustoßen. Der Beginn ihrer Präsidentschaft war geprägt von der Corona-Pandemie, im September 2021 – kurz vor Semesterbeginn – folgte ein Cyberangriff auf den SRH-Verbund. Es gab keinen Zugriff mehr auf die E-Mail-Postfächer, es gab kein Internet und Telefon. Es war eine Zeit des Krisenmanagements. „Wir haben das gut gemanagt. Aber jetzt können wir erstmals agieren, statt nur auf neue Krisen zu reagieren“, sagt Claudia Luck-Sikorski, lehnt sich im Stuhl zurück und strahlt die Gewissheit aus, dass sie sich genau an der richtigen Stelle befindet.

Vielfalt im Gesundheitswesen fördern

Dabei wurde ihr vom Wechsel einer akademischen Laufbahn an einer Universität hin zu einer privaten Fachhochschule von damaligen Weggefährten abgeraten. Der Standardweg zur Uniprofessur war eigentlich schon vorgezeichnet: Luck-Sikorski hatte eine eigene Forschungsgruppe, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Mit Geduld und etwas Glück hätte sie auch im Universitätsbetrieb eine Professur erhalten können. Doch 2016 entdeckte sie die Ausschreibung für die Professur „Psychische Gesundheit und Psychotherapie“ an der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera, die anscheinend passgenau ihre Interessen verband.

„In den vergangenen sieben Jahren hier in Gera habe ich gelernt, dass es private Hochschulen in Deutschland ganz dringend braucht – auch im Hinblick auf die Akademisierung von Gesundheitsberufen“, sagt Luck-Sikorski mit Nachdruck. Denn durch diese werde Menschen der Zugang zur Hochschulbildung geöffnet, den sie andernfalls nicht hätten. Studierende, die auf verschlungenen Wegen auf dem zweiten, manchmal auch dem dritten Bildungsweg zum Studium finden, gehören in Gera ganz selbstverständlich dazu. Es sind Menschen, die nicht wie sie selbst aus Akademikerfamilien kommen. Oder die eine Migrationsgeschichte aufweisen – und sich deshalb häufig ein Studium an einer staatlichen Hochschule nicht zutrauen.

„Wir haben hier bei uns den Anspruch, diesen Menschen in kleinen Gruppen mit konkreter Betreuung diesen Studieneinstieg zu ermöglichen“, erklärt Luck-Sikorski. So werde einer anderen Zielgruppe als an Universitäten die Ausbildung ermöglicht, was am Ende auch zu einer höheren Vielfalt in der Praxis führt. „Das wird eine Bereicherung für Patienten sein, weil sie einen anderen Hintergrund mitbringen und dadurch vielleicht auch einen anderen Zugang zu Patienten finden können.“ Am Ende lächelt Claudia Luck-Sikorski, wie so häufig im Gespräch. Die Begeisterung dafür, wie viel sie mit ihrer Arbeit bewirken kann, ist ihr förmlich anzusehen. Und ihre Entscheidung von damals, über den universitären Tellerrand hinauszuschauen, hat sie in den vergangenen Jahren ganz sicher nicht bereut.

Mit 80 Studierenden hat es vor 2006 in Gera angefangen, mittlerweile zählt die SRH Hochschule für Gesundheit mehr als 1500 Studierende. Zwischen 20 Bachelor- und Masterstudiengängen kann gewählt werden. Kleine Gruppen, praxisnahe Vorlesungen, persönliche Betreuung und Beratung zeichnen die Lehre aus. In Zukunft soll das Masterangebot weiterentwickelt werden, um den Bachelorabsolventinnen und -absolventen adäquate Bildungs- und Berufschancen zu bieten.

Als Teil eines Stiftungsunternehmens ist die SRH Hochschule für Gesundheit von den Anforderungen des Kapitalmarktes unabhängig, Gewinne werden in nachhaltige Lösungen für das Wohl von Menschen investiert. Zum SRH Verbund gehören weiterhin die SRH Hochschule Heidelberg, die SRH Berlin University of Applied Sciences, die SRH Fernhochschule – The mobile University, die SRH Wilhelm Löhe Hochschule, die EBS Universität für Wirtschaft und Recht, die SRH Hochschule in Nordrhein-Westfalen, und die Universidad Paraguayo Alemana.

2023. Thieme. All rights reserved.
Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen