Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Hitzeschutz-Bündnis„Hitzeschutz muss flächendeckend gedacht werden“

2023 war in Deutschland das bisher wärmste Jahr seit Wetteraufzeichnungen. Deshalb fordert ein breites Bündnis aus Akteuren des Gesundheitswesens zum Hitzeaktionstag 2024 dazu auf, gesundheitsbezogenen Hitzeschutz endlich konsequent umzusetzen.

Ein Thermometer vor der strahlenden Sonne zeigt hohe Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad.
Günter Albers/stock.adobe.com
Symbolfoto

An der Hitzeresilienz Deutschlands mangelt es noch, da sind sich die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Deutsche Pflegerat und weitere Akteure aus dem Gesundheitswesen sicher. 50 Institutionen und Verbände haben sich deshalb zu einer gemeinsamen Initiative zusammengeschlossen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Deutschland hitzeresistent zu machen und Hitzegefahren noch ernster zu nehmen.

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft überhaupt.

Der Klimawandel – so mancher spricht schon von Klimakrise – schreitet voran, die Erde erwärmt sich immer weiter. Europa bemerkt das am stärksten. Es heizt sich aktuell am schnellsten auf. Laut Angaben der Hitzeschutz-Initiative beträgt der Temperaturanstieg hier „fast das Doppelte des weltweiten Anstiegs“. Bei gleichzeitig einer Vielzahl an älteren Bewohnern durch demografische Entwicklungen, steigt die Brisanz, da Risikopersonen schlechter mit Hitzebelastungen umgehen können. Es entstehen Gesundheitsgefahren.

„Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft überhaupt“, sagte Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker. Extremwetterereignisse, anhaltende Hitzeperioden, sowie Luftverschmutzung und Pollenbelastung stellten das Gesundheitssystem bereits jetzt vor große Herausforderungen. Auch Infektionskrankheiten durch heimische und neue Erreger nähmen zu. Und Deutschland muss sich auch auf künftige, noch „deutlich gefährlichere meteorologische Hitzeszenarien einstellen“. Vor diesem Hintergrund hat das Hitzeschutz-Bündnis einen Forderungskatalog erarbeitet.

Was braucht es, um Deutschland hitzeresilient zu machen?

In erster Linie benötige es „einen klaren gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“, da sind sich die Organisationen sicher. Hier müsse der Hitzeschutz als Pflichtaufgabe verankert und von der Bundes- und Landesebene zudem ausreichend mit finanziellen Mitteln bedacht werden. Dazu gehöre auch:

  • die Entwicklung, Umsetzung und Anpassung von Hitzeaktionsplänen als verbindlicher Teil der Klimaanpassungskonzepte für Kommunen.
  • die gesetzliche Verankerung institutioneller Hitzeaktionspläne für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Not- und Rettungsdienste
  • die fachliche Begleitung und notwendige Einbindung der Gesundheitsämter bei der Entwicklung und Umsetzung von kommunalen Hitzeaktionsplänen. Sie sollte zur Pflichtaufgabe des ÖGD werden.
  • Hitzeschutz ressortübergreifend zu planen, umzusetzen und weiterzuentwickeln.

Ebenso brauche es die Berücksichtigung des Hitzeschutzes auch in Gesetzen und Rechtsverordnungen anderer Sektoren, wie z. B. dem Bau- oder dem Arbeitsrecht. Ferner fordert das Hitzeschutz-Bündnis Hitze als zentrale Herausforderung in den Zivil- und Katastrophenschutz zu integrieren. Die Dringlichkeit ist in ihren Augen hoch, angesichts der wirtschaftlicher Auswirkungen, die durch erhöhte Krankheitslast und Produktivitätsverlust inkl. Folgekosten entstehen. Die nötigen Investitionen müssten daher „unverzüglich in den entsprechenden Haushalten und Budgets“ bereitgestellt werden.

Klimaschutz-Investitionsprogramm für Kliniken gefordert

Klimawandel und -anpassung sind für die Krankenhäuser eine personelle und finanzielle Herausforderung.

Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zum Hitzeaktionstag 2024 : „Wir setzen gemeinsam ein starkes Zeichen, denn Hitzeschutz darf keine Frage einer einzelnen Organisation sein, sondern muss flächendeckend im deutschen Gesundheitswesen gedacht und umgesetzt werden.“  Die längeren Hitzeperioden und ihre Folgen seien für Kliniken schon lange ein Thema. Zugleich seien Klimawandel und -anpassung für die Krankenhäuser eine personelle und finanzielle Herausforderung. Er fordert daher: „Krankenhäuser benötigen ein groß angelegtes Investitionsprogramm, um bei Umbau und Sanierung der oft sehr alten Gebäude Hitzeschutz umsetzen zu können. Nur so können die Kliniken ihren Beitrag leisten und Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigte vor den Folgen des fortschreitenden Klimawandels schützen.“

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen