
Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium ruft die Beschäftigten im Gesundheitswesen auf, sich an einer Online-Befragung zu Gewalt und Rassismus in medizinischen Einrichtungen zu beteiligen. Die Befragung sei nun gestartet worden, teilte das Ministerium mit. Von Störungen über Pöbeleien und Beleidigungen bis hin zu körperlichen Attacken – immer wieder gebe es Berichte über Angriffe und Drohungen.
Um einen genauen Überblick über die Problematik zu erlangen, hatte das Ministerium 2024 eine Studie zu Rassismus und Antisemitismus gegenüber Beschäftigten im Gesundheitswesen in NRW in Auftrag gegeben. Eine wesentliche Basis dieser Studie sei die Online-Befragung. Das Ausfüllen des digitalen Fragebogens dauere 15 bis 20 Minuten.
Umfrage
Alle im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen tätigen Personen sind aufgerufen, an der Online-Befragung teilzunehmen. Das Ministerium hat dafür das Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung (iSPO) beauftragt.
Ergebnisse der Studie für 2026 erwartet
Erfragt wird beispielsweise, ob und in welchen Situationen Beschäftigte schon einmal Opfer von Rassismus, Diskriminierung oder Gewalt geworden sind und wie gut sie sich von ihrer Einrichtung unterstützt gefühlt haben. Die Ergebnisse der Studie werden im Sommer 2026 erwartet.
Das mit der Studie beauftragte iSPO soll konkrete Handlungsempfehlungen für Einrichtungen des Gesundheitswesens entwickeln, um einen stärkeren Schutz für die Beschäftigten zu erreichen. „Es ist wichtig, dass wir den Menschen zuhören, die solche Erfahrungen gemacht haben, und erfahren, was ihnen dabei geholfen hat oder was ihnen fehlt“, erklärt Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Viel Engagement gegen Diskriminierung
Rund jede sechste Pflegekraft in Deutschland hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. In NRW lag der Anteil ausländischer Auszubildender in der Pflegefachassistenz 2023 bei 30 Prozent, in den Gesundheitsfachberufen bei 12,1 Prozent. Zudem besitzen etwa 22 000 der 124 000 Ärztinnen und Ärzte im Bundesland eine ausländische Staatsbürgerschaft. Das zeigte 2024 eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
In NRW hat sich daher kürzlich eine Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung im Gesundheitswesen gegründet, um auf die zunehmenden Übergriffe gegen Ärzte, Pflege- und Rettungskräfte aufmerksam zu machen. Außerdem entwickelt ein Runder Tisch von Ministerium und Fachleuten seit Mai 2024 unter anderem strukturierte hausinterne Meldewege für Arbeits- oder Gewaltschutzbeauftragte. Die Krankenhausgesellschaft NRW hat zudem einen Leitfaden mit Sicherheitsempfehlungen für Klinikpersonal herausgebracht.
Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung
Eine gemeinsame Resolution des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums sowie zentralen Akteuren des Gesundheitswesens in NRW soll ein deutliches Zeichen setzen. Unter den Hashtags #RassismusHilftKeinBisschen, #GewaltHilftKeinBisschen sowie #DiskriminierungHilftKeinBisschen – jeweils als Slogan kombiniert mit der Entgegnung „Wir schon!“ – wollen sie auf das Problem von Übergriffen aufmerksam machen und zugleich Solidarität zeigen. Die Beteiligten der Initiative werden die Slogan auf Social Media nutzen.
Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des NRW-Ministeriums.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) haben Rohheitsdelikte und Straftaten in Krankenhäusern und Sanatorien in NRW zwischen 2019 und 2023 um rund 40 Prozent zugenommen. 2023 gab es 1705 der Polizei bekanntgewordene Fälle.
„Es ist unerträglich und bestürzt mich zutiefst, wenn Beschäftigte im Gesundheitswesen in ihrem Dienst für das Gemeinwohl Opfer von Diskriminierung, Rassismus und Gewalt werden“, so Laumann. „Als Gesellschaft müssen wir uns klar und deutlich gegen solches Verhalten stellen und zeigen, dass wir keine Toleranz für Hass, Hetze oder gar Handgreiflichkeiten haben.“








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