Wie lange hält eigentlich ein Aufzug?
Es sind noch sehr viele Aufzugsanlagen aus den 1960er- und 1970er-Jahren in Betrieb. Aber die fahren komplett auf der letzten Rille. Sie werden so lange betrieben, bis die Anlage endgültig steht oder absolut keine Ersatzteile mehr vorhanden sind. Dann ist der Aufschrei groß wenn dieser Tag kommt und man nicht vorbereitet ist. Bis Sie die neue Aufzugsanlage in Betrieb nehmen, gehen heute leicht 35 bis 45 Wochen ins Land. Zur Information: Alle Aufzugsfirmen in ganz Deutschland sind zur Zeit voll bis unter das Dach und daher können die Wartezeiten auch noch länger werden.
Warum dauert das so lange?
Weil wir aktuell sehr lange Lieferzeiten haben. Genauer gesagt haben sich die Lieferzeiten verdoppelt, von 8 auf 14 und bei großen Aufzügen von 16 auf 20 Wochen. Auch der Einbau kann sich verzögern, weil infolge des demografischen Wandels und des aktuellen Booms die Monteure knapp sind. Hinzu kommen die TÜV-Vorgaben. Die Zertifizierung ist erheblich aufwendiger geworden, weil keine Aufzugsanlage ohne eine PVI (Prüfung vor Inbetriebnahme) eingeschaltet wird. Erst dann kann die Anlage in Betrieb genommen werden.
Was gilt es bei sehr alten Aufzugsanlagen zu beachten?
Wenn Sie Aufzugsanlagen nach der Gefährdungsbeurteilung nachrüsten möchten, bekommen Sie heute Schwierigkeiten, eine vor 1990 gebaute Anlage gemäß der aktuellen Betriebssicherheitsverordnung auf den neuesten Stand zu bringen. Dies ist nahezu unmöglich, weil es in der Zwischenzeit so viele Änderungen gab, dass es sinnvoller ist, sich über einen Austausch oder eine umfassende Modernisierung zu unterhalten. Das Risiko liegt immer allein beim Betreiber. Was Sie aber immer brauchen, ist eine Gefährdungsbeurteilung auf dem neuesten Stand der Technik mit dem Stand von 01.06.2015.
Ältere Anlagen genießen Bestandsschutz.
Das ist nicht korrekt. Wenn etwas passiert, wird alles untersucht. Dann wird sehr genau geschaut, ob eine Gefährdungsbeurteilung Stand 01.06.2015 vorhanden ist und welche Maßnahmen daraus abgeleitet worden sind. Wie steht es mit den Dokumentationen, sind die rechtlichen Pflichten erfüllt, was steht im Brandschutzkonzept und so fort.
Was schätzen Sie, wie viele Krankenhäuser in Deutschland betreiben Aufzüge, die den Anforderungen des Brandschutzes genügen?
Wenn man als Kriterium die Gefährdungsbeurteilung und das Brandschutzkonzept nimmt, und diese beiden Punkte zusammenführt, bin ich mir ziemlich sicher, dass maximal 20 Prozent der Häuser die Anforderungen erfüllen. Das hat auch was mit Kosten zu tun für die neuen Aufzugsanlagen. Ein Krankenhaus hat nicht nur Aufzüge, sondern viele andere technische Einrichtungen, und erst wenn die Aufzugsanlagen ausgefallen sind oder stehen, weiß man wieder, wo noch eine Baustelle ist. Deshalb kann man nur empfehlen, sich rechtzeitig mit einem Fachplaner in Verbindung zu setzen, und in die Zukunft zu planen, da wie schon gesagt, die Aufzüge vor allen in Krankenhäusern nicht in der Schublade liegen.





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