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150 000 EintragungenOrganspende-Register überzeugt nur Bruchteil der Bevölkerung

Nach fünf Monaten haben sich lediglich 150 000 Menschen im zentralen Online-Register zur Organspende registriert. Die Mehrheit von ihnen ist bereit, Organe zu spenden. Nur 5,6 Prozent haben einen Widerspruch eingelegt.

Arbeit am Laptop
THAWEERAT/stock.adobe.com
Symbolfoto

Fünf Monate nach der Einrichtung des zentralen Online-Registers zu Organspenden haben sich dort nahezu 150 000 Menschen eingetragen. Das Bundesgesundheitsministerium sprach von 147 822 Erklärungen bis zum 21. August, wie die „Rheinische Post“ berichtete. Das Register ist seit dem 18. März geöffnet, nach einem Monat gab es knapp 98 000 Eintragungen, seitdem sind also etwa 50 000 hinzugekommen.

Im Portal www.organspende-register.de können Nutzer ab dem Alter von 16 Jahren dokumentieren, ob sie zu einer Organspende nach dem Tod bereit sind oder nicht. Eintragen kann man sich zunächst, indem man einen Ausweis mit Online-Funktion verwendet. Die Angaben sind freiwillig, kostenlos und können jederzeit geändert und gelöscht werden. 

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Eine Ministeriumssprecherin sagte der Zeitung, die meisten Nutzer hätten sich offen für eine Organspende gezeigt, lediglich in 5,6 Prozent der Fälle sei ein Widerspruch erklärt worden. Es handele sich um die erste Phase des Registerbetriebs der Plattform. In einem nächsten Schritt soll der Zugang zur Plattform auch über die digitale Identität (GesundheitsID) bei den Krankenkassen möglich sein, sagte die Sprecherin. 

Das Register ist Kernstück eines 2020 vom Bundestag beschlossenen Gesetzes, das die Dokumentation einer Spendenbereitschaft erleichtern soll. Hintergrund sind Bemühungen um mehr lebensrettende Organspenden.

Hintergrund

Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation besteht ein erheblicher Mangel an Spenderorganen. Deutschland bildet im internationalen Vergleich das Schlusslicht bei der Organspende. Wie die Tagesschau vergangenes Jahr berichtete, hatten 2023 laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ungefähr 40 Prozent der Menschen in Deutschland einen Organspendeausweis oder einen Eintrag in der Patientenverfügung. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation geht allerdings von einer geringeren Zahl aus.

Um sich ins Register eintragen zu können, ist in der ersten Phase ein Personalausweis im Scheckkartenformat mit aktivierter Online-Funktion notwendig. Laut Bundesinnenministerium waren davon Ende 2022 geschätzt 51,4 Millionen im Umlauf. Zudem brauch es auch ein NFC-fähiges Smartphone oder Tablet zum drahtlosen Datenaustausch oder ein Kartenlesegerät für Computer.

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