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RadiologieUniklinik Dresden verschließt Blutgefäße erstmals mit Mini-Spiralen

Ralf-Thorsten Hoffmann vom Institut für Radiologie der Uniklinik Carl Gustav Carus Dresden setzt seit vergangener Woche als weltweit erster Arzt spezielle aus Titan bestehende Minispiralen ein, um Blutgefäße zu verschließen.

Die mit einem Kern aus Hydro-Gel versehenen sogenannten „Coils“ nutzt der Experte für interventionelle Radiologie, um Patienten für die Selektive Interne Radio-Therapie – kurz SIRT – vorzubereiten. Das Verschließen von bestimmten Gefäßen ist notwendig, weil bei der SIRT mit radioaktiven Isotopen versehene Partikel per Katheter in die Leber eingeschleust werden. Damit diese Isotopen nicht über abzweigende Blutgefäße in andere Organe – etwa die Bachspeicheldrüse oder den Magen gelangen, müssen sie verschlossen werden. Bei dieser speziellen Tumortherapie arbeiten die auf Eingriffe spezialisierten Radiologen eng mit Experten der Nuklearmedizin zusammen. Gemeinsam behandeln sie Patienten, deren Leber von Tumoren oder Metastasen befallen sind und bei denen eine Operation nicht in Frage kommt oder eine Chemotherapie nicht die gewünschten Erfolge brachte. Dank der SIRT gewinnen schwerkranke Krebspatienten bis zu zwei Jahren zusätzliche Lebenszeit. Für die komplexe Vorbehandlung, der Voruntersuchungen vorangehen, bedarf es erfahrener Spezialisten. Dies gilt auch für die sehr präzise zu kalkulierenden Dosierung des mit den Partikeln in die Leber eingeschleusten radioaktiven Isotops.

Um das lebensbedrohliche Wachstum von Tumoren beziehungsweise Metastasen in der Leber zu bremsen, werden sie ausgehungert und gleichzeitig bestrahlt. Dazu nutzen die Nuklearmediziner und Radiologen sogenannte Mikrosphären mit einem Durchmesser von 20 bis 40 Mikrometer – etwa halb so dick wie ein menschliches Haar. Diese winzigen Partikel werden über einen Katheter direkt in die Arterien der Leber in das Organ eingeschleust. Aufgrund ihrer Größe können sie das gesunde Gewebe weitestgehend passieren, verstopfen aber kleinere Blutgefäße der Tumore oder Metastasen und verringern so deren Durchblutung. Gleichzeitig geben die in den Gefäßen steckenbleibenden Mikrosphären radioaktive Strahlung ab, die das kranke Gewebe so stark schädigt, dass es abstirbt. Bei dem dabei verwendeten Isotop handelt sich um den Beta-Strahler Yttrium-90.

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