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TU DarmstadtKönnen Mikroroboter bald gezielt Wirkstoffe transportieren?

Die TU Darmstadt will kleine Roboter für den Medizintransport im Körper entwickeln – um sicherzustellen, dass die Wirkstoffe wirklich auch am Krankheitsherd ankommen. Diese sollen, so der Plan, gezielt gesteuert werden können.

Mehrere Medikamentenblister liegen übereinander.
DedMityay/stock.adobe.com
Symbolfoto

Das Land Hessen stellt der Technischen Universität Darmstadt rund zwei Millionen Euro zur Erforschung von Nano- und Mikrorobotern zum Medizintransport im menschlichen Körper bereit. Mit dem Forschungsförderprogramm Loewe des Landes werde die Wissenschaftlerin und Medizinphysikerin Anna C. Bakenecker mit einer Loewe-Start-Professur bedacht, teilte das hessische Wissenschaftsministerium mit. Mit den Mitteln solle über einen Zeitraum von sechs Jahren die Entwicklung, Steuerung und Überwachung von Kleinstrobotern gefördert werden. Diese sollen Medikamente an ihren Wirkort im Körper bringen.

„Der damit einhergehende Fortschritt für Erkrankte kann gar nicht groß genug bewertet werden“, teilte Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) mit. Mit der Einnahme von Medikamenten würden weniger als ein Prozent des Wirkstoffs den tatsächlichen Krankheitsherd erreichen. Häufig werde zum Beispiel bei Chemotherapien der gesamte Körper belastet durch die unerwünschten und teils gravierenden Nebenwirkungen. Das Ziel ist daher, eine nur lokale Wirkung zu erreichen. Bakenecker entwickelt daher mit Medikamenten beladene Roboter, die künftig auch durch den Körper gesteuert werden können – zum Beispiel zu einem Tumor, einer Entzündung oder einer Gefäßverengung. Diese lenkt sie mittels Magnetfeldern. Ebenso zum Einsatz kommen Biomaterialien, die eine getriggerte Wirkstofffreisetzung ermöglichen.

Der damit einhergehende Fortschritt für Erkrankte kann gar nicht groß genug bewertet werden.

Doch wie kann sichergestellt werden, dass immer genau klar ist, wo sich der Roboter gerade befindet? Dazu erforscht die Medizinphysikerin eine neuartige, tomographische Bildgebungsmodalität: das Magnetic Particle Imaging. Wie die TU Darmstadt mitteilt, hat dieses Forschungsfeld großes Potenzial für Nanomedizin, da auf diesem Weg auch schwer zugängliche Körperregionen angesteuert werden können.

Die Loewe-Start-Professuren richten sich nach Angaben des Landes an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere, um sie für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen zu gewinnen oder hier zu halten. Anna C. Bakenecker besetzt die dritte von insgesamt drei dedizierten Medizintechnik-Professuren im Verbund der Rhein-Main-Universitäten (RMU). Bakeneckers Professur läuft über sechs Jahre vom 1. Januar 2025 an und wird am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) der TU angesiedelt sein.

Anna C. Bakenecker
Fraunhofer IMTE
Medizinphysikerin Dr. Anna C. Bakenecker erhält an der TU Darmstadt eine Loewe-Start-Professur.

Anna C. Bakenecker hat Physik in Münster und Heidelberg studiert. Ihre Promotion legte sie 2021 an der Universität Lübeck ab, bevor sie als Postdoktorandin nach Barcelona ans Institute for Bioengineering of Catalonia wechselte. Seit Juni 2023 war sie Gruppenleiterin „Magnetische Methoden“ an der Fraunhofer-Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik (IMTE) in Lübeck. Am 1. Dezember 2024 startet ihre W2-Professur mit Tenure Track an der TU Darmstadt.

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