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Dunkle PrognoseKeine Personalflucht aus der Pflege nach Pandemie

Die Corona-Pandemie verlangte Pflegefachkräften enormes ab. Es stand zu befürchten, dass viele von ihnen wegen Entkräftung kündigen. Doch das ist nicht passiert wie eine jetzt veröffentlichte Studie belegt.

Drei Personen stehen nebeneinander. Links ein Arzt in weißem Kittel, in der Mitte eine Ärztin mit weißem Kittel, rechts eine Krankenschwester in blauem Kasack. Es sind jeweils nur die Torsi zu sehen. Alle drei haben ein Stethoskop.
Chinnapong/stock.adobe.com
Symbolfoto

Ein hohes Aufkommen an Intensivpatienten, Schichtarbeit und ein hoher Krankenstand, damit sah sich das Pflegepersonal in Krankenhäusern während der Covid-Pandemie konfrontiert. Es stand daher zu befürchten, dass eine Kündigungswelle durch die Pflegeberufe zieht. Doch jetzt, drei Jahre später zeigt, sich: Fehlalarm.

Insgesamt stieg die Zahl der Pflegefach- und Pflegehilfskräfte zwischen 2016 und 2021 deutlich. Laut den Ergebnissen einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) waren die Beschäftigungsverhältnisse nach Pandemiebeginn ähnlich stabil wie davor.

Hohe Beschäftigungsstabilität in Krankenhäusern

Aus der IAB-Studie geht hervor, die Pflege-Beschäftigungsverhältnisse in den Kliniken waren am stabilsten. Nach einem Jahr waren nahezu 90 Prozent der Fach- und Hilfskräfte noch am selben Haus tätig, ein weiteres Jahr später sogar noch 80 Prozent. Ein deutlich anderes Bild zeichnet sich in der ambulanten Pflege. Sowohl vor als auch nach der Corona-Pandemie war die Wechselbereitschaft deutlich ausgeprägter. Nach zwei Jahren orientierte sich fast jede vierte Pflegefachkraft neu und startete in einem anderen Unternehmen.

Die IAB-Studie stützt sich auf Daten der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB), die im Rahmen des vom „Fördernetzwerk Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung“ (FIS) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Projektes „Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen im Gesundheitssektor. Eine multimethodische Studie“ gewonnen wurden. Sie können den Kurzbericht hier einsehen.

8,5 Prozent mehr Pflegekräfte

Von 2016 bis 2021 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Fach- und Hilfskräfte im Gesundheits- und Pflegesektor um 8,5 Prozent (80 000 Personen). Die Zahl der Pflegehilfskräfte in Krankenhäusern und in der ambulanten Pflege erhöhte sich um knapp ein Drittel und damit anteilig am stärksten. Dies sei laut IAB-Studie vor allem auf den höheren Anteil an Beschäftigten mit ausländischer Nationalität zurückzuführen.

„Auch wenn die Zahl der Beschäftigten in der Pflege gestiegen ist, müssen in Zukunft mehr Menschen für eine Tätigkeit im Gesundheits- und Pflegesektor gewonnen werden. Dabei kommt der Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften sowie der Weiterbildung von Hilfs- zu Fachkräften eine besonders hohe Bedeutung zu“, erläutert Gesine Stephan, Leiterin des Forschungsbereichs „Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit” am IAB.

Dennoch massiver Pflegekräftebedarf bis 2049

Da Deutschland immer älter wird, kann jedoch bereits jetzt prognostiziert werden, dass es in den kommenden Jahren zu wenig Pflegekräfte geben wird. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) basierend auf der aktuellen Pflegekräftevorausberechnung 2024 mitteilt, fehlen 2049 voraussichtlich 280 000 bis 690 000 Pflegende – je nach Rechenmodell. Der Bedarf in stationären und ambulanten Einrichtungen steigt damit um ein Drittel im Vergleich zu 2019 auf 2,15 Millionen.

Die Pflegekräftevorausberechnung 2024 von Destatis basiert auf Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung und zur Entwicklung der Erwerbstätigenquote in den Pflegeberufen. Dazu wurden die Ergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung mit Daten des Mikrozensus sowie der Pflegestatistik und der Krankenhausstatistik kombiniert.

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