
Pflegekräfte der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen zeigen sich als länderübergreifende Teamplayer. Auf dem dritten VPU-Kongress in Berlin Anfang November wurde der Qualität im pflegefachlichen Handeln eine Plattform gegeben. Rund 500 Teilnehmende beleuchteten aus unterschiedlichen und internationalen Perspektiven. Der VPU ist der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V.
Change Agents und Shared Leadership
Prof. Anne Marie Rafferty, britische Pflegewissenschaftlerin (ehemaliges King's College London), unterstrich die Rolle der Pflegefachpersonen als „Change Agents“ und ihren bedeutenden Einfluss auf Versorgungsqualität und Patienten- bzw. Patientinnensicherheit. Malte Haring vom Inav-Institut für angewandte Versorgungsforschung widmete sich neuen Wegen im Gesundheitswesen und zukünftigen Arbeitswelten. Er verdeutlichte das Potential neuer Versorgungsformen am Beispiel des dänischen Krankenhaus- und Gesundheitsversorgungssystems. Und auch einer neuen Arbeitsteilung im Gesundheitssystem unter Einbezug hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen. Mit einem Beitrag zu Shared Leadership und dem Konzept der geteilten Führung ergänzte Isabelle Gisler, Chief Nursing Officer am Unispital Basel das Thema.
„Ich freue mich sehr, dass wir es erneut geschafft haben, den nunmehr dritten Kongress des VPU e.V. so hoch professionell ausgerichtet zu haben“, resümierte Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des VPU. Allein die direkte Einbeziehung der internationalen Kongressgäste und Redner*innen zeige, „dass wir genau den richtigen Nerv treffen und somit einen länderübergreifenden Teamplayer darstellen – in der Kongresswelt sowie in der Pflegepolitik“.
Preise gingen nach Augsburg, Bochum und München
Das Kongresspublikum und eine Jury aus Expertinnen und Experten zeichnete unter anderem die Arbeiten von Lisa Fischer (Universitätsklinikum Augsburg), Sebastian Brockt (LMU-Klinikum München) sowie Lars Krüger (Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum) aus. Sie konnten mit ihren innovativen Ansätzen und herausragenden klinischen Lösungsansätzen überzeugen.
„Dieser Kongress zeigt uns eindrücklich, dass Qualitätsthemen zu Patientenergebnissen und Arbeitsbedingungen durch Pflegefachpersonen beeindruckend gestaltet werden können“, so Andreas Kocks, Sprecher des Netzwerkes Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung im VPU. Die Ergebnisse unterstrichen die Forderung nach hochschulischen Qualifikationen in der Pflege, Forschungsstrukturen und Innovationsarbeit.
Nicht immer Hightech, sondern manchmal auch High Touch.
Im Rahmen des Kongresses veröffentlichte der VPU auch eine aktualisierte Definition von pflegefachlichem Handeln an Universitätskliniken und medizinischen Hochschulen. Sie soll das breite Anforderungspotential von Pflegefachpersonen veranschaulichen. Unter anderem berichten darin Pflegefachpersonen über Forschung, Lehre, Koordinations- und Innovationsaufgaben und die Patientenversorgung.
Auszug aus der Definition:
Eine Pflegefachperson in der Intensivpflege sagt: „Wir hatten einen Patienten mit Beatmung, der eigentlich keine Sedierung mehr brauchte, aber nachts nicht schlafen konnte. Schlaf ist wichtig und wir wollten ihm eigentlich Schlafmittel geben, damit er sich erholen konnte, aber er hat dies heftig abgelehnt und den Kopf geschüttelt. Er konnte ja nicht sprechen und auch nicht gut schreiben, deswegen hat es lange gedauert, aber über Ja/Nein-Fragen haben wir herausbekommen, dass er Angst vor dem Einschlafen hatte, weil er Albträume hatte, die ihm Angst machten. Warum und woher konnten wir nicht herausbekommen. Es half ihm, wenn ich am Bett stand, immer wieder seine Hand gehalten habe und ihm gesagt hab, dass ich gut auf ihn aufpasse und mich um ihn kümmere. Irgendwann ist er dann eingeschlafen und hat auch bis zum Morgen geschlafen. Ist nicht immer Hightech, sondern manchmal auch High Touch.“





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