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KommentarBundestagswahl – alles auf Neuanfang

Es gibt viele gute Gründe, mit der Politik in diesem Land nicht einverstanden zu sein, eine(n) Politikerin für nicht kompetent genug zu halten, Gesetze, Regulatorik und andere Maßnahmen als unpassend zu empfinden oder wichtige Zukunftsthemen an falscher Stelle auf der Prioritätenliste zu sehen. Kein Grund, um nicht wählen zu gehen!

Admir Kulin
m.Doc GmbH
Admir Kulin, Gründer und Geschäftsführer der m.Doc Gmbh, Anbieter für innovative digitale Gesundheitslösungen.

Ich weiß nicht, ob Sie bereits Gelegenheit hatten, sich eines der beiden TV-Trielle – was macht die deutsche Sprache bei vier Kandidaten? – anzuschauen, ob Sie den Wahlkampf aktiv verfolgen, in das ein oder andere Wahlprogramm geschaut oder vielleicht den Wahl-O-Mat bemüht haben. Ich möchte Sie mit meiner heutigen Kolumne jedoch dazu animieren, unbedingt wählen zu gehen. Für welche Partei Sie dabei stimmen, ist mir (fast) egal – fast, weil ich natürlich eine eigene Meinung habe, es mir aber nicht zusteht, über die Ihre zu urteilen. Wichtig ist nur, dass Sie wählen gehen, und ich möchte Ihnen gerne erklären, warum mir Ihre Stimme, jede einzelne Stimme so wichtig ist.

Weiter so?

Zum einen ist es nicht selbstversändlich, eine Wahl zu haben. Schon alleine deshalb sollten wir dieses Privileg einer Demokratie auch nutzen. Darüber hinaus haben die letzten rund 1,5 Jahre mit einem nicht ungefährlichen Virus zum einen gezeigt, wo es Schwachstellen gibt, die wir näher beleuchten und anschließend beheben müssen. Sie haben zum anderen aber auch gezeigt, was in kürzester Zeit alles möglich ist.

Die Bundestagswahl 2021 ist in sofern historisch, als dass die amtierende Bundeskanzlerin nicht zur Wiederwahl steht. Ein „weiter so“ wird es damit nicht geben. Das darf es meiner Meinung nach aber auch nicht. Denn ohne an dieser Stelle auf einzelne Maßnahmen und Entscheidungen eingehen zu wollen: Die Corona-Pandemie hat an zahlreichen Stellen gezeigt, dass wir zwar zu den großen Industrienationen zählen, an vielen Stellen aber noch mit Technologien des 20. Jahrhunderts arbeiten. In einem Wahlprogramm der großen Parteien – ich verrate nicht, in welchem, weil ich ersten keine Parteiwerbung machen will und ich Sie zweitens damit vielleicht noch animieren kann, in die Programme zu schauen – ist von der „Basistechnologie Papier“ die Rede. Ironisch versteht sich. Gerade mit Blick auf das Gesundheitswesen, wo ohne diese Basistechnologie der Arbeitsalltag auch im 21. Jahrhundert kaum zu bewältigen wäre, muss hier ein Umdenken stattfinden. Es braucht Maßnahmen, Initiativen, Investitionen und Programme, damit die Schwachstellen, die uns während der Pandemie schonungslos offengelget wurden, behoben werden können. Was auf keinen Fall passieren darf: zum Normalbetrieb zurückzukehren, ohne Veränderungen anzustoßen.

Ja, wir können!

Was die Pandemie darüber hinaus auch gezeigt hat: In diesem Land ist vieles möglich – wenn der Druck hochgenug ist. Wir mögen ihn an vielen Stellen noch nicht spüren. Der Wohlstand ist nach wie vor groß, was allgemeinhin mit einer gewissen Trägheit einhergeht. Ich bin jedoch kein Orakel mit übernatürlichen Fähigkeiten, wenn ich Ihnen sage: Der Druck ist da, er ist real und er wird stetig zunehmen. Wenn wir jetzt also nichts verändern, werden wir eines Tages aufwachen und uns wundern, warum wir den Anschluss verpasst haben.

Hand aufs Herz: Wenn Ihnen Anfang 2020 jemand gesagt hätte, dass Bund und Länder 4,3 Milliarden Euro für die Digitalisierung von Akutkliniken zur Verfügung stellen, dafür aber innerhalb weniger Monate Projekte aufgesetzt, Förderanträge geschrieben und Umsetzungspartner gefunden werden müssen und der Umsetzungsfortschritt dann noch innerhalb von nicht einmal vier Jahre überprüft wird, hätten Sie es für möglich gehalten? Und doch wurde as KHZG initiiert, ein Großteil der Projekte steht mittlerweile und auch die meisten Förderanträge sind eingereicht. Die größten und zeitkritischen Hürden wurden damit also fast alle bereits genommen. Wir brauchen demnach gar keinen Barack Obama, der es uns einbläut. Auch bei uns heißt es: Ja, wir können!

Dieses immense Potenzial, die Innovationskraft und der Wille, Dinge voranzutreiben, liegen in der DNA dieses Landes. Wir müssen diese Informationen wie bei der Produktion neuer Zellen im menschlichen Körper nur wieder abrufen und mit den entsprechenden Programmen, Maßnahmen, Förderungen und Investionen zum „Bau“ eines neuen Gesundheitswesens nutzen. Und auch dafür ist Ihre Stimme am 26. September unerlässlich.

Gesundheitswesen als Motor der Gesellschaft

Ich würde sogar noch weiter gehen: Denn mit Blick auf einige der großen gesellschaftlichen Herausforderungen ist das Gesundheitswesen essentieller Teil einer Lösung. Ich spreche hier vom demografischen Wandel, der Langlebigkeit, aber auch von ganz neuen Herausforderungen, wie Covid-19 sie uns in Ansätzen aktuell aufzeigt. Darauf müssen wir als Gesellschaft Antworten finden. Dafür brauchen wir neue Denkansätze, müssen neue Wege beschreiten, vielleicht auch den ein oder anderen Fehler machen. In jedem Fall müssen wir das Wissen und die Technologien, die uns heute auch anhand eines unfassbaren Datenschatzes zur Verfügung stehen, für Lösungen nutzen. Und auch dafür brauchen wir eine Regierung, die sich der Bedeutung des Gesundheitswesens, eines modernen, fortschrittlichen Gesundheitswesens, bewusst ist. Eine solche Regierung wird es aber nur geben, wenn Sie wählen gehen.

Mein Apell lautet also: Lassen Sie uns gemeinsam die Verantwortung tragen, die wir als Branche, als wichtiger Antrieb für dieses Land haben. Engagieren Sie sich, bekennen Sie Farbe, tun Sie Ihre Meinung Kund, gehen Sie wählen, seien Sie ein Vorbild!

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