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KrankenhausfinanzierungFreie Träger in Köln drängen auf finanzielle Gleichbehandlung

Eine neu gegründete Initiative aus zehn freigemeinnützigen Kliniken in Köln fordern eine gerechtere Finanzierung. Obwohl sie über die Hälfte der Versorgung leisten, erhalten sie keine finanzielle Unterstützung der Stadt.

Auf einer holzähnlichen Waage stehen eine rote und blaue Figur, die das Gleichgewicht halten.
Andrey Popov/stock.adobe.com
Symbolfoto

In Köln regt sich Widerstand: Zehn freigemeinnützige Krankenhäuser haben sich unter dem Motto „Fair ist gesund“ zusammengeschlossen, um auf eine strukturelle Ungleichbehandlung in der städtischen Krankenhausfinanzierung aufmerksam zu machen. Die Initiative kritisiert, dass die Stadt Köln ausschließlich ihre eigenen Kliniken finanziell unterstützt, während freigemeinnützige Häuser leer ausgehen – obwohl sie mehr als die Hälfte der stationären Versorgung in der Domstadt leisten.

Die Stadt schaffe damit ein ungerechtes Zwei-Klassen-System unter den Krankenhäusern und einen verzerrten Wettbewerb, erklären die Vertreter der Initiative.

Ungleichgewicht trotz zentraler Rolle

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die freigemeinnützigen Kliniken versorgen über 50 Prozent der stationären Fälle in Köln, begleiten mehr als jede zweite Geburt und übernehmen nahezu die gesamte geriatrische Versorgung. Auch in der Notfallversorgung sind sie führend – sechs von zehn Notfallpatienten werden in diesen Häusern behandelt, darunter 55 Prozent aller Herzinfarkte und ein Drittel aller Schlaganfälle.

Die Stadt Köln sollte ein Interesse daran haben, alle Krankenhäuser gleichermaßen zu unterstützen.

„Die Stadt Köln sollte ein Interesse daran haben, alle Krankenhäuser gleichermaßen zu unterstützen“, fordert Gunnar Schneider, Vorstand der Stiftung der Cellitinnen. Die Stiftung betreibt sieben der zehn beteiligten Kliniken.

Millionen für städtische Häuser – nichts für freigemeinnützige

Die Stadt unterstützt ausschließlich die Kliniken der Stadt Köln. Zwischen 2015 und 2023 erhielten diese Häuser finanzielle Hilfen in Millionenhöhe, überwiegend als Gesellschafterdarlehen, die Ende 2024 in Eigenkapital umgewandelt wurden – insgesamt 533,2 Millionen Euro. Hinzu kommen jährliche Betriebskostenzuschüsse: 67,2 Millionen Euro in 2023, 73,3 Millionen Euro in 2024 und laut Haushaltsplan 76,6 Millionen Euro für 2025.

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„Es ist inakzeptabel, dass nicht alle Häuser die gleichen Chancen haben“, sagt Stephan Prinz, Vorstand der Josefs-Gesellschaft. „Wir leisten dieselbe Arbeit, aber werden benachteiligt. Das muss sich ändern.“

Dialog statt Konkurrenz

Die Initiative „Fair ist gesund“ fordert einen offenen Dialog mit der Stadt Köln über eine verlässliche, transparente und trägerunabhängige Finanzierung. Ziel sei nicht, den städtischen Häusern Mittel zu entziehen, sondern faire Bedingungen für alle Kliniken mit Versorgungsauftrag zu schaffen.

„Eine faire Finanzierung stärkt das gesamte System“, heißt es in der Mitteilung. Nur so könne die Versorgung der Kölner Bevölkerung langfristig gesichert und die Trägervielfalt erhalten bleiben.

Zu den beteiligten Häusern zählen die sieben Kliniken der Hospitalvereinigung der Cellitinnen sowie das Eduardus-Krankenhaus Köln-Deutz, das Evangelische Krankenhaus Köln-Kalk und das St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind. Gemeinsam versorgen sie einen Großteil der Kölner Bevölkerung – bislang ohne städtische Unterstützung.

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