
Die Notaufnahmen sind chronisch überlastet. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der AOK. Mehr als die Hälfte der Patientinnen und Patienten hatten, bevor sie in die Notaufnahme gingen, zuvor keine qualifizierte Ersteinschätzung erhalten.
Doch diese sieht Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, als entscheidendes Werkzeug, um die Notaufnahmen zu entlasten und Patienten besser zu steuern. Viele Patientin könnten auch in anderen Einrichtungen, wie in einer Kassenärztlichen Notfallpraxis, durch den KV-Fahrdienst oder in einer Hausarzt- oder Facharztpraxis versorgt werden, erklärt Wollenberg.
Personal ist überlastet
„Es droht, dass Patienten mit dringenden Notfällen aufgrund des hohen Workloads nicht so früh versorgt werden können, wie es notwendig wäre“, fügt Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, hinzu. Er fordert: „Wir brauchen jetzt eine verbindliche Reform der Notfallversorgung, um Betroffene zielgerichtet zu steuern.“
Denn Notaufnahmen sollten sich laut Hammerschmidt auf echte medizinische Notfälle konzentrieren. „Weniger dringliche Anliegen gehören in die ambulante Versorgung.“
Einrichtung von Integrierten Notfallzentren
Der Marburger Bund Niedersachsen unterstützt die Einrichtung von gemeinsamen Anlaufstellen in allen Krankenhausstandorten (zum Beispiel in Form von INZ), in denen die ambulante und stationäre Notfallversorgung unter einem Dach organisiert wird. Ziele sind eine bessere Patientensteuerung, Vermeidung von Doppelstrukturen und ein effizienterer Ressourceneinsatz.
Nur wenn die Ersteinschätzung rechtsverbindlich durch medizinisches Personal erfolgt, können wir eine adäquate Zuweisung sicherstellen.
„Nur wenn die Ersteinschätzung rechtsverbindlich durch medizinisches Personal erfolgt, können wir eine adäquate Zuweisung sicherstellen. Die Leitstellen der KV und die Rettungsleitstellen müssen besser vernetzt werden“, so Wollenberg.
Der Marburger Bund Niedersachsen lehne es ab, dass Notaufnahmen dauerhaft zur „Auffangstation“ für Versorgungslücken im ambulanten System werden, teilte der Verband mit.
Die Reform müsse Sektorengrenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung überwinden. Es brauche gemeinsame Finanzierungsmodelle, die eine gerechte Verteilung von Verantwortung und Ressourcen ermöglichen. Fehlanreize durch sektorenspezifische Budgets sollen abgebaut werden.
Kampagne für die Bevölkerung
Darüber hinaus fordert der Marburger Bund Niedersachsen flächendeckende Informationskampagnen, um die Bevölkerung über die richtigen Wege bei medizinischen Anliegen aufzuklären: Wann gehe ich in die Notaufnahme? Wann rufe ich die 116117 an? Welche Versorgungswege stehen mir zur Verfügung?








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