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LauterbachNeues Bundesinstitut für Gesundheit kommt per Ministererlass

Kurz vor der Wahl und nicht ohne Kritik gründet Bundesgesundheitsminister Lauterbach das neue Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit per Ministererlass. Das Institut ersetzt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und soll – in enger Zusammenarbeit mit dem RKI – die Gesundheitskommunikation verbessern.

Prof. Karl Lauterbach
Maximilian König
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) agiert ab sofort unter einem neuen Namen: Zukünftig wird das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG)die zentrale Institution im deutschen Public-Health-System verkörpern. Die Umbenennung erfolgte am 13. Februar 2025 per Ministererlass durch Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach.

Dafür bauen wir das neue Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit auf und verzahnen die wissenschaftliche Expertise des RKI mit der kommunikativen Kompetenz der BZgA.

Die Besonderheit am BIÖG ist, das es zukünftig eng mit dem Robert Koch-Institut (RKI) zusammenarbeiten wird – dafür wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen RKI-Präsident Prof. Lars Schaade und dem kommissarischen Leiter des BIÖG Dr. Johannes Nießen geschlossen. 

Kritik zur Umstrukturierung gab es vor allem von der Union, die Lauterbach einen erneuten Alleingang vorwirft. Aber auch die Mitarbeitenden des BZgA sowie des RKI seien geschockt, wie RKI-Personalratsvorsitzender Marco Sieslack gegenüber MDR Investigativ berichtet.

Kooperation zwischen BIÖG und RKI

  • Beide Einrichtungen sollen im Bereich der öffentlichen Gesundheit eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig Wissen, Kompetenzen und Strukturen bereitstellen.
  • Beide Institute wollen sich zu relevanten Gesundheitsthemen sowie Evaluationskonzepten austauschen und sich intensiv in den Bereichen der Forschungskoordination, Drittmittel und Antragsstellung für wissenschaftliche Projekte beschäftigen.
  • Im nationalen Krisenfall soll eine enge Abstimmung der Krisenkommunikation beider Institute erfolgen. Mögliche Themenschwerpunkte der künftigen Kooperation sind unter anderem die Stärkung der Gesundheitskommunikation, die Zusammenarbeit in den Bereichen Infektionskrankheiten und Impfungen sowie die Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Bewegungsförderung und psychischen Gesundheit.

Nießen übernimmt Leitung

Der Gesundheitsminister Lauterbach sieht die Notwendigkeit in mehr Investitionen in Prävention und Gesundheitsaufklärung: „Dafür bauen wir das neue Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit auf und verzahnen die wissenschaftliche Expertise des RKI mit der kommunikativen Kompetenz der BZgA.“ Damit solle das BIÖG Wissen über gesunde Verhaltensweisen leichtverständlich vermitteln, aber auch selbst Daten erheben, analysieren und aufbereiten. 

Eine Hauptaufgabe des neuen Instituts ist es, eigene Erkenntnisse mit der Datenexpertise des RKI zu verbinden.

Prof. Lars Schaade, Präsident des Robert Koch-Instituts fügt dem hinzu: „Eine Hauptaufgabe des neuen Instituts ist es, eigene Erkenntnisse mit der Datenexpertise des RKI zu verbinden, um Materialien zur praxisnahen Gesundheitskommunikation zu entwickeln.” Zudem solle ein internes „Steuerungsgremium Öffentliche Gesundheit“ aus den Präsidien beider Institute eingesetzt werden, in dem gezielt Forschungsschwerpunkte bestimmt und daraus Informationskampagnen abgeleitet werden.

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Dr. Johannes Nießen wird das BIÖG zunächst kommisarisch leiten. Auch er ist vom Konzept des Institus überzeugt: „Von hier aus stärken wir die Öffentliche Gesundheit in ganz Deutschland – mit klaren, verständlichen Informationen und evidenzbasierten Strategien. Wir bauen auf der jahrzehntelangen Erfahrung der BZgA auf und entwickeln sie weiter, in enger Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut.”

Das Ziel, Bürgerinnen und Bürger dabei zu unterstützen, sich besser um ihre Gesundheit zu kümmern und hilfreiche Informationen bereitzustellen, wie man das Risiko für Volkskrankheiten wie Krebs, Herzerkrankungen und Demenz minimieren kann, steht an oberster Stelle. Dabei sollen auch Fachkräfte in Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Altenheimen oder Kommunen einbezogen werden, um Gesundheitswissen weiterzugeben. Die Herausforderungen, die der Klimawandel, veränderte Lebensstile sowie technologische und kommunikative Innovationen mitsichbringen, werden hierbei einbezogen.

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