
Das Niedersächsische Sozialministerium hat ein umfassendes Gutachten zur Krankenhauslandschaft im eigenen Bundesland veröffentlicht. Erstellt wurde es von der PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH. Ziel ist es, eine belastbare Grundlage für die Umsetzung des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) zu schaffen. Die Analyse berücksichtigt geografische und demografische Rahmenbedingungen sowie die aktuelle stationäre Versorgungslage. Prognosen zur Entwicklung der Fallzahlen und Bettenkapazitäten bis 2040 ergänzen das Bild.
Die stationäre Versorgung ist insgesamt gut aufgestellt.
Dabei zeigt sich nach Angaben des Ministeriums: „Die stationäre Versorgung ist insgesamt gut aufgestellt. Die Krankenhausstandorte sind für die meisten Regionen und Leistungsgruppen gut bis sehr gut erreichbar.“ In ländlichen Regionen hingegen seien die Wege teils deutlich länger.
Gezielte Konzentration von Leistungen
Ein zentrales Ergebnis betrifft die Leistungsdichte in Ballungsräumen. In Regionen wie Hannover oder Braunschweig existieren zahlreiche Anbieter „in unmittelbarer Nähe“. Das Gutachten wirft daher die Frage auf, ob bestimmte Leistungen zur Qualitätssteigerung an weniger Standorten konzentriert werden sollten.
Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) dazu: „Diese positiven Versorgungsstrukturen müssen wir durch gezielte Konzentration von Leistungen sichern. Und zugleich müssen wir in bestimmten Regionen des Landes den Zugang zur stationären Versorgung auch verbessern.“ Auch die Ambulantisierung spielt eine zentrale Rolle. Je nach Szenario könnte sie die stationären Fallzahlen bis 2040 senken. Das Land will daher ambulante Angebote weiter stärken und die sektorübergreifende Vernetzung ausbauen. Ein anderes Szenario zeigte jedoch einen möglichen Anstieg der stationären Fallzahlen bis 2040, da spiele vor allem die positive Bevölkerungsprognose eine Rolle. In welche Richtung sich die Fallzahlen letztendlich entwickeln, konnten die Ergebnisse des Gutachtens nicht deutlich machen.
Doch die Inanspruchnahme von stationären Leistungen werde sich voraussichtlich in der Zusammensetzung verändern, heißt es weiter. Deshalb zählen zu den Empfehlungen eine flexible, regionale Planung, die regelmäßig an aktuelle Entwicklungen angepasst wird. Fallzahlen sollen dementsprechend kontinuierlich beobachtet werden. Hinzu komme die bedarfsorientierte Anpassung der Planbetten sowie eine gezielte Konzentration medizinscher Leistungen an leistungsstarken Zentren.
Bisher bestehe ein Überangebot was die Bettenkapazität angeht, sodass „2023 durchschnittlich rund 5000 der geplanten Betten nicht belegt waren.“ Gleichzeitig sollen aber auch Angebote in Regionen mit wenigen Versorgen erhalten bleiben. Zudem wird der Ausbau telemedizinischer Strukturen empfohlen und eine stärkere länderübergreifende Abstimmung mit benachbarten Bundesländern angeregt.
Weiße Flecken im Versorgungsnetz werden wir nicht akzeptieren.
Philippi unterstreicht: „Mein Ziel ist, allen Bürgerinnen und Bürgern bestmögliche Gesundheitsversorgung anzubieten. Weiße Flecken im Versorgungsnetz werden wir nicht akzeptieren.“ Gerade dem ländlichen Raum wolle er bei der Umsetzung der Krankenhausreform besondere Aufmerksamkeit schenken. Insgesamt bestätige das Gutachten die bisherigen Befunde und Handlungsbedarfe im Hinblick auf das KHVVG, so der Gesundheitsminister. Das vollständige Gutachten ist unter diesem Link abrufbar.
Niedersachsens Investitionsprogramm von 316 Millionen Euro
Das Land investiert 2025 einen Betrag von 316 Millionen Euro in 30 Bauprojekte niedersächsischer Kliniken. Davon werden 14,6 Millionen Euro für steigende Baupreise bei zwei Projekten zur Verfügung gestellt. Mit einem Volumen von 293,9 Millionen Euro werden 28 Projekte nach Baufortschritt weiterfinanziert. Ferner investiert das Land 7,5 Millionen Euro in kleinere Bauvorhaben und die Erstanschaffung medizinisch-technischer Großgeräte an verschiedenen Standorten in Niedersachsen.









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