
Am 21. Mai 2025 fanden sich die 38 Mitglieder des Gesundheitsausschusses zum ersten Mal zusammen. Das Gremium hat sich um sechs Mitglieder verkleinert, ist aber nach wie vor das Herzstück der parlamentarischen Arbeit in der Gesundheitspolitik. Mit dabei sind bekannte Gesichter wie Emmi Zeulner (CSU), Claudia Moll und Matthias David Mieves (beide SPD) oder Ates Gürnipar (Die Linke).
Ausschussvorsitz geht an die SPD
Den Vorsitz für den Gesundheitsausschuss hat die SPD-Fraktion erhalten. Dafür wurde Dr. Tanja Machalet (SPD Rheinland-Pfalz) als ordentliches Mitglied in den Gesundheitsausschuss und gleich als neue Ausschussvorsitzende ins Rennen geschickt und bestätigt. Die 51-jährige Volkswirtin, die sich in ihrem Wahlkreis mit den regionalen Auswirkungen der Krankenhausreform beschäftigt, steht nun vor einer neuen, gewichtigen Aufgabe. Die Rheinland-Pfälzerin bringt eine Mischung aus wirtschaftlichem Sachverstand und parlamentarischer Erfahrung mit in dieses wichtige Gremium. Innerhalb ihrer Fraktion gilt Machalet als Pragmatikerin, die den Konsens sucht. Es wird erwartet, dass sie den Ausschuss mit ruhiger Hand leitet und den Fokus auf sachorientierte Lösungen legen wird.
Gesundheitspolitische Sprecher der Fraktionen
Während Die Linke sich am meisten Zeit lässt, und ihre Sprecher bzw. Sprecherinnen erst „in den nächsten Wochen“ benennen wird, wie es auf Nachfrage von kma heißt, waren die Grünen die erste Fraktion, die ihre Ausschussbesetzung kommuniziert hat. Die Oppositionspartei, die die letzten Jahre mitregiert hat, setzt auf Kontinuität. Der Unfallchirurg und Notfallmediziner Dr. Janosch Dahmen ist das Gesicht der Grünen in der Gesundheitspolitik und bleibt auch weiterhin gesundheitspolitischer Sprecher. Er sitzt seit 2020 im Bundestag und hatte sich in der Ampel-Koalition vor allem für die Reform der Notfallversorgung eingesetzt.
Dahmen kennt die Herausforderungen des deutschen Gesundheitssystems aus erster Hand. Diese Erfahrung prägt auch seine politische Arbeit, in der er sich für eine patientenzentrierte, gerechte und nachhaltige Gesundheitsversorgung einsetzt. Er gilt als pragmatischer Politiker, der den Dialog sucht und bereit ist, Kompromisse einzugehen. Gleichzeitig zeigt er klare Kante, wenn es um die Interessen der Patientinnen und Patienten geht. Ihm zur Seite steht Bundestagsneuling Simone Fischer als pflegepolitische Sprecherin der Fraktion. Die 45-jährige Baden-Württembergerin bringt ebenfalls mannigfaltige Erfahrung im Sozial- und Gesundheitsbereich mit.
Auch in der zweiten Oppositionspartei bleibt das Gesicht das gleiche: Martin Sichert ist für die AfD-Fraktion weiterhin gesundheitspolitischer Sprecher. Der gebürtige Nürnberger ist seit 2017 Mitglied im Deutschen Bundestag. Seine politische Karriere begann er bei der Jungen Union, er war aber auch bereits Mitglied der FDP und SPD, bevor er 2013 zur AfD wechselte. Der studierte Betriebswirt fällt vor allem durch seine Positionen in der Gesundheitspolitik auf: Hier vertrat er eine kritische Haltung gegenüber der Gesundheitspolitik der Ampel-Regierung, die er wahrscheinlich auch der neuen Regierungskoalition entgegenbringen wird. Vor allem bezüglich seiner pointierten, nicht immer der Wahrheit entsprechenden Aussagen bezüglich der Corona-Pandemie fiel er in der Vergangenheit auf. Er fordert immer wieder eine Stärkung der Eigenverantwortung der Bürger sowie eine Reduzierung staatlicher Eingriffe in das Gesundheitssystem.
Großer Wechsel bei der CDU/CSU
In der CDU/CSU-Fraktion hat sich das Personalkarussell gedreht. Hier setzt man vor allem auf neue Gesichter. Nur vier Mitglieder des Ausschusses sind gleichgeblieben: Simone Borchardt (CDU), Axel Müller (CDU), Stephan Pilsinger (CSU) und Emmi Zeulner (CSU). Zwei ehemalige Stellvertreter, Anne Janssen oder Axel Knoerig (beide CDU), sind nun dauerhaft Mitglied geworden. Mit Sascha von Beek aus NRW sitzt für die Christdemokraten ein weiterer Gesundheits- und Krankenpfleger im Gesundheitsausschuss. Ebenfalls vom Fach und neu im Ausschuss sind Hendrik Streeck, der sich als Virologe in der Corona-Pandemie einen Namen gemacht hat, und Hans Theiss, Kardiologe von der Ludwig-Maximilians-Universität. Tino Sorge, ehemals gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, ist – zusammen mit Georg Kippels – als Staatssekretär ins Bundesgesundheitsministerium gezogen und aus dem Gesundheitsausschuss ausgeschieden.
Simone Borchardt bekleidet daher seit Kurzem das Amt der gesundheitspolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion. Sie gehört seit 2021 dem Deutschen Bundestag an und ist über die Landesliste Mecklenburg-Vorpommern eingezogen. Ihr Weg in die Politik ist geprägt von langjähriger Erfahrung im Gesundheitswesen, was sie zu einer profilierten Stimme in gesundheitspolitischen Fragen macht. Nach 25 Jahren in verschiedenen Funktionen bei der Barmer wechselte Borchardt in die Leitung einer Pflegeeinrichtung. Diese Erfahrungen an der Basis des Gesundheitssystems prägten ihren Blick für die Herausforderungen und Chancen in der Gesundheits- und Pflegepolitik. Im Bundestag engagierte sich Borchardt bereits früher im Gesundheitsausschuss, wo sie als Berichterstatterin für Heil- und Hilfsmittel, ärztliche Versorgung und Suchtpolitik tätig war.
Innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion übernahm sie in der vergangenen Legislaturperiode die Rolle der Berichterstatterin für zentrale Themen der Gesundheitspolitik und war Co-Vorsitzende der Gruppe der Frauen. Sie setzt sich für eine patientenorientierte Gesundheitspolitik ein, die Prävention und die Stärkung der ambulanten Versorgung in den Mittelpunkt stellt. Borchardt betont die Notwendigkeit, die Pflege zukunftsfähig zu gestalten und den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu bekämpfen.
Christos Pantazis als neuer Sprecher der SPD
Auch in der SPD-Fraktion ist mit Ausscheiden der ehemaligen gesundheitspolitischen Sprecherin Heike Baehrens aus dem Bundestag in die Rente die Sprecherrolle vakant geworden. Der Braunschweiger Neurochirurg Dr. Christos Pantazis, vormals stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher, folgt auf Baehrens in der Funktion nach. Er hat ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Patienten und medizinischem Personal, das auch in seine politische Arbeit einfließt. Seit 2021 sitzt er für die SPD im Bundestag und hat sich in der Vergangenheit vor allem für die Stärkung der Pflege, eine bessere Finanzierung des Gesundheitssystems und eine gerechtere Verteilung medizinischer Ressourcen eingesetzt.
Der neu benannte Sprecher mit griechischen Wurzeln hat sich mit seiner ruhigen Entschlossenheit in der komplexen Landschaft der deutschen Gesundheitspolitik einen Namen gemacht. In einer Zeit, in der das deutsche Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen steht – wie dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel – ist Pantazis eine Stimme der Vernunft und des Pragmatismus. Er sucht nach Lösungen, die sowohl nachhaltig als auch sozial gerecht sind. Seine besonnene Art macht ihn zu einem respektierten Akteur in der politischen Arena. Neben Christos Pantazis finden sich weitere bekannte Gesichter für die SPD im Gesundheitsausschuss. So sind Matthias Mieves, Claudia Moll – bislang Pflegebeauftragte der Bundesregierung – und Stefan Schwartze – bislang Patientenbeauftragter der Bundesregierung – wieder reguläre Mitglieder für die Sozialdemokraten im Gesundheitsausschuss.








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