Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

RettungsnetzBlick in den Prototyp des neuen Senkrechtstarters

Die elektrischen Fluggeräte, die einmal Rettungswagen und Helikopter ergänzen sollen, nehmen Formen an. Besucher der Modellregion Memmingen ließen sich beim Entwickler den Prototyp zeigen – und planen groß.

Prototyp des „Systems eResCopter“
Alexandra Wehr/Pressestelle Stadt Memmingen
Prototyp im Hangar: Das neue Fluggerät soll das bestehende System medizinischer Transporte ergänzen.

Auf das, was sie jüngst im Hangar des „Systems eResCopter“ in Erding besichtigen konnten, sind sie in der Modellregion Unterallgäu-Memmingen ziemlich stolz. Der Prototyp zeigt, dass die Entwicklung des elektrischen Senkrechtstarters für medizinische Patiententransporte ganz offensichtlich vorangeht. In nicht allzu ferner Zukunft soll das neue Fluggerät in das bestehende System medizinischer Transporte integriert werden.

Neben dem Prototyp des sogenannten eVTOLs (electric Vertical Take-Off and Landing) präsentierte das entwickelnde Unternehmen eRC-System auch eine Modellkabine mit medizinischer Ausrüstung, die eine Vorstellung der zukünftigen Transportsituation vermittelt. In der Kabine soll beispielsweise ein Patient mit zeitkritischer Diagnose liegend in ein hierfür spezialisiertes Krankenhaus verlegt werden können – begleitet durch medizinisches oder pflegerisches Personal.

Der elektrische Senkrechtstarter kann ein Meilenstein im medizinischen Transportwesen werden.

Prototyp des „Systems eResCopter“
Alexandra Wehr/Pressestelle Stadt Memmingen
Blick ins Innere: In der Kabine können Patienten liegend verlegt werden – begleitet durch Personal.

„Das elektrische Flugsystem eröffnet völlig neue Perspektiven, um das bestehende Rettungsnetz effizient zu ergänzen“, erklärte Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher. Und Landrat Alex Eder betonte: „Das ‚System eResCopter‘ ist eine enorme Chance gerade für den ländlichen Raum und kann zur Sicherung unserer Krankenhausstandorte beitragen.“ So sieht es auch Sandro Kirchner, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration: „Der elektrische Senkrechtstarter kann ein Meilenstein im medizinischen Transportwesen werden, gerade im ländlichen Raum.“

Im Vergleich zum Hubschrauber werde das eVTOL durch günstigere Anschaffungs- und Wartungskosten punkten, und es sei auch deutlich leiser unterwegs, erklärte eRC-Geschäftsführer Dr. David Löbl. Im Vergleich zum Transport am Boden werde ein eVTOL ein erheblich schnelleres Transportmittel sein. Bis es allerdings zum Einsatz kommen könne, werde es aufgrund des umfangreichen Zulassungsverfahrens in Deutschland und in der Europäischen Union „noch einige Jahre“ dauern.

Mehr zum Thema:

Die Gesundheitsregionplus Unterallgäu-Memmingen ist Modellregion für die Erprobung des „Systems eResCopter“. Über das regionale Netzwerk werden nach Angaben der Stadt zahlreiche Akteure eingebunden, um eine Implementierung des neuen Transportmittels in das bestehende medizinische Transport- und Rettungswesen zu erproben.

Das Unternehmen eRC-System gehört zur IABG-Gruppe. In Kooperation mit der TU München entwickelt es ein elektrisch betriebenes, senkrecht startendes und landendes Fluggerät (eVTOL), das speziell für medizinische Einsätze konzipiert wurde. Es sei optimiert für den Transport zwischen zukünftigen Level-Krankenhäusern, so das Unternehmen – speziell für notärztliche oder therapeutische Verlegungen der Patienten von Grundversorgungskliniken zur Behandlung in Schwerpunktkliniken. Der operative Flugbetrieb soll von der DRF Stiftung Luftrettung geführt werden.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen