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LaborprobenHier fliegen die Asklepios-Drohnen jetzt Linie

Zwischen Bad Oldesloe und Selent setzt Asklepios neuerdings Drohnen im Linienflugbetrieb ein. Über 60 Kilometer transportieren sie bis zu vier Kilo Laborproben, aber CMO Dr. Sara Sheikhzadeh sieht noch ganz andere Möglichkeiten.

Daniel Amrein und Patrick Hauser
Jedsy
Daniel Amrein, Geschäftsführer der Hamburger Asklepios Kliniken, (l.) und Medilys-Geschäftsführer Patrick Hauser präsentieren die Drohne.

Es war eine Deutschlandpremiere der besonderen Art: Im schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe hat Asklepios am 24. März den nach Konzernangaben ersten Drohnen-Linienflugbetrieb für Laborproben gestartet. Mindestens einmal täglich sind jetzt rein elektrisch und größtenteils autonom fliegende Transport-Drohnen zwischen der auf Psychiatrie ausgerichteten Asklepios Privatklinik Blomenburg in Selent und der Asklepios Klinik Bad Oldesloe unterwegs.

Der Transport ermöglicht einen enormen Zeitvorteil bei der Diagnostik.

Luftlinie liegen die beiden Standorte rund 60 Kilometer voneinander entfernt. In Bad Oldesloe unterhält die konzerneigene Laborgesellschaft Medilys ein modernes Labor, in dem auch autonome Roboter zum Einsatz kommen. Für die Drohnenflüge, die im Wesentlichen für Blutproben genutzt werden, kooperiert Medilys mit dem Schweizer Start-up Jedsy. Dessen Fluggeräte können bis zu vier Kilo Laborproben transportieren.

Drohnen im Linienflugbetrieb bei Asklepios
Jedsy
So dockt die Jedsy-Drohne in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe an.

Der neue Transportweg ermögliche „einen enormen Zeitvorteil bei der Diagnostik“, sagt PD Dr. Sara Sheikhzadeh, die medizinische Vorständin (CMO) der Asklepios Kliniken Gruppe: „Das ist insbesondere bei Notfällen von großer Relevanz. Denn die Behandlung kann so deutlich früher eingeleitet werden.“ Perspektivisch könnten mithilfe der Drohnen „sogar lebensrettende Blutkonserven sicher und schnell über größere Distanzen“ transportiert werden“, so Sheikhzadeh.

Drohnen im Linienflugbetrieb bei Asklepios
Jedsy
So wird die Drohne in der Asklepios Privatklinik Blomenburg in Selent beladen.

Die medizinischen Labortransporte per Drohne habe das Luftfahrt-Bundesamt erst kürzlich genehmigt, teilt Asklepios mit. Die Flugzeit zwischen Selent und Bad Oldesloe auf einer Flughöhe von mehr als 100 Metern betrage knapp 30 Minuten, heißt es weiter. Auf der rund 60 Kilometer langen Strecke werde kein einziges Haus überflogen.

Damit die Drohnen am Start- und Zielort problemlos andocken können, wurden über den Fenstern jeweils spezielle Halterungen („Landegeschirr“) montiert. Dadurch sei der Zugriff auf das Material ohne zusätzlichen Aufwand möglich, ohne dass jemand das Gebäude verlassen müsse. Der Start des Regelbetriebs beweise „einmal mehr den Anspruch, in allen für die Verbesserung der Patientenversorgung relevanten Bereichen Vorreiter zu sein“, erklärte Asklepios-CEO Joachim Gemmel bei der Premiere: „Wir werden die Themen Digitalisierung und Robotik auch weiterhin mit großem Engagement vorantreiben.“

Perspektivisch werden wir auch Frachtkapazitäten für Dritte anbieten.

Gerade kleinere und ländlich gelegene Häuser wie die Privatklinik Blomenburg könnten vom Probentransport per Drohne profitieren, sagt Daniel Amrein, Geschäftsführer der Hamburger Asklepios Kliniken, zu denen auch Medilys gehört. So werde eine Laborversorgung sichergestellt, „die flexibler, deutlich schneller sowie energieeffizienter und damit umweltverträglicher als der Transport mit Fahrzeugen ist“. Er sei sicher, „dass der Transport von Laborproben künftig an Bedeutung gewinnt, vor allem für Kliniken und medizinische Einrichtungen, die nicht über entsprechende Laborkapazitäten verfügen“, so Amrein.

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Die Kooperation mit Jedsy werde „kurzfristig völlig neue Versorgungskonzepte für die Versorgung von Kliniken, aber auch von Arztpraxen und MVZ nicht nur aus dem Asklepios Konzern ermöglichen“, ist Medilys-Geschäftsführer Patrick Hauser überzeugt: „Die Drohnen versetzen uns in die Lage, Kunden außerhalb von Ballungsgebieten auch in Zukunft schnell und patientenorientiert zu versorgen.“ Perspektivisch werde Medilys, das bundesweit aktiv ist, damit auch Frachtkapazitäten für Dritte anbieten, so Hauser.

Jedsy-CEO Christian Bredemeier sieht gerade für den deutschen Markt „enormes Potenzial, Prozesse im Gesundheitswesen nachhaltiger, schneller und kosteneffizienter zu gestalten“. Drohnentechnologie könne einen echten Mehrwert für Patienten schaffen.

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