
Bereits Anfang November hatte Fresenius-Chef Michael Sen einen Dividendenverzicht angedeutet – jetzt ist die Entscheidung gefallen: Fresenius darf wegen staatlicher Energiehilfen für das laufende Jahr keine Dividende an seine Anteilseigner ausschütten.
Der Fresenius-Vorstand hatte am 5. Dezember entschieden, die über das „Entlastungspaket Energiehilfen“ im Rahmen des Krankenhausfinanzierungsgesetzesfür gestiegene Energiekosten vorgesehenen Ausgleichs- und Erstattungszahlungen für deutsche Krankenhäuser in Höhe von nach aktuellem Stand bis zu 300 Millionen Euro zu nutzen. Wie Fresenius weiter mitteilte, dürfen wegen der einbehaltenen Zahlungen keine Boni oder andere variable Vergütungsbestandteile an Vorstandsmitglieder ausgezahlt werden.
Der Konzern hatte bis Ende September knapp 160 Millionen Euro vom Staat bekommen. Durch die Annahme der Gelder ist ein gesetzlicher Schwellenwert überschritten, womit für das Jahr 2023 keine Boni an Manager und Dividenden an Aktionäre gezahlt werden dürfen.
Die Entscheidung des Vorstands stehe unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats der Fresenius Management SE, der hierüber voraussichtlich am 6. Dezember 2023 entscheiden werde. Die Inanspruchnahme der Ausgleichs- und Erstattungszahlungen ist für Fresenius an weitreichende Bedingungen geknüpft.
Fresenius will Verschuldung senken
Das Unternehmen hätte die Energiehilfen auch zurückzahlen können, dann wäre der Weg für eine Dividendenzahlung frei gewesen. Fresenius will den Verzicht auf die Gewinnausschüttung aber nutzen, um die hohe Verschuldung zu senken, die der Konzern nach einer Serie von Übernahmen angehäuft hat und die mit dem Zinsanstieg drückt.
Laut Fresenius könne das Unternehmen mit Kombination aus Zuflüssen aus Ausgleichs- und Erstattungszahlungen sowie Dividendenaussetzung seinen Verschuldungsgrad (Netto-Finanzverbindlichkeiten/EBITDA) um rund 20 bis 25 Basispunkte verringern. Ferner würden durch die Annahme der Ausgleichs- und Erstattungszahlungen die unmittelbar und mittelbar durch den Anstieg der Energiepreise verursachten Mehrkosten von Helios Deutschland im Jahr 2023 weitgehend ausgeglichen.
Konzern prüft rechtliche Schritte
Fresenius ist der Auffassung, dass die im „Entlastungspaket Energiehilfen“ vorgesehenen gesetzlichen Verbote verfassungswidrig sind. Das Unternehmen sieht sich vor dem Hintergrund des mit diesem verbundenen erheblichen Eingriffs in das System der Krankenhausfinanzierung in seinen Grundrechten verletzt. Der Konzern prüfe daher, ob und in welcher Form gerichtliche Schritte eingeleitet werden sollen.
Unbenommen der rechtlich bedingten Aussetzung der Dividendenzahlungen für das Geschäftsjahr 2023, hält Fresenius eigenen Angaben zufolge für die Zukunft an seiner Dividendenpolitik fest. Gemäß seiner progressiven Dividendenpolitik strebe Fresenius weiterhin an, die Dividende im Einklang mit dem währungsbereinigten Wachstum des Ergebnisses je Aktie vor Sondereinflüssen zu erhöhen oder mindestens auf dem Niveau des Vorjahres zu halten.







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