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Bezirkskliniken MittelfrankenCyberangriff als Chance für technologischen Fortschritt

Genau einen Monat ist der Cyberangriff auf die Bezirkskliniken Mittelfranken her. Die Unternehmensleitung informierte jetzt über das weitere Vorgehen. Wurden Daten entwendet und wie steht es zukünftig um die IT-Sicherheit?

IT-System
Treecha/stock.adobe.com
Symbolfoto

Am 27. Januar wurden die Bezirkskliniken Mittelfranken Opfer einer Cyberattacke auf ihre IT-Systeme. Mittlerweile steht fest, dass nicht nur die Systeme lahmgelegt, sondern auch Daten entwendet wurden. Eine nun von der Unternehmensleitung vorgestellte Roadmap zeigt den Weg aus dem Angriff in eine innovative und sichere digitale Zukunft.

Die Bezirkskliniken haben sich nach eigenen Angaben entschieden, die gesamte IT-Infrastruktur neu aufzusetzen. Das bedeutet, dass alle Serversysteme und Endgeräte neu konfiguriert werden müssen. Die Arbeiten hierfür haben bereits am 31. Januar begonnen. Insgesamt dauere dieses Vorgehen zwar länger, gewährleiste aber mehr Stabilität und Sicherheit, so das Unternehmen. Bis die Systeme technisch wiederhergestellt sind, wird bis zu einem halben Jahr vergehen. Der Neuaufbau der IT-Systeme erfolge sukzessive in mehreren Schritten. Damit sei die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeitenden schon früher gewährleistet, da sie nach und nach Zugang zu den wichtigsten Anwendungen und Daten aus den Backups erhalten.

Sicherheit ist wichtiger als Schnelligkeit.

„Wir haben uns bewusst für diesen Neuanfang entschieden und folgen dabei dem Grundsatz, dass Sicherheit wichtiger ist als Schnelligkeit“, erklärt Vorstand Dr. Matthias Keilen. „So vermeiden wir die Gefahr, potenziell infizierte Daten in die neuen Systeme zu übernehmen. Außerdem nutzen wir diesen Neustart, um bereits geplante Updates und Upgrades der Systeme vorzuziehen.“

Roadmap für den Neustart

Der Krisenstab erarbeitete mit den IT-Expertinnen und -Experten in den vergangenen Wochen eine detaillierte Roadmap für diesen Neustart. Im Fokus standen als erstes die Anwendungen, die für einen reibungslosen Ablauf der Kliniken notwendig sind. Es wurde bestimmt, was sofort umgesetzt werden muss, was nachgelagert werden kann und welche Anwendungen ggf. zukünftig entbehrlich sind. Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen wichtige Kernprozesse, wie z.B. die Patientendokumentation, die Kommunikation mit Krankenkassen, die Arbeitszeiterfassung und Gehaltsabrechnung.

Dokumente wie die Patientenakten oder Therapiepläne müssen in den kommenden Monaten zum Teil noch analog geführt und danach digitalsiert werden. Die Bezirkskliniken sehen den Neustart aber auch als Chance, mit einer schlankeren und modernisierten IT-Infrastruktur aus der Krise hervorzugehen.

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Gibt es Kontakt zu den Hackern?

Bei dem Cyberangriff legten Hacker nicht nur die IT-Systeme lahm, sondern entwendeten auch personenbezogene und unternehmensinterne Daten. Die Bezirkskliniken teilen mit, dass es ist nicht ausgeschlossen sei, dass die Cyberkriminiellen diese veröffentlichen, um den Druck zu erhöhen. Der Verbund bleibe aber dabei, keine Verhandlungen mit den Hackern zu führen oder Lösegeld zu zahlen.

Wir bleiben bei unserer Haltung, dass wir mit Kriminellen keine Absprachen treffen.

„Wir sind auf dieses Szenario vorbereitet und können es gleichzeitig nicht verhindern“, so Keilen. „Selbst wenn wir auf Forderungen der Hacker eingingen, gäbe uns das keinerlei Sicherheit. Deshalb bleiben wir bei unserer Haltung, dass wir mit Kriminellen keine Absprachen treffen.“ Der Verwaltungsrat und die Politik unterstützen die Haltung der Kliniken. „Der Staat darf sich nicht erpressen lassen“, betont Peter Daniel Forster, Bezirkstagspräsident und Verwaltungsratsvorsitzender. „Deshalb werden wir dem Druck, der durch eine Veröffentlichung von persönlichen und vertraulichen Daten aufgebaut wird, auch nicht nachgeben.“ Forster lobt auch das große Engagement der Mitarbeitenden sowie das professionelle Krisenmanagement.

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