Der Patient geht also trotzdem noch an der Aufnahme mit ‚echten‘ Menschen vorbei?
Scholz: Ja, das wollen wir auch nicht abstellen. Am Anfang gehen wir sogar von einem höheren Aufwand aus, da wir ja Leute – unsere „Welcome Manager“ – abstellen müssen, die die Schwellenangst vor der Benutzung nehmen. Am Ende geht man immer nochmals kurz am Tresen vorbei, wo ein Mitarbeiter dann die Daten endgültig ins System absendet und offene Fragen beantwortet.
Aber der Mitarbeiter schaut eben nicht mehr 14 Minuten beim Eingeben in seinen Bildschirm beim Eintippen, sondern hat 4 Minuten Zeit, mit dem Patienten wirklich zu sprechen. Und auch nach der Pilotphase sollen nur Patienten, die sich davon einen Vorteil versprechen, das System nutzen – wir gehen von gut 30 bis 40 Prozent aus.
Böttcher: Und natürlich startet das Innovation-Hub-Team parallel mit den Überlegungen, wo kann es mit der Technik als nächstes hingehen; z. B. der Self-Checkin ist völlig naheliegend: Die entwickelten Abläufe sind – relativ schnell – mit erweitertem Datenschutzkonzept auch als Chat auf ein Smartphone gebracht. Und auch die ganze Basistechnologie werden wir in einem ersten Versuch näher an die UKSH-Mediziner bringen. Zum Beispiel auf das Feld der medizinischen Dokumentationen …
Elsner: … was wir gerade mit einem ehemaligen Team des Hackathons 2017 in einem Workshop gemeinsam mit einem gemischten Technik- und Pflegeteam am UKSH erarbeitet haben. Und soll ich Ihnen was erzählen: Sowohl bei unseren Teams im Aufnahmebereich mit dem Sprachavatar als auch bei den Pflegeteams war die Begeisterung hoch: Wenn es ganz konkret ‚anfassbar‘ wird, versteht man es und es ist ein kombinierter Change-und-Technologie-Workshop für unsere Mitarbeiter.
Keine – ggf. berechtigte – Kritik im Klinikum, dass die schöne neue Technik alles auch ein wenig unmenschlicher macht und Arbeitsplätze vernichtet?
Scholz: Klar gibt es die Kritik. Technik birgt immer Chancen, aber auch Herausforderungen – am Ende sind wir alle gemeinsam gefragt, um eben nicht Betroffene, sondern aktiv Beteiligte bei der Technikeinführung zu sein. Dabei muss man eben auch zulassen, dass mal was ausprobiert wird. Und natürlich: Berufsbilder werden sich dadurch ändern. Worum es doch geht, ist, wie uns die Technik am besten assistieren kann.


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