Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

FusionKlinikum Karlsburg wird Teil der Unimedizin Greifswald

Für 25 Millionen Euro soll das Klinikum Karlsburg zum zweiten Campus der Unimedizin Greifswald werden. Ab 2026 fließen Versorgung, Forschung und Lehre in einem starken Takt für Mecklenburg-Vorpommern zusammen.

PK Fusion Greifswald und Karlsburg
Jonas Krüger/Unimedizin Greifswald
v.l.: Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD), Prof. Wolfgang Motz, Prof. Uwe Reuter, Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Tilmann Schweisfurth.

Die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) und das Klinikum Karlsburg  (Kreis Vorpommern-Greifswald) haben ihre Fusion beschlossen. Wie am 21. August bei einer Pressekonferenz mittgeteilt wurde, werden ab dem 1. Januar 2026 die Fachklinik für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie das Diabeteszentrum in Karlsburg in in die UMG-Konzernstruktur integriert. Ziel des Zusammenschlusses ist eine strategische Stärkung der medizinischen Versorgung und Forschung in Vorpommern.

Die Fusion gilt als Antwort auf die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen und soll die langfristige Standortsicherung des Klinikums Karlsburg gewährleisten. Der Krankenhausbetrieb in Karlsburg wird ausgebaut und künftig vom vollen Leistungsspektrum der Universitätsmedizin profitieren. Beide Einrichtungen sehen in der Vereinigung eine Chance, die Versorgungskapazitäten zu erweitern und die medizinische Exzellenz in der Region zu sichern.

Erst Tochter, dann vollwertiger Campusstandort

2026 soll das Klinikum zunächst ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Unimedizin werden. Wenn alles nach Plan läuft, folgt 2027 der nächste Schritt: Kalsburg wird vollwertiger Standort. Die UMG wird dann aus zwei Campi – dem Campus Greifswald und dem Campus „Herzzentrum Karlsburg“ – bestehen. Nach Abschluss der Fusion wächst die Zahl der vollstationären Betten auf 1166 und die Zahl der Mitarbeitenden (Vollzeitkräfte) auf 4110. Es wird mit einem Gesamtumsatz von etwa 550 Millionen Euro gerechnet.

Das Klinikum Karlsburg zählt seit über 30 Jahren zu den führenden Einrichtungen für Herz-, Gefäß- und Stoffwechselerkrankungen in Mecklenburg-Vorpommern. Jährlich werden dort über 8000 Patientinnen und Patienten behandelt. Besonders hervorzuheben sind die konservative und interventionelle Behandlung von Aortenklappenerkrankungen mit über 400 TAVI-Eingriffen pro Jahr, die Herzchirurgie sowie die größte Abteilung für Elektrophysiologie im Bundesland. Auch die Telekardiologie für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz ist ein Schwerpunkt.

Durch die Integration in die UMG soll das Profil der Universitätsmedizin in der Gefäßmedizin weiter geschärft werden. Die Zahl der behandelten Patientinnen und Patienten wird steigen, was auch die Forschungsbasis stärkt und die Einwerbung von Drittmitteln erleichtert. Für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird die UMG damit noch attraktiver.

Leuchtturm mit Stahlkraft

Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) spricht von einem „medizinischen Leuchtturm mit großer Strahlkraft“, der durch die Fusion entstehe. Die Kompetenzen in der Herzmedizin, Gefäßchirurgie und Endokrinologie würden gebündelt und ausgebaut. Dies verbessere sowohl die Versorgung als auch die Möglichkeiten für Forschung und Lehre. Die UMG könne damit ihre Rolle im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) weiter ausbauen.

Die Fusion ist ein doppelter Gewinn: Die exzellente Expertise der herzmedizinischen, gefäßchirurgischen und endokrinologischen Kompetenzen wird ausgebaut.

Auch Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) begrüßt den Zusammenschluss. Die Fusion ermögliche eine sinnvolle Weiterentwicklung des Standorts Karlsburg im Sinne der Krankenhausreform. Bestehende Strukturen könnten effizienter genutzt und das Leistungsportfolio besser verteilt werden. Drese sieht in der Fusion ein mögliches Vorbild für andere Regionen in Mecklenburg-Vorpommern.

Diese Fusion kann auch ein Vorbild für andere Regionen sein, wobei aber natürlich der Wille der jeweiligen Häuser gegeben sein muss, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten.

Prof. Uwe Reuter, Vorstandschef und Ärztlicher Vorstand der UMG, betont die Bedeutung: „Nach rund 30 Jahren in freundschaftlicher Konkurrenz schließen sich zwei benachbarte Krankenhäuser zum Wohl der Menschen endgültig zusammen.“ Die mehr als 500 Mitarbeitenden aus Karlsburg würden herzlich in der UMG-Familie willkommen geheißen.

Für den Geschäftsführer des Karlsburger Klinikums, Prof. Wolfgang Motz, ist die Fusion „die beste Lösung für die Region Vorpommern“. Die 30-jährige Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden erfülle ihn rückblickend mit großer Freude. Das Vorhaben sei für das Klinikum eine bedeutende Chance zur langfristigen Standortsicherung und um sich weiterzuentwickeln.

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der UMG, Dr. Tilmann Schweisfurth, bezeichnet den Zusammenschluss ebenfalls als „medizinisches Leuchtturmprojekt für Vorpommern“. Als Kaufpreis nannten die Beteiligten eine Summe von 25 Millionen Euro, die per Kredit finanziert werden soll. Die Zustimmung der zuständigen Gremien und Behörden steht noch aus.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen