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TarifverhandlungenHelios einigt sich mit Marburger Bund – und vertagt sich mit Verdi

Einigung bei den Ärzten, weiter zähes Ringen mit Verdi – das ist der Stand der Tarifverhandlungen bei Helios nach jeweils drei Runden. Rund 8300 Mediziner bekommen unter anderem eine Entgelterhöhung um acht Prozent in drei Schritten.

Helios Kliniken
Helios Kliniken
Für rund 8300 Helios-Mediziner gilt auch eine neue Wochenendregelung.

In ihrer dritten Verhandlungsrunde haben sich Helios und die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund (MB) geeinigt. Seit Ende November 2024 waren sowohl der „TV Ärzte Helios“ für knapp 5400 Ärztinnen und Ärzte an 33 Helios Kliniken als auch der „TV Ärzte Helios/Rhön“ für rund 2900 Mediziner an weiteren 26 Helios Kliniken verhandelt worden.

Die Tarifrunde sei „ungewöhnlich verlaufen“, erklärt der MB im Rückblick. Nach einem Termin Anfang März seien „weitere Gespräche intern und mit der Arbeitgeberseite“ nötig gewesen, bis schließlich die Eckpunkte unterzeichnet werden konnten.

Helios lobt den Abschluss: „Die Einigung mit dem Marburger Bund zeigt, wie konstruktiv und geräuschlos Tarifverhandlungen hinter verschlossenen Türen laufen können“, sagt Dr. Elke Frank, die Geschäftsführerin Personal (CHRO) und Nachhaltigkeit (CSO). Zudem habe man sich darauf verständigt, „begonnene Gespräche rund um das Thema Arbeitszeit fortzusetzen“.

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Beide Abschlüsse mit einer Laufzeit von 28 Monaten bis zum 31. Januar 2027 stehen noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien. Die Erklärungsfrist laufe bis zum 11. April, so der MB.

Im Einzelnen sehen die Abschlüsse folgendes vor:

TV Ärzte Helios

  • Entgelterhöhungen der Tabellen um insgesamt acht Prozent in drei Schritten:
    • Rückwirkend zum 1. Oktober 2024 um vier Prozent
    • Ab 1. November 2025 um weitere zwei Prozent
    • Ab 1. Oktober 2026 um weitere zwei Prozent
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Ab 1. Juli 2025 gibt es pro Quartal sechs freie Wochenenden. Ab dem 13. Wochenende im Kalenderhalbjahr gibt es eine zusätzliche Vergütung von zehn Prozent, um den besonderen Einsatz zu würdigen.
  • Verbesserungen bei den Stundenentgelten für Sonn-/Vorfeiertags- und Feiertagsarbeit sowie für (Ruf-)Bereitschaft
  • Verbesserungen bei der Nachtarbeit/Bereitschaftszeiten in der Nacht: Der Zuschlag steigt auf 20 Prozent ab dem 1. Januar 2026 in der Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr

TV Ärzte Rhön

  • Entgelterhöhungen der Tabellen um insgesamt acht Prozent in drei Schritten:
    • Rückwirkend zum 1. Oktober 2024 um vier Prozent
    • Ab 1. November 2025 um weitere zwei Prozent
    • Ab 1. Oktober 2026 um weitere zwei Prozent
  • Ab 1. Januar 2026 Umwandlung von 50 Euro der Strukturzulage in Tabellenentgelt
  • Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Ab 1. Juli 2025 gibt es pro Quartal sechs freie Wochenenden. Ab dem 13. Wochenende im Kalenderhalbjahr gibt es eine zusätzliche Vergütung von zehn Prozent, um den besonderen Einsatz zu würdigen.
  • ein zusätzlicher Urlaubstag für nachweisliche Nichtraucher

Verhandlungen mit Verdi ohne Ergebnis

Weniger erfolgreich verlief dagegen die dritte Verhandlungsrunde zwischen den Helios Kliniken und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi – sie endete nach langem Ringen ohne Abschluss. Die Verhandlungen wurden vertagt und sollen am 15. April weitergeführt werden. Dabei geht es um rund 21 000 Beschäftigte im nichtärztlichen Bereich für 33 Helios Kliniken, für die der Konzerntarif gilt.

Die Liste der Mängel beim Angebot ist lang.

Im offenen Dialog und bei konstruktiver Atmosphäre seien mehrere Angebote vorgelegt worden, erklärt Helios. Zuletzt habe „ein attraktives Angebot auf dem Tisch“ gelegen, „mit dem ein guter Tarifabschluss möglich gewesen wäre“. Ob der Arbeitgeber an diesem Angebot festhalten könne, werde in der nächsten Runde neu bewertet werden, so der Klinikkonzern.

Verdi sieht das anders. Das Angebot von Helios liege „weit hinter den Forderungen der Beschäftigten“, sagt Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler: „Die Liste der Mängel beim Angebot ist lang.“ Die Beschäftigen wollten sich nicht länger vertrösten lassen, endlich Regelungen im Konzerntarifvertrag zu treffen, die in anderen Tarifverträgen eine Selbstverständlichkeit seien.

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