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InsolvenzverfahrenHeilig-Geist-Hospital in Bingen vor der Kommunalisierung

Die Stadt Bingen und der Landkreis Mainz-Bingen wollen das insolvente Heilig-Geist-Hospital erhalten. Das bekräftigen sie in einer Erklärung. Geplant ist die kommunale Trägerschaft. Jetzt hängt alles am Zukunftskonzept.

Heilig-Geist-Hospital in Bingen
Anne Orthen/Marienhaus Dienstleistungen GmbH
Das Heilig-Geist-Hospital in Bingen durchläuft derzeit ein Insolvenzverfahren.

Beim insolventen Heilig-Geist-Hospital (HGH) im rheinland-pfälzischen Bingen stehen derzeit alle Zeichen auf Kommunalisierung. Die Stadt Bingen und der Landkreis Mainz-Bingen wollen die Trägerschaft übernehmen, wie sie in einer gemeinsamen Erklärung bekräftigt haben. Demnach „verpflichten sich alle beteiligten Mandats- und Amtsträger, alles im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu tun, um das HGH in Bingen zu erhalten“.

Die Erklärung wurde am 14. Juni von Landrätin Dorothea Schäfer und Oberbürgermeister Thomas Feser unterzeichnet. Darin heißt es unter anderem, das HGH sei „im gesamten Landkreis Mainz-Bingen die einzige stationäre Klinik und damit unverzichtbar für die ärztliche Versorgung vor Ort“.

Wirklich beschlossen ist dieser Kommunalisierungsplan damit allerdings noch nicht. Er sei noch in der Erarbeitung, aber man sei sehr positiv gestimmt, heißt es etwa beim Landkreis in Ingelheim. Bis Anfang Juli sollen die Verträge ausgearbeitet und unterschriftsreif sein. Die entsprechende Sitzung des Kreistages ist für den 12. Juli angesetzt.

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Bis dahin soll insbesondere das Zukunftskonzept für das Hospital, das bislang zur Marienhaus-Gruppe gehörte, feststehen. Das Konzept haben Jörg Risse und Martin Mueller von Vicondo Healthcare entwickelt. Gemeinsam mit Insolvenzverwalter Jens Lieser hatten sie den Kommunalpolitikern vor deren Erklärung einen Zwischenbericht dazu gegeben. Neben den beiden Kommunen werde auch die Förderstiftung Heilig-Geist-Hospital, die derzeit sechs Prozent an dem Haus hält, weiter eine Rolle spielen, heißt es in Ingelheim. Die Stiftung begleite das Verfahren positiv.

Nach den jetzigen Plänen sehen Stadt und Kreis ihr geplantes Engagement als HGH-Träger nicht unbedingt auf Dauer. Nach einer drei- bis vierjährigen Sanierungsphase müsse geschaut werden, ob das Konzept aufgehe, heißt es. Und dann könnten neue Entscheidungen getroffen werden.

Zukunftskonzept setzt auf Zuwachs

In einem Grundsatzbeschluss, den der Kreistag Mainz-Bingen bereits im Mai getroffen hatte, hieß es, in den nächsten vier Jahren seien für eine Brückenfinanzierung des HGH rund 15 Millionen Euro nötig, die der Kreis und die Stadt gemeinsam stemmen wollten.

Vicondo-Geschäftsführer Risse hatte damals erklärt, er rechne in seinem Zukunftskonzept mit einer Trendumkehr bei den Belegungszahlen. 80 bis 100 Betten seien die Zielmarke, und auch mit Blick auf das Personal sei die Devise Zuwachs statt Rückgang. Nach dem bisherigen Plan soll das Krankenhaus Ende August aus der Insolvenz heraus sein und dann in die Sanierungsphase starten

Neben der wohnortnahen Grundversorgung solle sich das Haus auf zukunftsfähige Leistungsangebote fokussieren, wie etwa die Weaning-Station zur Entwöhnung von Langzeit-Beatmungen. Zudem sollen Innere Medizin, allgemeine Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Anästhesie, Intensiv und Notfallmedizin erhalten werden. Die Notaufnahme solle rund um die Uhr geöffnet bleiben.

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