
Der Bremer Senat hat das Aus für das Klinikum Links der Weser besiegelt. Das Herzzentrum mit den Fachpraxen soll auf das Gelände des Klinikums Bremen-Mitte umziehen, teilte das Gesundheitsressort am 26. September mit. Auch die Palliativmedizin soll bis 2028 verlagert werden. Danach werde das Klinikum Links der Weser, eines von vier Häusern des Klinikverbundes Gesundheit Nord (Geno), stillgelegt.
Die Kliniken in Bremen seien teilweise nur bis zu 60 Prozent ausgelastet, heißt es zur Begründung aus dem Gesundheitsressort. In den vier kommunalen Kliniken stünden rund 700 Betten dauerhaft leer. Es gebe zu wenig Fachkräfte in der Pflege, immer mehr Eingriffe erfolgen ambulant.
Hinzu kommen die Kosten: Das Klinikum Links der Weser ist in die Jahre gekommen und müsste dringend saniert werden. Eine solche Sanierung würde laut Senat mehrere Hundert Millionen Euro kosten. Die Kassen des Bremer Klinikverbunds sind ohnehin klamm. In diesem Jahr fehle ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag, Bremen könne das Defizit nicht auf Dauer tragen. Von der neuen Struktur verspricht sich der Senat knapp 20 Millionen Euro Einsparungen jährlich. Allerdings ist auch der Umzug teuer: Die Behörde rechnet mit fast 140 Millionen Euro.
Mit den Maßnahmen verfolge man das Ziel, dass die Gesundheit Nord bis 2027 ein nahezu ausgeglichenes operatives Ergebnis erreiche. „Wir wollen die Restrukturierung jetzt starten und auch die Beschäftigten werden von der Gesundheit Nord durch verschiedene Beteiligungsformate miteinbezogen“, sagt Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke).
Viele Menschen aus Niedersachsen lassen sich in Bremen behandeln – besonders am Klinikum Links der Weser. Laut Geno kommen 46 Prozent der Patientinnen und Patienten aus Niedersachsen, etwas mehr als die Hälfte aus Bremen. Die insgesamt 20 000 Menschen jährlich sollen künftig auf die anderen Standorte umverteilt werden, ebenso wie die 1100 Angestellten. „Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben, es muss also niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten“, betonte eine Sprecherin des Klinikverbunds. Die meisten Behandlungen sollen am Klinikum Bremen-Mitte erfolgen. Mit der Verlegung des Herzzentrums werde dort ein Krankenhaus der Maximalversorgung entstehen.
Mehrere Konzepte für die Restrukturierung nötig
Zum Restrukturierungsprozesses der Geno gehöre nun auch die Erstellung eines Nachnutzungskonzeptes für die medizinische Versorgung vor Ort im Bremer Süden. Die Geno werde das Konzept in den nächsten vier Jahren auch unter Einbeziehung der Beiräte vor Ort erarbeiten, teilt der Senat mit. Darüber hinaus soll die Geschäftsführung der Gesundheit Nord ein zentrales Verkehrskonzept für den Standort Klinikum Bremen-Mitte erarbeiten, um die Erreichbarkeit für Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besucher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicherzustellen.
Auf dem Gelände des Klinikums Links der Weser könnte langfristig ein ambulantes medizinisches Versorgungszentrum entstehen. „Meine Zielvorstellung ist, dass wir vor Ort nach wie vor eine 24/7 Betreuung anbieten können, eine Anlaufstelle für Notfälle etablieren und auch eine Anbindung an Pflege- beziehungsweise Kurzzeitpflege-Einrichtungen gewährleisten können“, erklärte Claudia Bernhard.








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