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SchweinfurtKrankenhaus St. Josef muss Ende des Jahres schließen

Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt steht ohne Trägerschaft da. Die bisherige, die Kongregation der Schwestern des Erlösers, kann diese nicht fortführen. Die Schließung steht zum 31. Dezember bevor. Ein tiefer Einschnitt in die Gesundheitsversorgung der Region.

Krankenhaus St. Josef Schweinfurt
C. Zeißner/St. Josef
Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt soll zum 31. Dezember schließen.

Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt wird voraussichtlich Ende dieses Jahres schließen. Am Dienstag hat die Kongregation der Schwestern des Erlösers bekannt gegeben, dass sie die Trägerschaft nicht mehr fortführen können. Einen neuen Träger gibt es bislang nicht.

Das Krankenhaus hatte sich im vergangenen Jahr um einen Gesundheitsverbund gemeinsam mit dem städtischen Leopoldina-Krankenhaus bemüht. Dann hätten Stadt und Kongregation die Trägerschaft gemeinsam übernommen. Nachdem dieser Plan gescheitert war, fanden Gespräche zu einer Betriebsübernahme durch die Stadt Schweinfurt statt. Doch der Bezirkstag hatte in seiner Sitzung im Frühjahr 2024 entschieden, diese nicht fortzusetzen.

Direkt nach diesem Entschluss hat die Leitung der Kongregation den Mitarbeitenden das negative Ergebnis mitgeteilt und sie über die bevorstehende Schließung zum 31. Dezember 2024 informiert. Ungefähr 800 Mitarbeitende werden durch die Schließung höchstwahrscheinlich ihre Stelle verlieren, teilt die Klinik Kompetenz Bayern (KBB) mit. Die Leitung der Kongregation ist nun wegen der Vorbereitung eines Sozialplans in Austausch mit der MAV.

KBB befürchtet Schließungswelle

Die Generaloberin Schwester Monika Edinger bedauert den Entschluss. „Diesen Weg beschreiten zu müssen, erfüllt uns Erlöserschwestern mit Blick auf die Mitarbeitenden und auf den über 90-jährigen Dienst an den Kranken mit Trauer und Schmerz“, sagt sie. Bereits im Oktober 2023 hatte die Kongregation darüber informiert, dass die alleinige Trägerschaft nicht mehr möglich ist, dies liege vor allem an der defizitären Lage der Krankenhäuser.

Das St. Josef musste laut KBB „aufgrund der unzureichenden Finanzierung für das Jahr 2023 einen Verlust von circa 4 Millionen Euro verbuchen“. Nach einer Umfrage unter den KKB-Mitgliedern seien alle Kliniken 2023 defizitär und erwarteten für 2024 noch höhere Verluste. Die KBB sieht in der Schließung des St. Josef Krankenhauses den Beginn einer drohenden Schließungswelle.

KBB kritisiert „desaströse Rahmenbedingungen“ der Reform

Durch die laut KBB „desaströsen Rahmenbedingungen“ der Krankenhausreform könne die Veränderung der Versorgungsstrukturen keine Wirkung entfalten. Stattdessen entstehe ein verstärkter wirtschaftlicher Druck auf alle Kliniken. Die KBB sieht die Schuld vor allem in einer nicht ausreichenden Vergütung der Krankenhausleistungen. Inflation, steigende Material- und Personalkosten hätten zusätzlich massive Verluste herbeigeführt.

„Wegen der verlässlichen Gesundheitsversorgung der Menschen in der Stadt und im Umland war es unser Bemühen, Krankenhausträger zu finden, damit das Krankenhaus St. Josef weiterhin Teil der Gesundheitsversorgung bleiben kann“, heißt es in der Mitteilung des Krankenhauses. Etwa 10 000 Patienten habe das St. Josef laut KBB jährlich stationär versorgt. Doch nun reiht sich die Entwicklung von St. Josef für Geschäftsführer Martin Stapper in die lange Liste der Krankenhäuser ein, die seit der Ankündigung der Krankenhausreform am 6. Dezember 2022 in ihrer Existenz bedroht sind oder bereits aufgegeben wurden.

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