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SanierungskonzeptLand und Imland führen offenen Streit über Standort Eckernförde

Sanierungskonzept contra Krankenhausplan? Über die Zukunft des Imland-Standorts in Eckernförde ist eine Debatte mit dem Land Schleswig-Holstein entbrannt. Die Geschäftsführung will die Klinik schließen und alles in Rendsburg bündeln. Das Land sieht das anders.

Es ist ein Disput, der hauptsächlich über Pressemitteilungen ausgetragen wird: Nachdem die Geschäftsführung der insolventen Imland gGmbH in ihrem Sanierungskonzept für die zwei Imland Kliniken das Aus des Standorts Eckernförde verkündet hatte, reagierte das schleswig-holsteinische Gesundheitsministerium prompt. In Kiel widersprach man der Imland-Darstellung, das Ministerium teile der Sache nach diese Auffassung. Eine Einschätzung des Landes, den Standort ersatzlos zu streichen, sei nicht erfolgt – eine stationäre Versorgung in Eckernförde sei nach wie vor möglich und so im Krankenhausplan des Landes vorgesehen.

Worauf die Imland-Verantwortlichen in Rendsburg nachlegten: Man begrüße die Bereitschaft des Ministeriums, stationäre Lösungsansätze für Eckernförde zu unterstützen, jedoch sei die Geschäftsführung nach intensiven Prüfungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Idee einer altersmedizinischen Fachklinik in Eckernförde wirtschaftlich nicht tragfähig sei. Zudem wäre bei hohen Investitionskosten mit jährlichen Defiziten in Millionenhöhe zu rechnen.

Ein durch ein Insolvenzverfahren hervorgehendes Sanierungskonzept hat zunächst keine Auswirkung auf den bestehenden Versorgungsauftrag oder die im Krankenhausplan festgelegten Standorte.

Imland steckt in einem Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung und hat aus insolvenzrechtlichen Gründen wenig Zeit. Solange keine Finanzierung gesichert sei, verpflichte das Verfahren die Geschäftsführung, sich am Prinzip der Wirtschaftlichkeit zu orientieren, betont die Klinikleitung. Sie müsse jetzt einen Plan entwickeln, und Grundlage könne nur die aktuelle Gesetzeslage sein.

Ministerium: Eckernförde könnte ein Level-Ii-Haus sein

Das zielt auf die Ministeriums-Position, man habe mit Blick auf die Vorschläge der Regierungskommission zur Krankenhausstrukturreform des Bundes darauf hingewiesen, „dass nach dem derzeitigen Kenntnisstand die jetzigen Strukturen in Eckernförde einem Krankenhausstandort mit einem Haus des Versorgungslevels ‚Ii‘ entsprechen würden“. Das Ministerium habe frühzeitig Unterstützung bei einer möglichen Ausgestaltung der stationären Versorgung in Eckernförde zugesagt, heißt es aus Kiel. Zudem wird betont, ein durch ein Insolvenzverfahren hervorgehendes Sanierungskonzept habe „zunächst keine Auswirkung auf den bestehenden Versorgungsauftrag oder die im Krankenhausplan festgelegten Standorte“.

Imland: Level „Ii“ existiert bisher nur in Kommissionsplänen

Ja, schön, aber, kontert Imland: Die Überlegungen zu einem regionalen Gesundheitszentrum (Level Ii) in Eckernförde seien aus Imland-Sicht zielführend und deckten sich weitgehend mit dem vom Landkreis und von Imland gedachten Konzept eines Intersektoralen Gesundheitszentrums (iGZ). Wirtschaftlich prüfen und bewerten könne Imland diese Option allerdings nicht, weil Level-Ii-Krankenhäuser bisher nur in den Planungen der Regierungskommission existierten. Grundlage für das eigene Sanierungskonzept seien die Versorgungsbedarfsanalyse und die Landeskrankenhausplanung. Danach betrage der Versorgungsanteil des Standorts Eckernförde lediglich zehn Prozent des gesamten Fallvolumens.

„Die Einschätzungen des Gesundheitsministeriums stehen hierzu nicht im Widerspruch, weil sie zukünftige Optionen wie eine Klinik des Versorgungslevel Ii in den Blick nehmen, deren realistische Umsetzung heute noch nicht absehbar ist“, formuliert Imland. Wenn das Land diese Variante in Zukunft mit den notwendigen Investitionen nachhaltig mit einer belastbaren Finanzierung unterstütze, sei das ein positives Signal, so die Rendsburger Klinikmanager.

Imland plant Konzentration auf einen Standort

Bis dahin jedoch sieht ihr Konzept für eine Sanierung in kommunaler Trägerschaft vor, dass die stationäre Versorgung im Laufe des Jahres 2023 an den Standort Rendsburg zusammengeführt wird. Die derzeit noch in Eckernförde ansässige Allgemeinchirurgie, das Gelenkzentrum, die Geriatrie, die Innere Medizin sowie die Schmerztherapie würden demnach schrittweise nach Rendsburg verlagert. Die Zentrale Notaufnahme in Eckernförde soll relativ zeitnah zu einer internistischen Notaufnahme umgestaltet werden, würde dann aber ebenfalls im Laufe des Jahres den Dienst einstellen und gegebenenfalls durch ein Intersektorales Gesundheitszentrum ersetzt werden.

Für die Imland-Geschäftsführung ist klar: „Die Konzentration auf einen Standort ist die einzige Möglichkeit, um die Imland gGmbH wirtschaftlich nachhaltig stabil aufzustellen.“ Analysen hätten gezeigt, dass es für eine stationäre Grund- und Regelversorgung in Eckernförde weder heute noch in Zukunft genug Patienten gebe, damit der Standort finanziell auf eigenen Beinen stehen könne. Der verhältnismäßig niedrige Versorgungsbedarf in der Region decke nicht die Kosten der Klinik.

In Eckernförde fehlt das Personal

Hinzu komme, dass die gesetzlich festgelegten Qualitätskriterien nur mit ausreichend fachlich qualifiziertem Personal erfüllt werden könnten. Und die Erfahrungen hätten leider gezeigt, dass die hierfür benötigten Mitarbeiter in Eckernförde nicht in ausreichender Anzahl gewonnen werden könnten. Selbst eine altersmedizinische Fachklinik würde im aktuellen Gesundheitssystem Jahr für Jahr Verluste in Millionenhöhe einfahren, hieß es weiter.

Parallel zu der im Konzept geplanten Verlagerung werde am Rendsburger Standort im Frühjahr 2023 ein neues OP-Zentrum in Betrieb gehen, argumentieren die Klinikverantwortlichen weiter. Durch die Zentralisierung der chirurgischen Angebote in einem modernen Umfeld lasse sich die Behandlungsqualität verbessern, denn mehr Routine schaffe messbar bessere Ergebnisse. Das neue OP-Zentrum sei ein wichtiger und zukunftsweisender Modernisierungsschub. Ambulante Angebote in Eckernförde, wie zum Beispiel das diskutierte Intersektorale Gesundheitszentrum, seien zwar grundsätzlich denkbar. Hierfür läge die Federführung aber nicht bei Imland.

Drei Interessenten wollen Imland kaufen

Unabhängig von dem eigenen Sanierungskonzept ist der Verkauf der Kliniken, die zusammen über knapp 800 Planbetten verfügen und rund 2400 Mitarbeitende haben, eine weitere Option. Gegenüber kma hatte Dr. Rainer Eckert, der Generalhandlungsbevollmächtigte im Schutzschirmverfahren, erklärt, drei interessierte Bieter seien in der engeren Auswahl. Dazu zählt unter anderem das städtische Krankenhaus Kiel, das – eine weitere Option – auch mit den Imland Kliniken fusionieren könnte.

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