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BrandenburgStationäres Aus in Hennigsdorf beschlossene Sache

Der Kreistag Oberhavel will das Krankenhaus in Hennigsdorf schließen. Stattdessen soll es ein ambulantes Zentrum geben. Die GLG-Krankenhäuser in der Uckermark hingegen sind dank Finanzspritze gerettet.

Krankenhausflur
Sveta/stock.adobe.com
Symbolfoto

Für das Krankenhaus in Hennigsdorf fiel nun die Entscheidung. Die stationäre Versorgung – bisher rund 450 Betten – soll dort perspektivisch aufgegeben und an den Standort in Oranienburg verlegt werden.

Der Bürgermeister von Hennigsdorf, Thomas Günther (SPD), hat den Kreistags-Beschluss für eine Schließung des Krankenhauses in der Stadt mit großer Enttäuschung aufgenommen. „Die Entscheidung ist ein harter Schlag für Hennigsdorf“, sagte er laut einer Mitteilung. Der Landrat von Oberhavel, Alexander Tönnies (SPD), hält den Schritt angesichts der Krankenhausreform für unerlässlich. Er sagte auch: „Innerhalb von 15 Fahrminuten liegen fünf weitere Krankenhäuser.“ Zudem werde kein Personal abgebaut. Hennigsdorf liegt nicht allzu weit von Berlin entfernt.

Das ist eine herbe Enttäuschung für eine ganze Region.

Am 9. April entschied die Mehrheit im Kreistag Oberhavel. Landrat Tönnies sagte, dies werde in fünf bis sieben Jahren umgesetzt. Damit wird die stationäre Klinikversorgung beider Standorte zusammengelegt. In Hennigsdorf soll ein ambulantes Zentrum entstehen, die Grundversorgung, die Notfallversorgung und die Klinik für Psychiatrie sollen erhalten bleiben. Kein Personal soll verloren gehen. Die Pläne stoßen jedoch auf Protest.

Der Hennigsdorfer Bürgermeister sagte nach dem Kreistags-Beschluss: „Das ist eine herbe Enttäuschung für eine ganze Region.“ Er werde sich jetzt dafür einsetzen, dass so viel medizinische Versorgung wie möglich in Hennigsdorf bleiben werde.

Die Krankenhauslandschaft muss umgestaltet werden.

Nach dem Gesetz für die Krankenhausreform müssen die Kliniken in Deutschland bestimmte Kriterien und Qualitätsanforderungen erfüllen. Landrat Tönnies sagte: „Die Krankenhauslandschaft muss umgestaltet werden.“ Mit dem vorhandenen Personal ließen sich die vorgeschriebenen Kriterien nicht an allen Standorten erfüllen. Künftig gebe es mehr Fachkompetenz unter einem Dach. 

Die Oberhavel Kliniken mit Standorten in Oranienburg, Hennigsdorf und Gransee schreibt laut Landrat schwarze Zahlen. 

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Personalmangel, Patientenrückgang und steigende Ausgaben

Etliche Häuser in Brandenburg sind aber in finanzieller Schieflage. Sie leiden unter Personalmangel, einem Rückgang der Patientenzahlen, steigenden Ausgaben und drohenden Insolvenzen. Mindestens vier von fünf Krankenhäusern schreiben nach Angaben des Gesundheitsministeriums derzeit rote Zahlen im Land.

In der Uckermark will der Kreis für die zwei Kliniken Verantwortung übernehmen. „Nach dem Krankenhausgesetz des Landes Brandenburg ist der Landkreis für die Sicherstellung der Krankenversorgung in Krankenhäusern zuständig“, sagte Landrätin Karina Dörk (CDU).

Prenzlau und Angermünde

Das Kreiskrankenhaus Prenzlau mit 110 vollstationären Betten und das Fachkrankenhaus Angermünde mit 120 vollstationären Betten sowie 59 teilstationären Plätzen gehören zum GLG-Verbund (Gesellschaft für Leben und Gesundheit).

Eine Insolvenz in einer der Kliniken in der Uckermark wäre nicht die erste im Land: Das Krankenhaus Spremberg ging im Jahr 2022 in Insolvenz. Inzwischen ist der Standort nach Angaben des Gesundheitsministeriums aber gesichert – deshalb gilt Spremberg als Modell.

Ergebnis zu angeschlagenen Kliniken in der Uckermark

Eine drohende Insolvenz für die Krankenhäuser in Angermünde und Prenzlau ist nach Angaben der Gesellschafter abgewendet. Der Landkreis Uckermark stelle zunächst zwei Millionen Euro bereit und habe verbindlich zugesagt, in einem nächsten Schritt weitere zwei Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das teilte die zuständige Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) mit – sie wird von den Landkreisen Barnim und Uckermark sowie der Stadt Eberswalde getragen. 

Die Mittel wurden bereits vom Kreistag Uckermark für die Jahre 2025 und 2026 beschlossen und werden nun zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabilität der Kliniken eingesetzt, wie es hieß. „Diese Entscheidung sichert den Fortbestand des Medizinisch-Sozialen Zentrums Uckermark (MSZ) mit den Krankenhausstandorten Angermünde und Prenzlau in der im Landeskrankenhausplan festgeschriebenen Struktur“, sagte Landrätin Dörk in einer Mitteilung nach den Beratungen der Gesellschafter am 10. April 2025.

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