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Universitätskliniken Halle und MagdeburgKein positives Ergebnis in den nächsten fünf Jahren?

Erneut haben die Universitätskliniken Halle und Magdeburg ein Defizit im hohen zweistelligen Millionenbereich eingefahren. Eine umfassende Sanierungs- und Konsolidierungsstrategie soll die Häuser mittelfristig wieder in die schwarzen Zahlen führen.

Eingang Universitätsklinikum Magdeburg
Universitätsmedizin Magdeburg
Eingang Universitätsklinikum Magdeburg

Weniger Fälle, steigende Kosten und ein deutlicher Sanierungsbedarf – die beiden Universitätskliniken in Halle und Magdeburg mussten auch 2022 ein deutliches Minus in ihrer Bilanz verbuchen. Während es sich 2021 um ein gemeinsames Defizit von 74 Millionen Euro handelte, konnte man sich 2022 etwas verbessern.

Marco Bohn, Kaufmännischer Direktor der Universitätsklinik Magdeburg, gab gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an, dass man 2022 mit einem vorläufigen Minus von 45,9 Millionen Euro rechne. Auch bei der Universitätsklinik Halle läge der Betrag „in niedriger zweistelliger Millionenhöhe“ wie eine Sprecherin kommentierte. Ausgehend von den 24,1 Millionen Euro Defizit in 2021 habe man sich aber verbessert.

Hinsichtlich der Gründe verweisen beide Häuser unter anderem auf allgemeine Kostensteigerungen. „Unsere Mittelfristplanung zeigt in den nächsten fünf Jahren kein positives Ergebnis. Deswegen haben wir einen Sanierungs- und Konsolidierungskurs ausgerufen“, so Bohn. Bei den Behandlungszahlen erreichen beide Standorte nicht mehr das Niveau von vor der Corona-Pandemie. „Wir haben einen signifikanten Rückgang der Fallzahlen – gegenüber 2019 war es im vergangenen Jahr ein Minus von fast 19 Prozent“, kommentierte Bohn. In Halle sind die Fallzahlen nach Angaben einer Sprecherin im gleichen Zeitraum um rund 14 Prozent gesunken.

Zentralisierung ist notwendig

Die Universitätsklinik Magdeburg leide aber unter anderem auch daran, dass sie auf ihrem Campus in mehreren Gebäuden untergebracht ist und nicht in einem großen Haus. „Unsere Kosten für die dezentrale Infrastruktur auf dem Gelände sind hoch, es gibt weite Wege und der Campus steht teilweise unter Denkmalschutz“, sagte Bohn. Allein für die campusweiten, innerbetrieblichen Krankentransporte fallen jährlich rund 20 Millionen Euro an. Die kommenden baulichen Veränderungen und Zentralisierungen sollen damit auch den Instandhaltungsbedarf langfristig mindern.

Der Aufsichtsratsvorsitzende beider Institutionen, Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD), hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass die Kliniken „eine kritische Masse an Fällen“ benötigten, um wissenschaftlich Medizin betreiben und forschen zu können. „Wir wissen, dass unsere im deutschen Vergleich eher kleinen Universitätsklinika unbedingt qualitativ und quantitativ ein Mindestlevel erreichen müssen, wenn sie als Maximalversorger wie als Universitätsmedizin weiterhin Bestand haben wollen.“

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