
Es ist zunächst ein Pilotprojekt auf einer Station: Für deren Pflegekräfte hat das Klinikum Stadt Soest mit Monatsbeginn eine Vier-Tage-Woche gestartet. Gelingt das Modell, solle es langfristig für die gesamte Pflege am Klinikum umgesetzt werden, heißt es in einer Mitteilung des kommunalen Hauses in Nordrhein-Westfalen, das 1004 Mitarbeitende beschäftigt.
Zur Mittagszeit ist die Schichtstärke doppelt so hoch wie im bisherigen Modell.
Im Rahmen des Pilotprojektes werden die Früh-, Spät- und Nachschicht auf eine Dauer von neun Stunden angepasst, wodurch die Mitarbeitenden auf eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden kommen, erklärt Pflegedirektorin Nicole Juschkus. Dies entspreche der tariflichen Arbeitszeit einer Vollzeitstelle. Die Besetzung der Dienste auf Station werde durch die Anpassung der Schichten nicht negativ beeinflusst. „Im Gegenteil“, sagt Juschkus: „Zur Mittagszeit, wenn das Arbeitsaufkommen am höchsten ist, ist die Schichtstärke doppelt so hoch wie im bisherigen Modell.“
Acht statt elf Dienste in 14 Tagen
Die Vorteile dieser Arbeitszeitvariante seien eine deutliche Erhöhung der Anzahl der freien Tage. Bislang leisteten die Pflegekräfte elf Dienste in 14 Tagen, im Pilotmodell seien es acht Dienste in 14 Tagen. Die Lösung sei gemeinsam mit der Pilot-Station beschlossen worden, nachdem sich die Mehrheit der Mitarbeitenden dafür ausgesprochen habe. Um den Erfolg der Vier-Tage-Woche zu evaluieren und mögliche Anpassungen vorzunehmen, seien regelmäßige Gespräche im zweiwöchigen Rhythmus zwischen der Station, der Pflegedirektion, dem Betriebsrat und der Personalabteilung geplant.
Fünf-Tage-Woche in Mediclin Hedon Klinik

Im niedersächsischen Lingen im Emsland setzt man dagegen seit Juli auf eine Fünf-Tage-Woche. Damit habe die dortige Mediclin Hedon Klinik die Arbeitswoche für Pflegekräfte verkürzt, sagt der Kaufmännische Direktor Holger Kammann. Zudem sei die wöchentliche Arbeitszeit pro Vollzeitstelle von 40 auf 39 Stunden reduziert worden, und zum 1. Januar 2024 werde eine weitere Anpassung folgen: Dann sinke die wöchentliche Arbeitszeit auf 38,5 Stunden.
„Es ist mir wichtig, dass die Arbeit in unserer Klinik damit vereinbar ist, sich um seine Familie, seine Freunde und natürlich auch sich selbst kümmern zu können“, erklärt Kammann. Die Klinik mit 289 Betten und rund 480 Beschäftigten umfasst ein neurologisches Akutkrankenhaus und eine Einrichtung für neurologische sowie für orthopädische und traumatologische Rehabilitationsmedizin.
Zwei Gesundheitstage für Sportliche
Flexible Start- und Endzeiten seien im Haus bereits etabliert, so Kammann. Das bringe zwar organisatorische Herausforderungen mit sich, „doch es hat sich bewährt, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen“. Engpässe und Stoßzeiten könnten zum Beispiel durch einen Springerpool abgefangen werden. Den Beschäftigten stehen außerdem zwei Gesundheitstage beziehungsweise 16 Gesundheitsstunden zu. Wer gesundheitsförderndes Verhalten zeige, also zum Beispiel regelmäßig an einem Sportkurs teilnehme, könne die zwei zusätzlichen freien Tage in Anspruch nehmen, teilt die Klinik mit. Zudem könnten die Mitarbeitenden zu bestimmten Zeiten das Schwimmbad der Klinik und den Raum für Medizinische Trainingstherapie nutzen.






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