
Es ist eine deutsche Premiere, und die Messlatte liegt ziemlich hoch: Als nach Angaben der Universitätsmedizin Frankfurt erste Chief Nursing Information Officer (CNIO) der Republik soll Katharina Steinhauer in Hessen dafür sorgen, dass digitale Lösungen die Pflegefachpersonen spürbar entlasten, Abläufe effizienter werden und die Patientenversorgung noch sicherer und moderner gestaltet wird.
Die Einführung der CNIO-Position sei ein starkes Signal für die digitale Zukunft der Pflege, heißt es aus Frankfurt, wo man entsprechend eine Vorreiterrolle für sich reklamiert. Steinhauer bringe langjährige Erfahrung aus Pflegepraxis, -wissenschaft und IT-Projekten ein. Sie ist bereits seit November 2019 für die Unimedizin tätig, zunächst als Mitarbeiterin im Qualitätsmanagement und dann seit 2022 als Pflegewissenschaftlerin für das University Center for Digital Healthcare.
Die Pflege muss selbst ihre Perspektive einbringen und Anforderungen benennen.
„Digitalisierung ist kein Selbstzweck“, erklärt Steinhauer. Sie müsse die pflegerische Verantwortung stärken und den Alltag wirklich erleichtern: „Dafür ist es wichtig, dass die Pflege selbst ihre Perspektive einbringt und Anforderungen benennt.“ Genau das ermögliche die CNIO-Rolle.
International, etwa in den USA und Skandinavien, sei die Position bereits fest etabliert und gelte als zentrale Schlüsselfunktion der digitalen Gesundheitsversorgung, heißt es in der Mitteilung weiter. Sie verbinde Pflege, Medizin und IT und stelle sicher, dass digitale Systeme praxisnah entwickelt und langfristig genutzt werden. Mit der Einführung etabliere die Universitätsmedizin „ein Modell, das für andere Kliniken richtungsweisend sein kann“, betont Pflegedirektorin Birgit Roelfsema: „Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Digitalisierung konsequent pflege- und patientenorientiert weiterzuentwickeln.“
Zu den CNIO-Aufgaben gehören demnach unter anderem
- die evidenzbasierte Bewertung digitaler Technologien,
- die praxisgerechte Einführung von Systemen,
- die Stärkung digitaler Kompetenzen in der Pflege,
- die Entwicklung neuer Rollenprofile sowie
- der gezielter Einsatz von Automatisierung für effizienteres Arbeiten.
So würden pflegerische Perspektiven früh in die digitale Entwicklung einfließen und direkt dazu beitragen, den Dokumentationsaufwand zu reduzieren, Kommunikationsprozesse zu verbessern und mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung zu schaffen.
In Frankfurt sieht man die neue CNIO-Funktion als weiteren konsequenten Schritt für die Weiterentwicklung pflegerischer Versorgung. So sei auch bereits eine Innovationsstation als Reallabor für digitale Technologien dauerhaft etabliert worden. Erste Ergebnisse einer qualitativen Studie zur Entlastung durch digitale Tools erwarte man noch Ende des Jahres. Zudem seien weitere Projekte zu Telepflege, Virtual Nursing, Sensorik und Künstlicher Intelligenz geplant.







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