
Der aktuelle BWKG-Indikator zeigt: Die Kombination aus Unterfinanzierung, Fachkräftemangel und überbordender Bürokratie gefährdet zunehmend die Versorgungssicherheit im Land. Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), warnt vor einer „toxischen Mischung“ und fordert von Bund und Land, der Gesundheitsversorgung höchste Priorität einzuräumen.
Diese Verbesserungen zeigen, dass die Probleme erkannt wurden. Gelöst werden sie dadurch jedoch nicht.
Laut der Befragung erwarten 64,6 Prozent der baden-württembergischen Krankenhäuser für das laufende Jahr ein negatives Jahresergebnis. „Die Bilanzen der Krankenhäuser im Land sind nach wie vor tiefrot“, so Scheffold. Zwar haben Sonderprogramme des Landes und temporäre Verbesserungen der Betriebskostenfinanzierung durch die Bundesregierung zu leichten Entlastungen geführt, doch der BWKG-Chef betont: „Die Probleme wurden erkannt, aber nicht gelöst.“ Die politisch gewollten Strukturreformen müssten auch finanziell honoriert werden, sonst drohe ein Rückbau medizinischer Angebote durch Geldmangel.
Personalnot in allen Bereichen
Die Personalgewinnung bleibt eine zentrale Herausforderung: 77 Prozent der Krankenhäuser haben Schwierigkeiten, Pflegefachkräfte zu finden, fast 76 Prozent kämpfen mit der Besetzung im Funktionsdienst und rund 54 Prozent im ärztlichen Dienst. Auch Rehakliniken und Pflegeeinrichtungen sind stark betroffen. In der Reha geben fast 74 Prozent der Einrichtungen an, dass es schwierig sei, ärztliches Personal zu gewinnen. In der Pflege berichten 86 Prozent von Problemen bei der Rekrutierung von Fachkräften.
Scheffold fordert bessere Rahmenbedingungen: „Eine stabile Finanzierung ist Voraussetzung für attraktive Arbeitsbedingungen.“ Die Konkurrenz um qualifiziertes Personal werde immer härter.
Rehakliniken unter Druck
47,4 Prozent der Rehakliniken rechnen mit roten Zahlen. Die BWKG kritisiert, dass Kostensteigerungen der vergangenen Jahre nicht ausreichend gegenfinanziert wurden. Zudem fehle ein gesetzlicher Anspruch auf leistungsgerechte Vergütung gegenüber den Kostenträgern. Besonders unverständlich sei, dass Rehakliniken weiterhin nicht Träger der generalistischen Pflegeausbildung sein dürfen.
Auch die Pflegeeinrichtungen stehen unter Druck: 31,3 Prozent erwarten ein Defizit für 2025. Die BWKG fordert eine grundlegende Reform der Pflegefinanzierung mit einem „Sockel-Spitze-Tausch“, bei dem Eigenanteile begrenzt und Mehrkosten solidarisch getragen werden. Zudem müsse die Ausbildung von Pflegehilfskräften gestärkt und die Anerkennung ausländischer Fachkräfte beschleunigt werden.
Krisenvorsorge und Klimaanpassung: Strategien fehlen
Neben den wirtschaftlichen und personellen Herausforderungen rückt laut BWKG auch die Krisenvorsorge stärker in den Fokus. Erfahrungen aus Pandemie und geopolitischen Konflikten zeigen, dass Gesundheitseinrichtungen besser vorbereitet sein müssen. Konkrete, finanzierte Strategien fehlen jedoch bislang. Auch der Klimawandel stellt eine wachsende Belastung dar – insbesondere durch extreme Wetterereignisse und Hitzewellen.
Scheffold appelliert eindringlich an die politischen Entscheidungsträger: „Die Gesundheitsversorgung muss endlich den Stellenwert erhalten, den sie verdient.“ Eine Umfrage des Umweltbundesamts zeigt, dass 81 Prozent der Bevölkerung dem Zustand des Gesundheitswesens höchste Bedeutung beimessen – ein klares Signal, das sich bislang nicht im politischen Handeln widerspiegelt.
Die detaillierten Ergebnisse des BWKG-Indikators 1/25 gibt es bei der Krankenhausgesellschaft.









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