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KommentarDas Krankenhauszukunftsgesetz als echte Chance

Basisdigitalisierung statt großer Sprünge

Überhaupt sind mir viele positive Aspekte im Gesetzentwurf aufgefallen. Beispielsweise, dass die Robotik ausgeklammert wurde. Verstehen Sie mich nicht falsch, das Thema ist grundsätzlich wichtig und gut. Ich würde es auch sehr begrüßen, wenn es an andere Stelle gebührend gefördert würde. Ich halte nur den Rahmen des Krankenhausförderungsgesetzes für nicht passend. Der Grund sind die immens hohen Investitionskosten für Robotik-Projekte wie beispielsweise OP-Roboter. Für den Da-Vinci-Roboter liegen sie beispielsweise bei rund zwei Millionen Euro – ohne die jährlichen Wartungskosten. Wäre Robotik also Teil des Krankenhauszukunftsgesetzes, wäre der durchaus großzügige Fördertopf von drei Milliarden nicht nur sehr schnell leer, wir stünden auch weiterhin vor dem grundlegenden Problem des Nachholbedarfs. Denn es ist die „Basisdigitalisierung“ in den Krankenhäusern und Kliniken, die wir so dringend vorantreiben müssen.

Einen weiteren Aspekt, den ich positiv hervorheben möchte: Die IT-Sicherheit nimmt eine prominente Rolle innerhalb der förderfähigen Vorhaben ein. Das ist aus meiner Sicht ein ebenso wichtiger Aspekt der „Basisdigitalisierung“ des Gesundheitswesens. Denn am Ende des Tages steht und fällt der Erfolg von digitalen Gesundheitsanwendungen mit ihrer Akzeptanz durch das medizinische Personal und die Patienten. Kommt es zu Störungen, Manipulationen oder wird die Integrität von Daten verletzt, verspielen wir uns als Branche das Vertrauen der Anwender. Die 15 Prozent, die ein Krankenhaus vom Fördergeld mindestens in die IT-Sicherheit investieren muss, sind also gut investierte 15 Prozent.

Bleibt mir nur zu sagen: Danke liebe Fee, dass du nun noch doch an alle denkst. Und an alle diejenigen gerichtet, die nun in der Verantwortung stehen, aus dem Gesetzentwurf das Maximum rauszuholen, um Deutschland an die Spitze der digitalen Gesundheitsversorgung zu stellen: Lassen Sie uns zusammenarbeiten, konstruktiv. Das kann durchaus auch Kritik beinhaltet, nur müssen wir auch irgendwo beginnen. Die Digitalisierung unseres Gesundheitswesens ist eine Reise, auf der wir sicherlich auch mal falsch abbiegen. Das gehört dazu und kann mitunter sehr lehrreich sein. Sich grundsätzlich nur auf die negativen Aspekte zu konzentrieren, ist hingegen eigentlich nie förderlich.

Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass der um Gesetz vorgesehene Zukunftsfonds letztendlich nur eine Anschubfinanzierung ist. Er wird nicht ausreichen, um den über Jahre aufgebauten Investitionsstau abzubauen. Ich würde sogar so weit gehen, dass der Mechanismus der Investitionsförderung reformiert werden muss, um eine sichere und permanente Finanzierung einer digitalen Transformation in den Kliniken und Krankenhäusern des Landes zu ermöglichen. Aber vorerst dürfen wir uns sehr wohl über die positiven Aspekte im Gesetzentwurf freuen, finde ich.

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