
Nach dem Test der neuen elektronischen Patientenakten (ePA) in drei Regionen rückt eine weitere Ausdehnung näher. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte bei der Fachmesse DMEA in Berlin, er gehe davon aus, „dass wir in den kommenden Wochen in eine Hochlaufphase außerhalb der Modellregionen eintreten können“. Dann komme eine nächste, breiter aufgesetzte Stufe der Testung. Für Ärztinnen und Ärzte solle es zunächst freiwillig sein. Sanktionen würden erst später greifen.
Seit dem Start am 15. Januar haben die Krankenkassen für 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine ePA angelegt. Das Zusammenspiel mit Praxen und Kliniken wird zunächst in drei Regionen getestet. In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens startete am 15. Januar eine Pilotphase. Rund 300 Einrichtungen probieren die ePA dort im Alltag aus.
Die Testphase wird derzeit ausgewertet, aber nicht verlängert.
Das Ministerium hatte angekündigt, dass zu Beginn des zweiten Quartals der bundesweite Roll-Out beginnen soll – das Quartal geht von April bis Ende Juni. Lauterbach betonte auf Anfrage: „Die Testphase wird derzeit ausgewertet, aber nicht verlängert.“ Der deutschlandweite Roll-Out stehe unmittelbar bevor.
Der Minister äußerte sich auf der Messe zufrieden mit dem Verlauf der Tests. In den Modellregionen würden etwa 280 000 ePAs pro Woche geöffnet. „Die Erfahrungen sind im Großen und Ganzen positiv.“ Zudem sei es gelungen, Sicherheitsprobleme für den Massenzugriff zu lösen, die der Chaos Computer Club herausgearbeitet habe. Lauterbach betonte: „Sicherheit geht immer vor.“
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) äußerten sich enttäuscht, dass jetzt kein konkreter Starttermin zur bundesweiten Ausdehnung genannt wurde. Das sei ambitionslos und stehe „im Widerspruch zu der ‚Aufholjagd‘ bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens, die der Minister immer wieder versprochen hat“, so die Chefin des Bundesverbands, Carola Reimann. Kritisch zu sehen sei auch die Freiwilligkeit für Ärztinnen und Ärzte, ePAs zu befüllen, sagte Reimann: „Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass wir verbindliche Fristen und Vorgaben brauchen, um bei der konkreten ePA-Einführung endlich voranzukommen.“








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