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KrankenhausplanThüringer Ärzte fordern fixe Neuplanung der Kliniklandschaft

Der Thüringer Krankenhausplan wurde im Sommer beschlossen. Klare Festlegungen gibt es jedoch noch nicht. Die Landesärztekammer mahnt daher nun beim Land an, diese zeitnah zu treffen. Der Druck bei vielen Kliniken sei zu hoch.

Zwei Finger zeigen gegenseitig aufeinander
zest_marina/stock.adobe.com
Symbolfoto

„Ein Abwarten können wir uns nicht mehr leisten!“, so der Appell der Ärztevertreter in Thüringen. Sie fordern vom Land, die Neuplanung der Thüringer Kliniklandschaft zügig in Angriff zu nehmen und dabei mutige Entscheidungen zu treffen. Angesichts der wirtschaftlichen Not vieler Krankenhäuser, von Bevölkerungsentwicklung und Fachkräftemangel sei keine Zeit zu verlieren, heißt es in Empfehlungen der Landesärztekammer zur Umsetzung des achten Thüringer Krankenhausplans, die die Kammer in Jena vorstellte.

„Ansonsten werden noch andere Kliniken die Segel streichen“, sagte Vorstandsmitglied Heiko Wunderlich, Medizinischer Geschäftsführer des St. Georg Klinikums in Eisenach, mit Blick auf Klinikinsolvenzen in Süd- und Ostthüringen in diesem Jahr. Thüringen werde ganz besonders davon betroffen sein, dass in naher Zukunft mit weniger Ärztinnen und Ärzten die Generation der Babyboomer versorgt werden müsse, so Wunderlich weiter. Es sei daher eine Verschärfung der Situation zu erwarten.

Die inzwischen nur noch geschäftsführende Landesregierung hatte den neuen Krankenhausplan im Sommer verabschiedet, allerdings zunächst ohne konkrete Vorgaben für Versorgungsangebote der Klinikstandorte zu machen. Hintergrund ist die Krankenhausreform des Bundes, die zu diesem Zeitpunkt nicht verabschiedet war. Inzwischen hat der Bundestag das Gesetz beschlossen. Es sieht neben einer Umstellung der Vergütung auch strengere Qualitätskriterien für Kliniken vor.

Empfehlung: vernetzte ambulant-stationäre Gesundheitszentren

Für Thüringen schlagen die Ärztevertreter konkret vor, in Regionen jenseits der städtischen Zentren vernetzte ambulant-stationäre Gesundheitszentren für die Grundversorgung aufzubauen, etwa in Neuhaus am Rennweg, Bad Frankenhausen, Pößneck oder Schleiz. Sie könnten neben ambulant tätigen Ärzten über kleine Stationen mit bis zu 20 Betten für die Behandlung weniger gravierender Erkrankungen verfügen. Bei anspruchsvolleren Behandlungen sollten Patienten in dafür geeigneten Häusern versorgt werden. 

Spezialisierte Leistungen wie die Herzinfarkt-, Schlaganfall- oder Frühgeburtenversorgung sollen laut Kammer nur noch in Kliniken erbracht werden, die dafür die erforderlichen Qualitätskriterien erfüllen. Herzinfarktpatienten etwa sollen von den Rettungsdiensten nur noch in die Kliniken gebracht werden, die mit täglich rund um die Uhr verfügbaren Herzkatheterlaboren ausgestattet sind. Diese Absicht ist im Krankenhausplan bereits aufgeführt. 

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Nein zu neuen hoch spezialisierten Kliniken

Die Ärzte schlagen vor, Auswahlkriterien zur Planung von spezialisierten Zentren mit sinnvoller Interdisziplinarität zu nutzen. Sie sprechen sich klar gegen den Aufbau neuer Klinikstrukturen in räumlicher Nähe zu bereits bestehenden Kliniken aus. In identische medizinische Angebote bei nicht weit voneinander entfernt liegenden Krankenhäusern solle nicht investiert werden, hieß es. Auch für neue hoch spezialisierte Kliniken sieht die Kammer keinen Bedarf. „Es wird den Thüringer Patienten nicht helfen, wenn es hier eine weitere Herzchirurgie gibt“, betonte Hauptgeschäftsführer Matthias Zenker. Auch eine weitere Universitätsklinik neben der in Jena sei nicht nötig.

In Thüringen gibt es rund 40 Akutkrankenhäuser. In einem Gutachten für den neuen Krankenhausplan war der Abbau von rund 3 000 Klinikbetten in Thüringen empfohlen worden.

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