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Aktuelle DebatteUneinigkeit über Investitionen in Mainzer Unimedizin

Kaputtgespart sagen die einen, „an der Realität vorbei“ nennen es die anderen. In Rheinland-Pfalz herrscht kein Konsens darüber, ob der Universitätsmedizin Mainz genügend Investitionsmittel zur Verfügung stehen oder nicht.

Universitätsmedizin Mainz Luftaufnahme
Peter Pulkowski
Die Universitätsmedizin Mainz von oben.

Die Opposition im rheinland-pfälzischen Landtag hat mehr Geld für die Mainzer Universitätsmedizin gefordert. Die Unimedizin – einziges Uniklinikum im Land – sei kaputtgespart worden, sagte der CDU-Abgeordnete Gerd Schreiner am 22. Juni in Mainz. Ärzte und Pflegekräfte leisteten jeden Tag überragendes, obwohl die Landesregierung sie so schlecht unterstütze. In seiner Rede ging er auch auf den Fall ein, bei dem im OP-Saal eine Reinigungskraft assistiert hatte. „Wie verzweifelt muss ein Arzt sein, dass er eine Reinigungskraft bitten muss, ihm zu helfen“, stellte Schreiner fest.

70 Millionen Euro Defizit stehen im Raum

Auch der Abgeordnete der Freien Wähler, Helge Schwab, kritisierte, die zur Verfügung stehenden Mittel reichten hinten und vorne nicht aus. Für das laufende Jahr rechne man mit einem Rekorddefizit von 70 Millionen Euro. „Die Universitätsmedizin selbst ist zum Patienten geworden“, so Schwab. Mit Blick auf die Forderung der CDU, den kaufmännsichen Vorstand abzulösen, gibt er zu Bedenken, dass nur Veränderungen beim Spitzenpersonal die Probleme nicht lösen würden.

Die Universitätsmedizin selbst ist zum Patienten geworden.

Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) sagte, die Unimedizin habe im Bereich der Krankenversorgung Probleme wie jede andere Klinik auch. Die Probleme seien größer, weil auch das Volumen der Krankenversorgung größer sei als anderswo. Das Defizit der Unimedizin resultiere auch daraus, dass eben nicht an medizinischen Leistungen gespart werde.

Vertreter der Regierungsfraktionen betonten, dass in den kommenden Jahren mehr als zwei Milliarden Euro in die Unimedizin gesteckt würden. Die Gebäudestruktur sei schwierig, sagte die Abgeordnete Katrin Rehak-Nitsche von der SPD. „Praktisch wird ja die ganze Unimedizin in den kommenden Jahren neu gebaut.“

Das Klinikum schlechtzureden hilft uns nicht weiter.

Ähnlich argumentierte FDP-Fraktionschef Philipp Fernis: Es mangele nicht an Investitionsbereitschaft des Landes. Und es gehe an der Realität vorbei, so zu tun, als sei die Unimedizin auf dem Weg zurück zum Mainzer Stadtkrankenhaus. Die Coronapandemie hätte gezeigt, wozu die Universitätsmedizin in Mainz im Stande sei. „Das Klinikum schlechtzureden hilft uns nicht weiter.“

Die Fraktion der CDU hatte die Debatte mit dem Thema „Die Universitätsmedizin braucht mehr Unterstützung durch das Land – Anspruch und Wirklichkeit“ beim Landtag beantragt.

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