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Fresenius Quartalszahlen„Strikte Kostendisziplin“ bei Helios – Konzernergebnis steigt

Der Gesundheitskonzern Fresenius hat seine Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt: Dank gesteigerter Produktivität bei Kabi und Einsparungen bei Helios kann beim Konzernergebnis ordentlich zugelegt werden.

Eingangsbereich der Fresenius-Konzernzentrale in Bad Homburg
Fresenius
Die Konzernzentrale von Fresenius in Bad Homburg.

Fresenius profitierte bisher in diesem Jahr von gut laufenden Geschäften seiner Tochter Kabi, die auf klinische Ernährung, Medizintechnik und Biosimilars spezialisiert ist. Und auch in seiner Klinikkette Helios verzeichnet Deutschlands größter privater Krankenhausbetreiber steigende Behandlungszahlen. „Fresenius treibt seine Entwicklung zielstrebig voran, unsere Transformation zahlt sich aus“, sagte Vorstandschef Michael Sen, der für das laufende Jahr nun mehr Gewinn anpeilt.

Im dritten Quartal wuchs der Umsatz um drei Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro, wie der Konzern in Bad Homburg mitteilte. Das operative Ergebnis stieg um vier Prozent auf 574 Millionen Euro, währungsbereinigt betrug das Plus sechs Prozent – mehr als von Analysten erwartet. Unterm Strich erwirtschaftete Fresenius einen bereinigten Gewinn von 351 Millionen Euro nach 312 Millionen Euro vor einem Jahr (+14 Prozent).

Die schwierigen und durch Gewinnwarnungen gezeichneten Corona-Jahre sind damit passé. Michael Sen, der Fresenius mittlerweile seit drei Jahren führt, hat den Konzern auch durch einen tiefgreifenden Umbau wieder flottgemacht.

Rotstift bei Kabi und Helios

Fresenius löste im Zuge der Umstrukturierung seine enge Verflechtung mit Fresenius Medical Care (FMC): Der Dialysespezialist gilt inzwischen nur noch als Finanzinvestment, die Beteiligung liegt aktuell bei rund 28,6 Prozent und soll mittelfristig auf ein Viertel plus eine Aktie sinken. Auch das Geschäft des österreichischen Klinikdienstleisters Vamed wurde größtenteils verkauft. Zudem setzte Sen bei Kabi und Helios den Rotstift an, das noch recht junge Sparprogramm in den deutschen Kliniken soll vor allem im zweiten Halbjahr Früchte tragen. Einige Einsparungen werden sich in das Jahr 2026 verschieben.

Aufgrund gestiegener Behandlungszahlen in Deutschland und Spanien konnte Fresenius Helios ein organisches Umsatzwachstum von fünf Prozent auf 3,24 Milliarden Euro verzeichnen. Der Umsatz von Helios in Deutschland liegt bei 2,02 Milliarden Euro (+ vier Prozent). Der Ebit von Fresenius Helios beträgt 242 Millionen Euro und ist unverändert im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland sank er um fünf Prozent auf 161 Millionen Euro, was mit dem Wegfall der staatlichen Energiehilfen zusammenhängt. 

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Nach einem unerwartet starken ersten Halbjahr hob das Management im August seine Wachstumsprognose an: 2025 soll der Umsatz organisch um fünf bis sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von gut 21,5 Milliarden Euro anziehen – Währungs- und Portfolioeffekte sowie die Hyperinflation in Argentinien sind hierbei herausgerechnet.

Sein Gewinnziel ließ das Management im Sommer unverändert. So soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zu konstanten Wechselkuren um drei bis sieben Prozent zulegen. 2024 hatte der Konzern hier knapp 2,5 Milliarden Euro ausgewiesen.

Interessant bleibt noch das Dauerthema US-Zölle. Auch hier war die Zollproblematik bisher kein allzu schwerer Klotz, denn die stark in den USA vertretene Tochter Kabi bestreitet 70 Prozent des dortigen Geschäftes aus lokaler Produktion. Ganz immun sei Fresenius aber gegen die Zölle nicht, sagte Sen im August.

Das erwarten die Analysten

Laut einer von Fresenius selbst in Auftrag gegebenen Umfrage rechnen Branchenkenner für das dritte Quartal mit Verbesserungen bei Umsatz- und Ergebnis. Der Erlös wird demnach im Schnitt bei rund 5,5 Milliarden Euro erwartet – das wäre ein Plus von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert.

Für das bereinigte operative Ergebnis rechen die Experten hingegen mit einem Anstieg um zwei Prozent auf 562 Millionen Euro, womit sich die Marge leicht im Vergleich zum Vorjahr verschlechtern würde. Unter dem Strich dürfte der auf die Aktionäre entfallende bereinigte Gewinn auf knapp 410 Millionen Euro gestiegen sein – nach 388 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Kabi könnte wichtigster Treiber werden

Falko Friedrichs von der Deutschen Bank rechnet gleichwohl mit soliden Resultaten des Bad Homburger Dax-Konzerns und einem organischen Wachstum. Dieses dürfte durch beide Standbeine – Kabi und Helios – gespeist werden. Einige Branchenkenner weisen allerdings darauf hin, dass das dritte Quartal bei der spanischen Kliniktochter Quironsalud üblicherweise schwach ausfällt, weil dort in den Sommermonaten weniger behandelt wird.

Derweil glaubt der Deutsche-Bank-Experte Friedrichs, dass das Management seine Gewinnziele mindestens bestätigen wird. David Adlington von JPMorgan hält wiederum wegen einer anhaltend guten Entwicklung eine Präzisierung der Gewinnprognose auf das obere Ende der bisherigen Bandbreiten für wahrscheinlich – insbesondere bei Kabi.

Oliver Metzger von Oddo BHF verweist bei Kabi auf die starke Dynamik im Geschäft mit Biosimilars – also mit biologisch hergestellten Nachahmermedikamenten. Dieses dürfte künftig der wichtigste Wachstumstreiber des Konzerns werden. Aber auch das Krankenhausgeschäft sei aufgrund der stärkeren Entwicklung der Helios Kliniken in Deutschland auf einem guten Weg.

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