Die Unterfinanzierung deutscher Krankenhäuser aufgrund mangelnder Investitionsfinanzierung der Länder wird seit Jahren diskutiert. Während der Investitionsbedarf der Krankenhäuser, unter anderem zur Erhaltung der Gebäude und der Ausstattung, stetig steigt, stagnieren die Investitionssummen der Länder. Die notwendigen Investitionen werden daher durch Überschüsse der Betriebskosten finanziert, teilweise werden Kredite aufgenommen.
Ein Teil der Betriebseinnahmen bleibt durch die COVID-19-Pandemie aus. Nach Willen des Gesetzgebers sollen Ausgleichszahlungen die Verluste kompensieren. Zu Beginn war die Höhe der Ausgleichszahlungen für alle Krankenhäuser gleich, im Juli 2020 folgte die Differenzierung nach durchschnittlicher Fallschwere und Verweildauer der Krankenhäuser und die Ausgleichszahlungen für Psychiatrie und Psychosomatik wurden insgesamt reduziert.
Gewinner und Verlierer
Wie der vom Bundesgesundheitsministerium berufene Expertenbeirat aus Vertretern der Gesetzlichen und Privaten Krankenversicherung, der Krankenhäuser und aus der Wissenschaft im Ergebnisbericht der Überprüfung der Unterstützungsmaßnahmen während der COVID-19-Pandemie feststellt, sind die Folgen der Ausgleichszahlungen für einzelne Krankenhäuser dadurch sehr unterschiedlich: Trotz vielerorts leerer Betten sind in der deutschen Krankenhauslandschaft leichte Erlöszuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Die Erlöszuwächse betreffen rund die Hälfte der deutschen Krankenhäuser, bei Psychiatrie und Psychosomatik sogar zwei Drittel der Krankenhäuser.
Interessant ist auch die Beobachtung, dass die Erlöszuwächse mit zunehmender Krankenhausgröße sinken. Laut Expertenbeirat sind in Krankenhäusern mit mehr als 800 Betten Erlösrückgänge zu verzeichnen.
Offenbar zählen große Krankenhäuser zu den Verlierern der Pandemie, da die Ausgleichszahlungen die Verluste, die durch leere Betten entstehen, nicht kompensieren können. Sofern diese Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft auf die Unterstützung des Trägers, meist der Stadt oder des Landkreises, angewiesen sind, wird es besonders kritisch, denn die Städte und Landkreise sind durch die COVID-19-Pandemie ebenfalls angeschlagen.
Kleinere Krankenhäuser dagegen zählen zu den Gewinnern. Während sie in der Vergangenheit aufgrund des steigenden ökonomischen Drucks des Gesundheitswesens und geringerer Effizienz kurz vor dem Kollaps standen, können sie durch die Ausgleichszahlungen höhere Erlöse für ihre leeren Betten erzielen, als sie durch eine Belegung der Betten erwirtschaften.
Fazit
Aus heutiger Sicht profitieren kleine Krankenhäuser finanziell von den Ausgleichszahlungen. Diese Überschüsse können sie für Investitionen in die Zukunft nutzen. Große (kommunale) Krankenhäuser verlieren. Für diese Krankenhäuser sind kluge Konzepte für die Zukunft notwendig, um eine heterogene Krankenhauslandschaft zu erhalten.




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